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 erzählt  zu  werden. 
 Im  März  vorgemeldeten  Jahres,  lief  von  dem  Aufseher  
 der  Tamanschen  Quarantäne,  Lieutenant  Constantin   Lint-  
 wa re f   der  Bericht  ein,  dafs  am  27sten  Februar  Morgens  um  
 halb  neun  Uhr  an  dem  auf  der  nördlichen Landspitze  nur  zwölf  
 Werste  von  Taman  quer  über  den Meerbusen,  zu  Lande  aber  
 durch  den Umweg  auf  sechzig Werste  entlegenen  Hügel  sich  folgende  
 aufserordentliche  Umstände  zugetragen  haben.  Zuerst  
 liefs  sich  ein  Brausen  in  der  Luft  mit  einem  heftigen  Wind-  
 stofse,  der  nicht  über  eine Minute  dauerte,  spüren  und  dann  
 ein dem Donner  ähnliches Getöse  von  gedachtem Hügel her hören;  
 schnell  darauf  folgte  aus  der Mitte  des  Scheitels  der  Ausbruch  
 einer  dicken  und  sehr  schwarzen  Rauchsäule  und  nach  einer  
 Minute  stieg  eine  heftige  Flammensäule  auf,  welche  aus  der  
 Ferne  dennoch  wohl  fünfzig  Faden  in  die  Höhe  und  auf  drey-  
 fsig  im  Umfange  zu  betragen  schien.  Diese  Flamme  dauerte  
 von  etwas  über  halb  neun  Uhr,  bis  zehn  Minuten  auf  zehn  
 Uhr,  da  so  wohl  das  Feuer,  als  der  Dampf  und  das  Getöse  
 zwar  abgestillt  zu  seyn  schienen,  jedoch  durch  einen  gleich  
 dahin  abgeschicktert  Expressen  die  Nachricht  einlief:  gedachter 
 Hügel  habe  eine  Öffnung  bekommen,  deren  Gröfse,  wegen  
 der  oft  auf  einander  folgenden,  mit  einigen  Flammenblicken  
 und  Rauche  begleiteten  Ausbrüche  eines  heifsen,  nach  allen  Seiten  
 überfliefsenden  Schlammes,  der  allen  Zugang  unmöglich  
 mache,  nicht  zu  bestimmen  sey.  Von  einem  Erdbeben  ward  
 beym  Ausbruche  nichts  bemerkt. 
 Nach  gesammelten  Berichten  von  Augenzeugen,  die  so  
 wohl  von  Taman,  als  Jenikale  aus,  dem  Ereignisse  zugesehen  
 und  gleich  nach  dem  Ausbruche  den  Berg  besucht  hatten,  fing  
 derselbe  mit  einem  donnerähnlichen  Krachen  an,  der  nicht  viel  
 länger,  als  ein  gewöhnlicher  Donnerschlag  dauerte.  Vor  dem  
 Schlage  will  man  in  Jenikale  ein  Zischen  und  Sausen  in  der  
 Luft  gehört  haben,  welches  auch  nach  dem  Schlage  fortdauerte.  
 So  gleich  mit  dem  Schlage  zeigte  sich  ein  weifser  Dampf  und  
 gleich  darauf  ein  rufsschwarzer  Rauch,  durch  welchen  die  roth  
 und  blafsgelb  spielende  Feuersäule  hervor  schofs,  die,  ungeachtet  
 des  merklichen  Windes,  gerade,  auf  mehr  als  die  doppelte  
 Höhe  des  Berges  senkrecht  in  die  Höhe  stieg  und  sich  
 oben  wie  eine  Garbe  ausbreitete.  Diese  Feuersäule  erhielt  sich  
 etwa  fünf  und  zwanzig  Minuten  lang  und  war  nachher  nicht  
 mehr  bemerklich.  Der  schwarze  Rauch  aber  dauerte  vier  bis  
 fünf Stunden  lang,  vertheilte  nach  beyden  Seiten,  dicke,  schwere  
 Wolken,  war  aber  am  folgenden Tage  auch nicht mehr  zu  sehen.  
 Bey  der  ersten  Explosion  warf  der  Berg  Portionen  Schlamm  in  
 die  Höhe,  und  schleuderte  dergleichen  nach  allen  Seiten  wohl  
 auf  eine  Werst  umher.  Die  grofse  Schlamm-Masse  flofs  aus  
 dem  Schlunde,  der  sich  durch  Auflüftung  und  Zurückschla-  
 gung  eines  Faden  grofsen  Stückes  der  eben  damals  gefrornen  
 thonigen  Dammerde  eröffnete,  erst  schnell,  darnach  immer  
 langsamer  auf  den  Seiten  des  Hügels  umher  und  soll,  nach  
 den  glaubwürdigsten  Aussagen  von  Leuten,  die  einige  Stunden  
 nach  dem  Ausbruche  von  dem  Meierliofe  dahin  ritten,  nicht  
 merklich  wann  gewesen  seyn,  obgleich  sie  bey  damaliger