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   so  viel  sie  nur  können,  theils  durch  ihre  unwirtschaftliche  
 Behandlung,  theils  durch  die  häufigen  Ziegenherden,  
 welche  sie  halten.  Im  letzten  Türkenkriege  hatte  man  sie  alle,  
 bis  auf  zehn Werste  von  der  Küste,  entfernt,  um  keine  gefährlichen  
 und  untreuen  Kundschafter  an  der  See  zu  haben;  und  in  
 der  That  wäre  es  für  das  gemeine  Beste  zuträglicher,  dafs  sie  
 ganz  aus  ihren  Thälern  weggenommen  und  ins  Innere  versetzt,  
 diese  Tbäler  aber  mit  industriösen  Colonien  besetzt  würden,  die  
 den  Wein  -  Öhl -  Seiden -  und  Baumwollenbau  zum  Besten  des  
 Reichs  in  Aufnahme  bringen  würden,  welches  von  den  jetzigen  
 unthätigen  Bewohnern  nie  zu  hoffen  ist. 
 Es  ist  in  der  gewöhnlichen  Tracht  der  Tataren  in  der  
 Ebene  einiger  Unterschied  in  der  Bekleidung.  Junge  Leute,  besonders  
 von  Adel  und  wohlhabenden Familien,  kleiden  sich  fast  
 auf  Tscherkessische,  Polnische  oder  Kasakische  Art,  wie  die  ste-  
 Platte 21. hende  Figur  auf  der  ein  und  zwanz ig s ten  Pl a t t e ,   mit  kurzen  
 oder  aufgeschlitzten  Ärmeln  am  Oberkleide.  Ältere  Edelleute  
 tragen,  wie  die  gemeinen  Tataren,  unaufgeschlitzte  Ärmel;  
 und  ganz  Alte  endlich  lassen  den  ganzen  Bart  wachsen,  da Jünglinge  
 und  Männer  von  den  besten  Jahren  nur  Stutzbärte  tragen  
 (S.  eben  diese  Platte).  An  den  Füfsen  tragen  sie  entweder Halbstiefel  
 von  Saffian  oder  anderm  Leder,  oder  auch  saffianene  
 Strumpfe,  besonders  in  den  Städten,  über  welche  sie,  um  auszugehen, 
   Pantoffeln  anziehen,  auch  wohl,  wenn  es  ltothig  ist,  
 eine  Art  Stelzenschuhe  gebrauchen.  Den  Kopf  tragen  alle  geschoren  
 oder  doch  die  Haare  ganz  kurz  geschnitten  und 
 bedecken  ihn  mit | einer  hohen,  oben  mit  Baumwolle  ausgepolsterten  
 Mütze,  gemeiniglich  grün,  mit  schwarzen  oder  grauen  
 Lämmerfellen  verbrämt,  die  sie  nie  abnehmen.  Geistliche  und  
 alte  Leute  tragen  auch  wohl  unter  dieser  Mütze  den  so  genannten  
 Fez,  oder  rothe  gewebte  Calotten.  Diejenigen,  so  die  Reise  
 nach  Mecka  gethan,  haben  ein  weifses  Tuch  um  den  Rand  der  
 Mütze,  als  ein  Zeichen  eines  Hadschi.  Auch  giebt  es  einige  
 Emi r s   in  der  Krym,  welche  die  grüne  Binde  um  den  Kopf  
 tragen.  Unter  dein  jungen  Adel  aber  ist  es  sehr  gewöhnlich,  
 Tscherkessische  Mützen  zu  tragen. 
 Die  Physiognomie  der  ächten  Taurischen Tataren  ist  mehr  
 der  Türkischen  und  Europäischen  ähnlich.  Es  giebt  unter  ihnen  
 schöne,  hochwüchsige,  starke  Leute  und  nicht  gar  viele  sind  
 zum  Fettwerden  geneigt.  Von  Haut  sind  sie  ziemlich  weifs  und  
 haben  schwarzes  oder  dunkelbraunes  Haar.  Die  Knaben  und  
 Jünglinge  unter  ihnen,  sind  gröfsten Theils  von angenehmem  und  
 zartem  Gesichte,  welches  vielleicht,  nebst  der  Einschränkung  des  
 weiblichen  Geschlechts,  die  Veranlassung, zu  dem  hier,  wie  bey  
 den  Türken  und  Persianern  sehr  gewöhnlichen,  unnatürlichen  
 Laster  seyn mag. 
 Die Kleidung der Tatarinnen,  (Siehe  die zwe y   und  zwanz 
 igs te   Platte), die mehrentheils  (vielleicht durch  die eingesperrte P1 at t e 22.  
 Erziehung klein  von Wuchs,  aber  von  ziemlich  angenehmer  Gesichtsbildung  
 sind)  ist  sehr von derNogäischen Tracht verschieden. 
 Die Mädchen  tragen,  aufser weiten  Unterhosen  und  einem  bis  
 an die Knöchel  reichenden,  vorn gespaltenen  Hemde,  welches  am  
 Halse  zusammen  geheftet  ist,  nur  ein  vorn  aufgeschnittenes Kleid