von fern ganze Bergseiten und Strecken liier von rotlier, dort
von blauer, purpurfarbener oder gelber Farbe, die über den
grünen Grund vorstecliend schattirt, dar, welches einen bezaubernden
Anblick giebt.. Das Duften der vorzüglich häufigen
Blumen, besonders der Märzviolen und der Baumblüthen, nebst
dem Gerüche der zertretenen, wohlriechenden Gewächse, kommen
einem überall entgegen. Das Wetter ist mehrentheils beständig,
die Wärme mäfsig und erquickend, die Nächte kühl
und hell; überall sieht man zahlreiche Schafherden ziehen und
die Dorfherden weiden; kurz, man kann sich keinen angenehmem
Aufenthalt, als die Krym in dieser Jahreszeit denken.
Allein nur seltene Sommer giebt es, da nicht alles Grün an den
Bergen verdorret, und nur spät', bey einfallenden Herbstregen,
wieder zur Winderweide hervor sprosset. Auch ist der
Frühling, besonders wenn die gemeiniglich lange anhaltenden und
heftigen dürren Ostwinde eintreten, gewöhnlich ohne Regen;
und wenn im April und May nicht wenigstens ein guter Regen
erfolgt, so ist der leider 1 gar zu gewöhnliche Mifswachs an Getreide
gewifs.
Der H e rb s t ist in der Krym, wegen der gar zu häufigen
Gallenfieber, die theils intermittirend, theilsremittirend sind, oft
tödlich werden, oder bey schlechter Behandlung oder vernachlässigter
Diät, nach öftern Recidiven in chronische Krankheiten endigen,
die schlimmste Jahreszeit. Die in der heifsen Jahreszeit häufig
erzeugte Galle, hauptsächlich aber die kalten Nächte und Winde,
welche vom Julius schon anfangen, und die alsdann nach
heifsen Tagen kaum vermeidliche Verkühlung des Körpers sind
daran hauptsächlich Schuld, und wenn nicht diese Fieber und
unter den faulen Tataren die Krätze so gemein wären, so
könnte man dieses Tand für eine der gesundesten Gegenden
halten. In Absicht des Regens und Thaues, der im Sommer
höchst selten fallt, sind die Herbste einander sehr ungleich.
Allein darin kommen sie fast allemal überein, dafs mitten im
October, zuweilen auch schon im September, einige kalte Tage,
oft mit ordentlichen Nachtfrösten, und Reif oder Schnee auf dem
hohen Gebirge einfallen, die zuweilen, jedoch nur selten, der
Weinlese schaden, und nach welchen das Wetter wieder angenehm
wird, und oft bis in den December .und Januar gelinde
bleibt.
Die Tataren theilen ihre Jahreszeiten .etwas anders ein. Von
dem den Griechen sehr feyerlichen Georgen-Tage ( lösten April
a. Styls) an, den sie K e d r e le s nennen, rechnen .sie ihr Frühjahr
(B ahaar) an, welches sechzig Tage dauert, und bis
zum 22sten Junius geht. Alsdann fängt ihr grofser Sommer
(T s c h i i lä ) an, der bis zum i len August, .also vierzig Tage
währet. Den Augustmonat nennen sie bis zum zSsten Agostós,
und rechnen ihn zu keiner Jahreszeit. Vom zßsten August aber
geht ihr Herbst (Ghus) an, und dauert bis .zum zGsten October
ein und sechzig Tage. Dieser z 6ste October, an welchem
das den Griechen ebenfalls wichtige Fest des heiligen Demetrius
einfällt, nennen sie K e d r e le s , und weil um diese Zeit alles
mit Einsammlung des Getreides, der Früchte und des Weines
fertig ist, so ist dieser Tag auch der Termin, zu welchem sie
alle Pacht - und Schuldenzahlungen zu versprechen pflegen. Von