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 ein  mächtiger  Gebirgstrom  daher  rauscht,  der  Menschen  und  
 Vieh  fortreifst,  Fuhrwerke  wegführt  und  zu  solcher  Zeit  gefährlich  
 zu  passiren  ist.  Sein  Wasser  ist  alsdann  vom  Lehme  ganz  
 trübe  und  mufs  abstehen,  ehe  man  es  gebrauchen  kann.  Defs-  
 wegen  hatte  die  Stadt  vormals  eine  Wasserleitung,  die  einen  an  
 den  westlichen Höhen,  über  welche  der Weg  nach  Bachtschisarai  
 geht,  entspringenden  Quell,  durch  unterirdische  Röhren,  über  
 3  Werste  herleitete;  diese  vernachlässigte  und  im  Jahre  1795  
 von  neuem  hergestellte  Wasserleitung,  wurde  aber  bald  wieder  
 von  den  gewinnsüchtigen Zigeunern,  welche  in  Fässern Wasser  in  
 der  Stadt  umher  führen,  zerstört  und  liegt  auch  gegenwärtig  
 unbrauchbar.  Man  mufs  sich  daher  mit  dem  Wasser  des  Salgir,  
 und  einiger  unter  dem  Ufer  hervorrieselnder  Quellen,  deren  
 Wasser  aber  etwas  kalkig  ist,  behelfen. 
 Mit  Fischen  ist  der  Salgir  schlecht  versehen.  Schmerlen  
 und  Bitterlinge  sind  darin  die  gemeinsten,  und  eine  kleine  Art  
 Barben  der  gröfste  Fisch.  Forellen  giebt  es  darin  nur  nahe  bey  
 dessen  Quell,  und  sie  kommen  nie  in  die Gegend  der Stadt  herab. 
   Krebse  findet  man  in  den  tiefem  Stellen  so  wohl  des  Flusses  
 selbst  als  einiger  Nebenbäche,  und  diese  sind  sehr  wohlschmeckend. 
 Die  am  Salgir  anliegenden  Kalkberge  sind,  so  wie  alle  
 Berge bis  zum  Almaflüfschen auf  einer  Seite,  und  bis  zum  Suja-  
 bach  ostwärts  ein  weifser  oder  gelblicher,  nicht  sehr  harter-,  
 poröser,  thongemischter  Kalkstein,  der  bald  in  Schichten  zer-  
 schiefert,  bald  in  dicken,  gleichsam  hingegossenen  Lagen  liegt,  
 und  zuweilen  wenige,  zuweilen  viele  Versteinerungen, 
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 am 
 häufigsten  die  so  genannten-Linsensteine,  von  der Gröfse kleiner  
 Linsen,  bis  zum  Umfange  einer  Pistole  und  darüber  enthält  *).  
 An  manchen  Orten,  wie  zum  Beyspiel  am  linken  Salgirufer,  
 oberhalb  der  Stadt,  ingleichen  gegen  die  Alma,  liegen  in  diesem  
 Kalksteine  grofse  Schalen  von  Ostreo  diluviaro,  und  einer  andern  
 sehr  gi'ofsen  und  schweren  Auster,  in  eine  graue,  spathartige  
 Materie  verwandelt,  einzeln  zerstreut,  die  sich  leicht  daraus  lösen, 
   und  am  Fufse  der  Felsenabsätze  lose  zerstreut  herum  liegen. 
   Auch  Hahnenkamm - Austern,  Gryphiten,  kleine  sehr  sparsame  
 Belemniten,  und  noch  seltner  Kerne  von  gewundenen  
 Schnecken  kommen  hin  und  wieder  vor.  In  einigen  Höhen,  
 wie  im  Steinbruche,  gleich  aufser  der  Stadt,  an  dem  nach  Bachtschisarai  
 führenden  Wege,  ist  dieser  Kalkstein  lagenweise  kreidenartig, 
   mit  Abdrücken  ganz  dünner  Schalen  eingestreut.  Hin  
 und  wieder  kommen  auch  weiche  Mergel -  und  Thonlagen  meh-  
 rentheils  über  den  Kalkstein  aufgesetzt  vor,  und  an  einigen 
 *)  Ich  kann  nicht  umhin,  hier  meine  Meinung  über . dieses  Fossil >  dessen  
 Original  noch  nicht  bekannt  ist,  zu  äufsern.  Da  selbiges  ohne  alle  
 Öffnung  an  den  äufsern,  sich  leicht  von  einander  trennenden  Schalen  
 ist  und  in  der  innern,  aus  ringförmigen  Scheidungen’  und  Querblättchen  
 cellulösen-  Textur  gar  keine  Ähnlichkeit  mit  dem  Behältnisse  eines  
 Schalthieres,  sondern  vielmehr  mit  dem  innern  Gewebe  des  Knochens  
 eines  Kuttelfisches  (Sepia)  hat;  so  mufhmafse  ich,  dafs  die  Linsensteine  
 ebenfalls  ein  Schild  .oder  Knochen  von  einer  hesondern,  in  gro-  
 fsen  Tiefen  der  See  sich  aufha-ltrnden,  vielleicht  auch  ganz  ausgestorbenen, 
   geselligen  Gattung  von  Doris  oder  Sepia  gewesen  sey,  welche  
 vormals  in  den  Kalkschlämm,  den  die  See  absetzte,  gemischt  worden,  
 die  aber  im  lebendigen  Zustande  uns  noch  nicht  bekannt  ist.