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 wieder  hierher  versetzten  Nogaier  an,  sich  feste  Winterdörfer  
 zu  bauen,’  und  ihr  Ackerbau  nimmt  immer  mehr  zu. 
 Der  erste  JVohnplatz  der  e ig ent l i chen  Krym.   oder  
 des  vor Alters  so  genannten  Taur i schen  Che r sone s ,   ist  Pe-  
 f ek op,   oder  Or -Kap i ,   wie  es  die  Tataren  nennen.  Es  ist  
 auch  die  gewöhnlichste  Durchfahrt  für  alle  nach  dieser  Halbinsel  
 Reisende,  obgleich  gegenwärtig  auch  Adele  Züge  von  Fuhren,  
 welche  aus  Klein-Rufsland  Proviant  dahin,  und  Fische  oder  andere' 
   Waaren  zurück  führen,  besonders  wenn  sie  für  den  östlichen  
 Tlieil  der  Krym  bestimmt  sind,  sich  bey  der  kleinen,  jetzt  
 verlassenen  Festung  Ieni ts -che  oder  Tonko i   (wie  es.jetzt von  
 den Russen  genannt wird)  mit  Fähren  über  die  schmale  Öffnung  
 des  Siwas ch  setzen  lassen,  und  längs  der  liin  und  "wieder  
 überaus  schmalen,  sandigen,  auf  hundert  und  zehn  Werste  langen  
 Arabatschen  Landzunge  nach  der  Krym  reisen. 
 Da  die  ganze Krymische  Halbinsel  nur  durch  die  niedrige  
 Perekopsche  Landenge  mit  dem  festen  Lande  zusammen  hängt,  
 so  ist  mehr  als  wahrscheinlich,  dafs  die  Krym  vormals ,  mit  
 ihrem  höhern  südlichen  Theile,  zu  der  Zeit,  da  das  schwarze  
 Meer  noch  höher  stand,  eine  vollkommene  Insel  ausgemacht  habe, 
   Avovon  auch  einige  historische  Zeugnisse  in  alten  Schriftstellern  
 Vorkommen  *).  Die  jetzige  schmale  Landenge  ist  schon 
 *)  So  sagt  P l in lu s   im  IV.  Buche  der  Naturgeschichte,  Capitel  2.6.  Sed  
 a  Cärcinite  Taurica  incipit,  'tjiiondam  man  circumfusa  et  ipsa,  tjuotjua  
 nunc  iacenl  campi;  deinde  v'astis  attollitur  iugis,  Diese  merkwürdige 
 in  alten  Zeiten  befestigt  gewesen,  um  die  ganze  Halbinsel  vor  
 den  Einfällen  der  Tauro - Scythen  sicher  zu  stellen.  Diese  Befestigung  
 bestand  einstmals  aus  einer  mit  Thürmen  versehenen  
 Mauer,  daher  der  Ort  damals  den  Griechischen  Namen  Neon-   
 Tei chos   (der  neuen  Mauer)  erhalten  hatte.  Die  heutige  Befestigung  
 des  Isthmus  rührt  von  den  Türken  her  und  besteht  
 aus  einem  starken,  vom  schwarzen Meere  bis  an  den Siwasch  geführten  
 Walle,  und  einem  tiefen  Graben,  der  mit  Futtermauern  
 aus  Bruchsteinen  versehen  und  noch  in  sehr  gutem  Stande  ist.  
 Wenn  man  bedenkt,  dafs  die  hier  gebrauchten  Steine  nicht  näher, 
   als  von  Sar ibulat skoi   Pr i stan,   über  go  Werste  her,  
 haben  zugeführt  werden  können,  so  wird  man  die  Gröfse  der  
 Arbeit  bewundern.  Der  Graben  ist  ungefähr  12  Faden  breit  
 und  fünf  und  zwanzig  Fufs  tief;  der Wall  aber  hat,  durch  die  
 Zeit,  etwas  von  seiner  Höhe  verloren.  Von  der  Durchfahrt  beträgt  
 die  Länge  der  Linie  vvestwärts,  bis  an  das  schwarze Meer,  
 fünf  und  eine  halbe  Werst,  und  auf  dieser  Seite  hatte  sie  drey  
 Batterien,  wovon  die  stärkste  dicht  am  Meere  liegt.  Ostwärts  
 sind  bis  an  den  Siwasch  drey  Werste  und  nur  zwey  Batterien  
 vorhanden,  deren  eine  am  Siwasch  selbst  liegt.  Diese  Breite  
 von  neuntehalb  Wersten  kommt  ziemlich  genau  mit  der  von  
 Strabo  angegebenen,  (von  vierzig  Stadien,  wenn  man  ungefähr  
 fünf  Stadien  auf  die  Werst  rechnet)  überein;  wie  denn 
 Stelle  hat  der  Herr  Graf  J o h .  P o to t s k y   in  seinen  Fragments  histori-  
 {jues  et  geograph.iqu.es  sur  la  Scythie,  la  Sarmatie  et  les  Slaves,  Tom.  I.  
 p.  37  durch  ein  Versehen,  unvollkommen  übersetzt  abdrucken  lassen.