V s c l i iw a j a ( fü n fz e h n W e r s t e ) , w o ein elendes D ö r fch e n lie g t ,
25 W e r s te v o n S u j a k l e a . V o n h ie r hat man n o ch zw e y u n d
zw a n z ig sehr Mein gemessene W e r s te bis S. E l i s a b e t h . D ie
s ch ön e , sonst seh r fru ch tb a re Steppe w a r v o n de r h eu r ig en
D ü r r e ganz verbrannt.
El i sabe t - g r a d , sonst die Festung S. El i sabeth genannt
*), war eine der Gränzfestungen gegen die Krymischen
Tataren und der Hauptstädte des so genannten Neu - Serviens ,
welches unter der Kaiserinn El i sabeth mit allerley Colonisten
aus der Moldau, Servien und Ungarn bevölkert, und noch im
Jahre 1769 von Krymghirei Chan heimgesucht wurde. Jetzt ge-
niefsen diese fruchtbaren und glücklichen Geg'enden, nach Besitznehmung
der Krym, einer erwünschten Ruhe. Diese Festung
liegt mit einem regulären Erdwalle von sechs Bastionen und trockenen
Graben an der Westseite des Ingul und hat Brunnen,
eine Kirche, ein Commandantenhaus und Casernen. Die Stadt
liegt mit fünf Kirchen auf beyden Ufern des Ingul, östlich
und nördlich von der Festung, nach der Länge hin in regulären
Strafsen, von der Westseite mit einer Regenschlucht durchschnitten.
Noch ist eine kleine Vorstadt mit einer hölzernen
Kirche, und zwey und dreyfsig Windmühlen auf der Höhe
östlich von Ingul gelegen. In einer Kluft, nordöstlich von der
Stadt, jenseit des Ingul, wird in einem feinen gelben Sande,
in grofsen Nestern, ein feiner weifser Thon, mit Quarzkörnern
*) S. Gü ldenst äd ts Reise II. Theil , S. 175.
und zartem, silberhaftem Glimmer gefunden, der zum Weifsen
der Häuser gebraucht wird und einem verwitterten, feldspathi-
gen Granit sehr gleicht.
Der Postweg setzt fort auf Adschamka (zwanzig Werste),
ein vier hundert Häuser starkes Kirchdorf des ehemaligen
Pikenier-Regiments von Elisabet - grad am Ingul, in einem schönen
Grunde zwischen Höhen, an Brunnen. Ferner auf Petrr -
koflta (sechs und zwanzig Werste), eine Slobode von sechs
hundert Häusern, in einem sandigen Grunde, durch welchen
ein Bach Beschka zum Ingul fliefst. Weiter auf Alexandr i a
(zwanzig Werste), ein ähnliches Städtchen, welches nach der
damaligen Lage eine Kreisstadt war. Daselbst passirt man den
Ingul zum zweyten Male. Dann auf Swät in a Balka (sieben
und zwanzig Werste). Hier wird die Steppe hügelig und ist
mit tiefen, theils buschigen Gründen, die zusammen laufen,
gefurcht. Granit zeigt sich noch hin und wieder in abgestürzten.
Ufern und einige merkwürdige, schanzenähnliche Hügel,
mit Grabhügeln begleitet, fielen hier auf. — Dann sind noch
zwey und zwanzig Werste übrig bis zu der regulär gebauten,
zum Handel überaus günstig am Dnepr gelegenen, volkreichen Stadt
Krements chuk. Man passirt den Dnepr auf einer fast vier
hundert Faden langen Brücke, und auch die Strafsen der Stadt
sind mit Dielen gebrückt, zum Zeichen des Überflusses an
Fichtenholz, welches der Dnepr aus seinen obern Gegenden in
Weifsreussen in Flöfsen herunter bringt. Dieser Holzhandel und
der Kornvertrieb sind auch mit die wichtigsten Zweige des