
 
        
         
		.246 
 Kreidemergelbergen  vorkommende  Salvia  Habliziana,  Convolvu-  
 lus  biflorus,  Scabiosa  cretacea,  Astragalus  .austriacus  und  multicaulis,  
 Scutellaria  orientalis,  und  alle  Abänderungen  von  Veronica  austriaca  
 merkwürdig  sind.  .Nur  Schade,  ,dafs  die  weidenden  
 Viehherden  in  den  meisten Jahren  wenige  dieser  schönen  Pflanzen  
 zur  Vollkommenheit  gedeihen  .lassen. 
 Die  Fläche,  worauf  die  Stadt Karas subasar   liegt,  ist  
 gegen  die  fast  auf  allen  Seiten  .umgebenden  Höhen  und  Berge  
 sehr  niedrig,  und  auch  von  der Westseite,  wo  keine  Berge  sind,  
 sinkt  die  Fläche  dahin,  bis  an  den  Bach  Sarys ,   über  den  man  
 auf. einer  steinernen  Brücke  fährt,  .beträchtlich  ab.  Wegen  der  
 nördlichen,  nahe  anliegenden  .Kreideberge  ist  die  Lage  des  
 Ortes  im  Sommer .unerträglich  heifs,  im Winter  aber  und  bey  
 Regenwetter  unbeschreiblich  '.kothig,  wozu  auch  noch  der  Zu-  
 sammenflufs  mehrerer  Bäche,  und  die  zur  Bewässerung  der  Gärten  
 in  der  Stadt  geleiteten  „Canäle  .beytragen.  Gleichwohl,  und  
 obgleich  die  Stadt  an  gutem  Wasser  „einen  grofsen  Mangel  hat,  
 ist  selbige  nicht  ungewöhnlich .ungesund;  man  sieht  aber  doch,  
 unter  den  Einwohnern,  wenig  blühende  Gesichter.  Die  Strafsen  
 sind,  wie  in  allen Tatarischen Städten,  unordentlich  durch  einander  
 gebaut,  schmal  und  mehrentheils,  mit  Mauern  der  Gehöfte  
 eingefafst.  Einige  gute  Häuser,  .die  grofsen  von  Stein  erbauten  
 Kaufhäuser  und  die  Metscheten,  mit  ihren  Thürmen,  geben  der  
 Stadt  einiges  Ansehen,  und  am  vortheilhaftesten  zeigt  sie  sich,  
 wenn  man  von Süden „her, „das Gebirge  längs  dem  Tunas-Bache  
 herunter  kommt,  :aus  welcher  Stellung  der  Prospect  des  östli-  
 Platte  13.  chen  Theiles  der  Stadt,  den  die  dreyzehnte  Platte  vorstellt, 
 24.: 
 gezeichnet  worden  ist.  Die  Zahl  der  Tatarischen  Metscheten  in  
 der  Stadt  beläuft  sich  auf  drey  und',  zwanzig,  Kirchen  sind  drey  
 vorhanden,  worunter  eine1 Armenisch -katholische  ist.  Die  Juden  
 haben  eine  Synagoge..  Kaufhäuser  oder  Chane  hat  die  
 Stadt,  klein  und  grofs  23,  Buden  310,.  Kaffeestuben  23,  und  
 915  Wohnhäuser.  Sieben  Mühlen werden  in  und  bey  der  Stadt  
 durch  die  verschiedenen Bäche  getrieben.  Die Hauptapotheke für  
 die  ganze  Krym;  ist  seit  1796'  aus  Jenikale  hieher  verlegt,  und  
 hat ein bequemes Haus,,  mit  einem  schönen Garten,  das  vormalige  
 Eigenthum1  des  H.  Generals  v o n   Ro s enbe r g ,   inne.  Oberhalb  
 der  Stadt  war  am  Bache  Tunas   ein  Pallast  für  die  höchstselige  
 Ka i sEin n n!  erbautwelcher   hernach,,  mit  allen  umliegenden  
 Ländereyen  dem Fürsten  Besborodko  zu Theil  ward,  und  jetzt  
 durch  einen  neuen  Besitzer  (L ambro   Ka t s chone)   umgebaut  
 worden ist.  Die Zahl der  festen: Einwohner männlichen Geschlechts  
 beläuft  sich  nicht  über  fünfzehn  hundert,,  worunter  fast  tausend  
 Tataren,  überzwey hundert Juden, mehrentheils Talmudisten,  eben  
 so  viel  Armenianer,  wovon  weniger  als  die  Hälfte  katholischer  
 Religion,  gegen  hundert  Griechen  und  wenige  Russen  sind.  
 Das weibliche Geschlecht beträgt nicht  viel  über  tausend.  Fremdlinge  
 kann  man  von  verschiedenen  Nationen:  Griechen,  Arme-  
 nianern,  Italienern,  Juden  und  Russen  gemeinigliclr  etwa  zwey-  
 hundert  rechnen;  wozu  noch  das  liier  liegende  schöne Dragoner-  
 Regiment  kommt,  für  welches  aufser  dei-  Stadt  Casernen  und  
 Ställe  gebaut  sind. 
 Der  Dorfhandel  giebt  dieser  Stadt  viel  Verkehr  und  Nahrung, 
   und  alle  Waaren  sind  daselbst  gemeiniglich  etwas