Salsola altissima in Gruben Soda (Ka l l i a ) zu brennen, die so
wie sie in runden Stücken zusammen geschmolzen ist, zu fünf
Rubel das Kanta r (44° Ocka, ungefähr drey Pud, oder ein Wiener
Zentner) mit vielem Vortheil ausgeschifft wird. — Man
braucht zu einem Zentner ungefähr 56 Tatarische zweyräderige
Karren Kräuter. — In einigen Dörfern, z. B. Akta s chi -Ki ja t ,
am Salgir, wird von den Tataren noch jetzt Salpeter gesotten,
dessen sonst in der Krym viel bereitet und oft in einem Jahre
50 bis 40,000 Ocka nach Constantinopel ausgeführt Worden sind.
Sie sammlen die Salpetererde hauptsächlich von den Aschenhaufen
(Kurgan - Obo), die in allen Dörfern der Ebene aus] den
Kaminen der Tataren nach alter Gewohnheit, zusammen gestürzt
werden und hauptsächlich aus Asche von Misttorf bestehen.
Weil diese Hügel trocken und warm sind, so legen sich im Winter
die Schafe gern darauf, befeuchten sie mit ihrem Urine und
lassen den Mist darauf zurück. Alle Stellen, wo Schafe übernachten
und nach der Tränke ruhen, geben ebenfalls gute Salpetererde,
wenn sie nur nicht sehr salzig ist. Diese Salpetererde
wird in mäfsigen Kufen oder Fässern rein ausgelaugt und ist so
reich, dafs nach der Rechnung der Tataren aus zwanzig Ocka Erde,
ein Ocka Salpeter erhalten wird, der in dieser Erde schon völlig
mit seiner alkalischen Basis versehen ist und keines Zusatzes von
Laugensalz bedarf. Die zweyte Lauge wird wieder auf frische.
Erde gegossen. Das Sieden der Lauge geschieht in kleinen Kesseln,
in welche etwa sechzehn Eimer Lauge nach und nach eingetragen
werden und ein Sud dauert ungefähr vier und zwanzig
Stunden. Der Eimer giebt gegen zwey Pfund Salpeter. Zur
Läuterung gebrauchen sie das Weifse von Eyern etwa auf jedes
Ocka Salpeter ein Ey, welches dem wieder aufgelösten Salpeter
zugesetzt wird. Solchen Salpeter, der nach der Läuterung ziemlich
rein ausfällt, verkauften sie jetzt zu fünf und vierzig bis fünfzig
Kopeken die Ocka, also zu sechs Rubel und darunter das Pud.
Vormals soll der Preis nicht viel über zwey Rubel für das Pud
gewesen seyn, und in Anatolien galt es gegen acht. Die Aschenhaufen
sind auch auf der Bosphorischen Halbinsel in allen, auch
verlassenen Dörfern vorhanden und könnten zu einer starken
Salpeterproduction dienen.
Bey dieser, wie man sieht, geringen Industrie-, und der
jetzt vorhandenen mittelmäfsigen Volksmenge und ärmlichen
Production von Landfrüchten bann die Krym, zumal bey ihrer
abgesonderten Lage und Entfernung von den innern, kornreichen
Provinzen Rufslands, auf keinen grofsen Import - und Export
Handel Anspruch machen. So vortheilhaft auch ihre Lage
in Absicht der Schifffahrt ist, so kann sie doch, wegen jener Entfernung
und wegen der weder durch innere Schifffahrt (Cabotctge)
noch durch Schlittenbahn im Winter erleichterten Transporte,
mit den Häfen von Taganrog', Cherson und Odessa, die alle
Ausfuhrartikel aus der ersten Hand und ganz nahe haben, in
keine Concurrenz kommen. Die Schifffahrt des schwarzen Meeres
ist im.Winter, wegen der Stürme, dicken Nebel und des
Gefrierens der Segel und Taue überhaupt geschlossen, so dafs kein
Schiff vor der Tag - und Nachtgleiche im Frühlinge aus dem Canal
von Constantinopel auszulaufen die Erlaubnifs hat; demnach
kann auch der Vorzug der Kryinischen Häfen im Winter offen