Küste, bis an die Landecke Ta k i lb u run, welche wegen einer
von dort hergebrachten blauen Erde merkwürdig schien, und
bey welcher der Bosphor in Süden seinen Anfang nimmt, zu
besichtigen.
Die stärksten Anhöhen des Kalkflötzes sind die schon erwähnten,
mit Hübeln besetzten, um Kertsch. Gegen die mit
kleinen Seen bestreute Niedrigung von Kamys c l iburun und
den länglichen gegen Nordwest gestreckten See T-schurabasch
fallen selbige ab und erheben sich zu einer hohen Fläche bey
Karabui un. Bald darauf läfst man sich gegen den flachen
Seestrand zu einem weitläufigen, auf acht Werste langen, von
Osten nach Westen länglichen Salzsee Schungule i , ungefahr
sechzehn Werste von Kertsch, nieder, der wegen der vielen
Quell - und Regenschluchten, die sich besonders von NW. her
aus dem hohen Lande dahin sammlen, selten Salz ansetzt. Er
ist, wie alle Krymisehe Salzseen, an der Seeseite nur durch einen
schmalen niedrigen Sandstrich von der See abgesondert
über welchen bey Stürmen die Wellen wegzuschlagen scheinen.
Um denselben liegen mehrere Tatarische Dörfer an Quellen und
Brunnen, als Tobetschik, Orta-Saraimin, Orte!, Kopkinegen
oder Kopkets'ehegen, und Schungulek. Die Seeufer sind bisher,
an felsigen hohen Stellen bis auf acht, zehn und fünfzehn Faden
über der Seefläche erhoben. Etwan neun Werste von dem
Salzsee kommt man an das eben so hohe, stufenweise abfallende
Ufer des Taki lburun. Unter demselben liegt nahe an
der Seefläche eine Lage mit Muscheln angefüllten, ochrichten Eisenerzes,
beynahe dem unter Taman beschriebenen ähnlich. In
dieser Lage hat eine schöne, martialische himmelblaue Erde, in
Nestern und Schnüren gebrochen, welche die Jägerregimenter in
Kertsch und Jenikale zu Farbe fast ganz verbraucht haben. Das
Merkwürdigste sind die in der blauen Erde- liegenden und ganz
damit ausgefüllten Muscheln, welche ich daher erhalten habe, die
zwar calcinirt, aber noch fest und wohl erhalten und von eben
den schönen Arten sind, die man bey Taman in dem Eisenocher
zerstreut findet. In einigen dieser Muscheln hat sich, mitten in
der blauen Erde, ein strahlichter, ganz dunkelblau gefärbter Se-
lenit erzeugt, desgleichen ich sonst nie gesehen habe.
Auf den Höhen von Takil-burun sind alte Überbleibsel
von Wohnungen-, aber scheinbarlick neuerer Entstehung, zu
sehen. — Ich fuhr von hier in der Nacht über Or te i nach
dem Postwege zurück, den ich bey der Station Akkos erreichtem
und auf demselben nach Akmet schet zurück kehrte:
Die Bosphorische Halbinsel hat vormals mehr nahmhafte
Örter , als andere Gegenden der Krym gehabt. Es sind auch noch
jetzt mehr Überbleibsel des Alterthumes, so wohl von den Zeiten
der Griechen her, als von den Genuesern und Venezianern-, daselbst
vorhanden. So finden sieh noch Spuren von alten Wohnsitzen
(um vom Asofschen Meere anzufangen, wo vorzüglich
Venetianische Handelsplätze zu vermuthen sind) auf dem weit
in die See hervorragenden, in ein rundes, mit Kalksteine hoch
aufgeflötztes und in der Mitte gleichsam eingesunkenes Land erweiterten
Kasan-dip (Kesselvorgebirge), zwischen Arabat und
dem Bosphor, wo noch die Ruinen einer Kirche zu sehen seyn
sollen, und der grofse Salzsee Al i inskoe ganz in der Nähe