Thälern, wo man mit Wasserrinnen beykommen kann, angelegt.
Der Weinstock wird, in den südlichen Thälern so niedrig,
als möglich gehalten, nnd defswegen im Frühlinge nur- auf
zwey his drey Augen, mit Ausschliefsung aller überflüssigen
Reben, geschnitten. Defswegen sind alle Stöcke kuorzlich und
krumm gewachsen, und liegen nahe an der Erde fächerförmig
ausgebreitet.. Wer länger schneidet, um eine reichere Weinlese
zu haben, erschöpft .und yerderbt seinen Weinberg auf mehrere
Jahre, so dafs man die .Stämme kurz ab sägen, oder sie gar in
die Erde graben mufs. So bald sie aüf anderthalb Arschinen
hoch werden, tragen sie wenig mehr, sind den Stürmen zu
sehr ausgesetzt, und müssen verstürzt werden. Gleichwohl
giebt es einige Sorten von Trauben, die man hoch, in Lauben
und Spalieren .ziehen kann, und vielleicht würde es, bey neuen
Anlagen, und wenn man die Weingärten gehörig mit Dünger
versähe; mit mehrern Sorten, die starke Reben und mehr
Trieb haben, angelten, sie höher zu ziehen und dadurch so wohl
einen gröfsem Ertrag zu gewinnen, als auch, gesundere und
nicht so kränkliche, verwundete Stämme, als das viele Schneiden
hervor bringt, .zu bekommen; es würde aber auch wegen
der Pfähle und Spalierhölzer, die man jetzt nicht nöthig hat,
mehr Kosten verursachen, und der Wein würde nicht so gut reifen;
wie denn auch die hochrankenden Sorten besser reifen
und süfsere Trauben geben, wenn man sie niedriger hält und
nur mit abgestutzten Kornelkirschen-Stämmen, (Tschatal l ) , wie
es die Gewohnheit ist, an deren Zweigen sich die Ranken selbst
befestigen, unterstützt.
In Astrachan, wo man den Weinstock mit allen Reben vergräbt,
blüht derselbe fast niemals später, als den l^ten May,
einige seltene FrühlingsbeschafFenheiten ausgenommen; etwas
später an der Alma und Katscha, wo er nur mit Erde beschüttet
und im Frühlinge geräumt wird. Allein in den südlichen
Thälern, wo man die Stöcke im Winter gar nicht bedeckt, erfolgt
der Trieb und die Blüthe stets um mehr als einen halben Monat
später; auch reifen die Trauben erst mit Ausgange des Septembers,
und ohne den langen und schönen Herbst, dessen man
sich in der Krym zu erfreuen hat, würde hier kein guter Wein
wachsen. Man hat aber, bey dem späten Ausschlagen des Weinstockes,
den Vortheil, dafs die jungen Triebe niemals durch
späte Fröste leiden, welches an der Alma und Katscha oft der
Fall ist. — Die Weinlese aber wird an diesen Flüssen gemeiniglich
geendigt, ehe sie in Sudagh und Koos anfängt, wozu
man hier gewöhnlich den iten October abwartet, da sonst,
unter der Chanischen Regierung, der dritte durch ein Gesetz
zum Anfänge der W'einlese bestimmt war.
Einige Tataren verstehen sich auch auf das Pfropfen der
Weinstöcke (Aschlama). Sie wählen dazu junge, nicht über
zwey Zoll dicke Stämme oder Ableger, entblöfsen sie bis etwa
eine Spanne unter den obersten Thauwurzeln, wo sie selbige
absägen, den Sägeschnitt mit dem Messer einebenen, dann den
Stamm mit dem Messer spalten und mittelst eines hölzernen
Keiles den Spalt offen halten. Dann werden zwey etwa acht bis