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 mäfsigen  Wohnungen,  die  von  wenigen  Griechischen  
 Mönchen  bewohnt  werden.  Es  wohnte  da  auch  ein  Griechischer, 
   untergeordneter  Bischof,  und  das  Kloster  ist  wegen  der  
 Lust -  und Wallfahrten,  die  am Georgentage  im Aprilmonate,  vorzüglich  
 von  Griechischen  Familien  aus  der  ganzen  Krym  dahin  
 geschehen,  und  die  besonders  den  Weibern  Wohlgefallen,  berühmt. 
   Gleich  unter  dem  Kloster  quillt  ein  wohleingefafsler  
 Quell  aus  dem  Felsen,  welcher  zur  Bewässerung  der Weingärten  
 abwärts  fliefst  und  vortreffliches,  reines  und  kaltes  Wasser  hat.  
 An  den Felsen  wächst  viel  Elaterium  und  andere Wärme  liebende  
 Gewächse.  Es  ist  aber  am  Ufer  mühsam  botanisiren,  und  mit  
 den  besten  Lungen  wird  schwerlich  Jemand,  wenn  er  bis  zur  
 See  den  Schlangenpfad  hinab  gestiegen  ist,  in  einem  Atliem  wieder  
 bis  zum  Kloster  hinauf  klimmen. 
 Hier  bey  dem  Georgiefschen  Kloster  kann  man  im  Ufer  
 dreyerley  Felsarten  beysammen  übersehen  und  sich  die  erste  
 Idee  von  der  Orographie  der  Krym  machen.  Zu  oberst  liegt  
 der  jüngere,  mit  Muschelgrus  und  Oolithen  hier  reichlich  vermischte  
 Kalkflötz,  der  alles mit  dicken Lagen  überdeckt;  unterhalb,  
 des  Klosters  folgt  ein  älterer,  marmorartiger  Kalkstein  oder  eigentlich  
 Kalkfels,  der  in  Massen  gegossen,  ohne  ordentliche  Ablösungen, 
   in  den  Klüften  aber  mit  vitriolescirenden  Eisenocher  
 durchzogen  ist;  und  dieser  kommt  in  dem  heiligen  Vorgebirge  
 (Aj a -Bu ru n )   und  in  den  weiter  hin  gegen  Balaldawa  gelegenen  
 Bergen,  über  Tag  aus,  indem  der  jüngere  Kalkflötz  hier 
 absetzt.  An  der  See  endlich,  besonders  an  der  östlichen,  das  
 Amphitheater  der  Klosterbucht  schliefsenden  Felsenecke,  liegt  
 ein  dunkelgrauer  oft  ins  Braune  schiefsender  grobschichtiger  
 Thonschiefer,  worin  hin  und  wieder  Kiese  und  octaedrische  
 Markasiten  stecken.  Der  rothe,  klüftige  und  mit  Chalce-  
 donquarz  etwas  geaderte  Jaspis,  den  man  am  Abhange  in  Bruchstücken  
 findet,  scheint  aus  einem  Gange  oder  Kluft  herzurühren  
 und  einige  Klüfte  sind  mit  rothem  Bolus  und  Vitriolerde  
 angefüllt;  auch  quillt  unter  den  verschiedenen  Wasseradern,  
 die  am  steilen  Ufer  hervor  rieseln,  eine  martialische. 
 Nach  dem  ersten Besuche,  den  ich  bey  diesem Kloster  abstattete, 
   da  auf  dem  hohen  Ufer  noch  nichts  als  ein. hölzernes  
 Kreuz  zu  sehen  war,  und  der  Reisende  beym  Eingänge,  der  
 zum  Kloster  führt,  durch  die  unvermuthete  Ansicht  in  ein  angenehmes  
 Erstaunen  gerieth,  ist  jetzt  eine  Capelle  zum  Gedächtnisse  
 eines  da  beerdigten  Griechen  erbaut:  auch  hatte  der 
 in  den  Grafenstand  erhobene  General  K a ch o f s k y   daselbst  eine  
 grofse  Menge  der  Ungeheuern  Werkstücke  der  alten  Chersoni-  
 tischen  Gebäude  zusammen  führen  lassen,  um  seiner  liier  
 beerdigten  Gemahlinn  eine  solche  Gedächtnifscapelle  zu  erbauen.  
 Es  ist  aber  bey  dem Vorsatze  geblieben.