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und selten liegt der Schnee den' ganzen Winter hindurch;
die Winde sind sehr veränderlich, und bringen aus Westen
und Südwesten Regen, aus Süden gelinde Luft und oft Nebel,
aus Osten heiteres, trockenes Wetter, und aus Norden Kälte.
Dabey ist das Borometer sehr veränderlich, und das Wetter so
unbeständig, dafs es oft in vier und zwanzig Stunden sechs bis
acht Mal abwechselt. Doch bleibt das schöne Wetter und die
schweren Stürme, die nur allzu gemein sind, mehrentheils den
Mondwechseln getreu. Der Februar bringt gewöhnlich die meiste
Kälte.
Die Sommer sind ebenfalls in der Krym sehr ungleich-
Nur gar zu oft sind sie, vom Frühlinge an, mehrere Jahre hinter
einander so dürre, dafs viele Quellen, Brunnen und. Bäche
versiegen, und eine Hitze von 29, 30, ja 51 Graden (R e aum .)
im Schatten, ist keine Seltenheit. Allein oft am nämlichen Tage
wechselt die Hitze um zehn bis zwölf Grade ab, und selten
fehlt es an Luftwechsel, der die Hitze erträglicher macht. Besonders
pflegt in den Thälern des Gebirges, welche gegen die
See offen sind, und längs den Flüssen, alle Mal nach zehn Uhr
des Morgens ein kleiner Seewind einzutreten, der bis gegen
Abend dauert; worauf es abstillt, und dann nach Untergang
der Sonne, ein kühler Wind, aus dem Gebirge, die Nacht hindurch
weht; wie denn überhaupt die Nächte kühl, und die Winde
oft sehr durchdringend sind. Seltener giebt es auch kühle und
regnichte Sommer, und diese folgen gern nach strengen Wintern
, wenn der lange auf der Alp liegende Schnee von der einen,
und das Treibeis des Asofschen Meeres von der andern
Seite die Luft bis zum Ausgange des Mays abkühlen, und einen
beständigen kühlen Zug derselben verursachen. So war es
im Jahre 1799, da der Schnee auf den Gebirgflächen (J a illa ) bis
in den May lag. Allein die letzte Hälfte desselben Sommers
war dürr und sehr heifs, dahingegen der Sommer von 1800 in
der letzten Hälfte sehr regnicht war. Das Barometer verändert
in den gewöhnlichen Sommern selten seinen Stand, und man
kann mehrentheils auf heitere Tage rechnen. Gewitter sind
gewöhnlich selten, und werden vom höhern Gebirge angezogen.
Wo sie aber fallen, da sind sie fürchterlich, nicht selten
mit schädlichen Wolkenbrüchen, auch wohl mit grofsem
Hagel begleitet; alles aber geht gemeiniglich bald vorüber, und
regnichte Witterung hält im Sommer und Frühlinge selten über
einen halben oder ganzen Tag an.
Keine Jahreszeit ist in der Krym angenehmer und gesunder,
als der F rü h lin g , der gemeiniglich vom März bis zu
Ende des Maymonats dauert. Nicht allein die Gärten, und
die mit mannigfaltigen wilden Obstbäumen, häufigen wei-
fsen und rothen Rosensträuchen, Liguster, Wasserholder
und Lantana, wildem Weine, Hexenwinde (Vitalba) und Jasmin
gemischtem Gehölze längs den Flüssen und im Gebirge wechseln
alsdann mit ihren duftenden Blüthen ab, sondern auch die
Anhöhen und Bergseiten des offenen Landes sind wechselsweise
von den überaus häufigen Blumen buntfarbig; und weil bald
die eine, bald die andere Blumensorte, an dieser oder jener
Halde, nach ihrer Lage gegen die Sonne und ihrem Boden,
vorzüglich häufig ist, so stellen die feenmäfsigen Landschaften
P a l l a s R . V B- 1 c c