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Kreidemergelbergen vorkommende Salvia Habliziana, Convolvu-
lus biflorus, Scabiosa cretacea, Astragalus .austriacus und multicaulis,
Scutellaria orientalis, und alle Abänderungen von Veronica austriaca
merkwürdig sind. .Nur Schade, ,dafs die weidenden
Viehherden in den meisten Jahren wenige dieser schönen Pflanzen
zur Vollkommenheit gedeihen .lassen.
Die Fläche, worauf die Stadt Karas subasar liegt, ist
gegen die fast auf allen Seiten .umgebenden Höhen und Berge
sehr niedrig, und auch von der Westseite, wo keine Berge sind,
sinkt die Fläche dahin, bis an den Bach Sarys , über den man
auf. einer steinernen Brücke fährt, .beträchtlich ab. Wegen der
nördlichen, nahe anliegenden .Kreideberge ist die Lage des
Ortes im Sommer .unerträglich heifs, im Winter aber und bey
Regenwetter unbeschreiblich '.kothig, wozu auch noch der Zu-
sammenflufs mehrerer Bäche, und die zur Bewässerung der Gärten
in der Stadt geleiteten „Canäle .beytragen. Gleichwohl, und
obgleich die Stadt an gutem Wasser „einen grofsen Mangel hat,
ist selbige nicht ungewöhnlich .ungesund; man sieht aber doch,
unter den Einwohnern, wenig blühende Gesichter. Die Strafsen
sind, wie in allen Tatarischen Städten, unordentlich durch einander
gebaut, schmal und mehrentheils, mit Mauern der Gehöfte
eingefafst. Einige gute Häuser, .die grofsen von Stein erbauten
Kaufhäuser und die Metscheten, mit ihren Thürmen, geben der
Stadt einiges Ansehen, und am vortheilhaftesten zeigt sie sich,
wenn man von Süden „her, „das Gebirge längs dem Tunas-Bache
herunter kommt, :aus welcher Stellung der Prospect des östli-
Platte 13. chen Theiles der Stadt, den die dreyzehnte Platte vorstellt,
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gezeichnet worden ist. Die Zahl der Tatarischen Metscheten in
der Stadt beläuft sich auf drey und', zwanzig, Kirchen sind drey
vorhanden, worunter eine1 Armenisch -katholische ist. Die Juden
haben eine Synagoge.. Kaufhäuser oder Chane hat die
Stadt, klein und grofs 23, Buden 310,. Kaffeestuben 23, und
915 Wohnhäuser. Sieben Mühlen werden in und bey der Stadt
durch die verschiedenen Bäche getrieben. Die Hauptapotheke für
die ganze Krym; ist seit 1796' aus Jenikale hieher verlegt, und
hat ein bequemes Haus,, mit einem schönen Garten, das vormalige
Eigenthum1 des H. Generals v o n Ro s enbe r g , inne. Oberhalb
der Stadt war am Bache Tunas ein Pallast für die höchstselige
Ka i sEin n n! erbautwelcher hernach,, mit allen umliegenden
Ländereyen dem Fürsten Besborodko zu Theil ward, und jetzt
durch einen neuen Besitzer (L ambro Ka t s chone) umgebaut
worden ist. Die Zahl der festen: Einwohner männlichen Geschlechts
beläuft sich nicht über fünfzehn hundert,, worunter fast tausend
Tataren, überzwey hundert Juden, mehrentheils Talmudisten, eben
so viel Armenianer, wovon weniger als die Hälfte katholischer
Religion, gegen hundert Griechen und wenige Russen sind.
Das weibliche Geschlecht beträgt nicht viel über tausend. Fremdlinge
kann man von verschiedenen Nationen: Griechen, Arme-
nianern, Italienern, Juden und Russen gemeinigliclr etwa zwey-
hundert rechnen; wozu noch das liier liegende schöne Dragoner-
Regiment kommt, für welches aufser dei- Stadt Casernen und
Ställe gebaut sind.
Der Dorfhandel giebt dieser Stadt viel Verkehr und Nahrung,
und alle Waaren sind daselbst gemeiniglich etwas