Gegenden der Krym. Die gröfste Hitze übersteigt im Sommer
nie 26i Gr. + Reaum. (gi° Farenh.). See-undLandwinde wechseln,
Morgens und Abends, in der Direction des Hafens ab,
kühlen die Luft und sind zugleich dem Aus - und Einlaufen der
Schiffe günstig; da einstweilen in der See, aufser dem Hafen,
am meisten nordwestliche und nordöstliche Winde herrschen.
Die Zufuhre ist, wegen der Furcht, welche die Tataren
vor dem Seevolke haben, aus den Dörfern sehr geringe, daher
Alles in theuren Preisen steht. Vieh wird von Russischen Aufkäufern
aus der Steppe hergetrieben und sonst, da das Seevolk
mehr Freyheit hatte, wufsten die Matrosen sich auch wohl Fleisch
durch unerlaubte Mittel zu verschaffen und verkauften es wohlfeil.
Ihr Schlachtplatz war gemeiniglich auf den Inkermannischen
Bergen im Gebüsche, von wo das Fleisch gelegentlich nach der
Stadt gebracht wurde. Die grofsen, hier gewöhnlichen braunen
Geyer zeigten gemeiniglich die Schlachtstelle an, indem sie darüber
im Wirbel zu schweben pflegten. Das Rockenmehl und
die Fische sind hier die einzigen Artikel, welche wohlfeiler und
häufiger, als an andern Orten der Krym zu haben sind; ersteres,
weil so wohl die zahlreichen Matrosen als Soldaten den Über-
flufs ihres Proviants verkaufen; letztere, weil die Schaluppenruderer
fast eines jeden Kapitains der Flotte aufs Fischen ausfah-
ren, und Seefische zu Markte bringen, unter welchen in den
Hafen besonders der Kephal (Mugil Cephalus) und kleinere
Makrelen oder Pelamiden, ingleichen rothe Seebarben (Mullus
barbatus), liier nur von der kleinen Art, in grofsen Scharen
einziehen. Seit einigen Jahren hat man auch ausfindig gemacht,
dafs es im Hafen Austern giebt. Die Ökonomie, welche die
Officiere auf ihren Meierhöfen angelegt haben, wo sie Federvieh
und Schweine ziehen, trägt auch zum Unterhalte mit bey. Das
wenige Heu , was in einigen Gründen gewonnen wird, und
was die Tataren aus dem Gebirge zuführen, reicht für die
Pferde und Kühe der Einwohner nur so nothdürftig, dafs es
oft in langen Wintern mit ßo Kopeken, ja einem Rubel das Pud
bezahlt wird. Eben so theuer ist das Brenn - und Bauholz; und
wenn davon nicht manches durch Unterschleif unter die Leute
käme, so würde oft daran gänzlicher Mängel seyn; so gar das
Wachholdergesträuch, welches sonst auf dem Chersones ziemlich
häufig war, ist ausgerottet, und mufs, zum Brennen der
Schiffsböden schon weit oberhalb Inkermann geholt werden.
Blofs den Christdorn, an dem man sich nicht vergreifen mag,
hat man übrig gelassen. — Steine hat man überflüssig zum
Bauen in der Nähe und seitdem die gehauenen Quadern der
alten Festung Kor s sun erschöpft sind, woraus viel Gebäude in
Achtiar bestehen, so hat man angefangen den weichen Kalkstein
zu Inkermann in Quader zu sägen und über den Hafen zu
Wasser nach der Stadt zu bringen. Aus solchen Steinen werden
auch die Batterien des Hafens gegenwärtig gebaut.
Ausländische, besonders Griechische und Türkische Waaren
und Weine kann man hier, so wie Früchte von den Schiffen,
welche Quarantäne zu halten, oder sich auszubessern hierher
kommen, desto leichter haben. Aber zum Export - Handel ist
Achtiar, wegen Mangel der Zufuhr, aller andern Vorzüge