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abbeifsen, als ob sie mit dem Messer verschnitten wären und
die jungen Obstbäume abschälen, sondern auch viel reife Trauben
abfressen und verderben. Dieses Letztere thun auch die
Hunde, welche man um diese Zeit nicht in den Weingärten duldet,
die Dachse, die Füchse, die in der Krym sehr grofsen Igel,
und die Rebhühner. Auch thun die in trockenen Jahren sehr häufigen
Wespen an den Trauben vielen Schaden.
Die Thäler von Sudagh und Koos, welche die vorzüglichsten
Weine geben, liefern in guten Jahren gewifs über 30,000 Eimer *)
Wein, wovon wenigstens ein Dritttheil nach Cherson und in die
entfernteren Statthalterschaften, bis Kursk verführt wird. Isn
Jahre 1734, da die Krym unter Russische Herrschaft kam, wurde
der Eimer Sudagher Wein , weil noch fast keine Ausfuhr
war, zu fünfzehn bis .zwanzig Kopeken verkauft; in den
folgenden Jahren stieg er auf vierzig bis sechzig Kopeken, im
Jahre 1792 während des letzten Türkenkrieges bis. zum Rubel,
dann W93 bis einen Rubel und dreyfsig Kopeken, und endlich
beym Beschlüsse des Krieges auf einen Rubel fünf und siebzig
Kopeken, ja bis zwey Rubel. Jetzt hält er sich zwischen hundert
und achzig und hundert und fünfzig Kopeken (anderthalb Rubel).
Der Wein von Koos und Toklulc wird gemeiniglich um zwanzig
Kopeken geringer, der von Taraktasch um ein Drittel wohlfeiler,
und so auch ungefähr der von der Katscha bezahlt. Der schlechteste
Wein von Kutlak und von der Alma, welcher kaum bis im
May trinkbar und geschmacklos ist, gilt jetzt sechzig bis siebzig
Der Russische Eimer hält zehn .Quart oder Tatarische Occai,
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Kopeken der Eimer, weil er früher zu kaufen ist, sich früher
kläret , und gemeiniglich der Weinvorrath im Lande vor Frühling
schon ausgetrunken ist. — Die Tataren bereiteten sonst viel
Bekmefs oder Mufs und Mis s el efs oder Syrup aus den Trauben.
Jetzt finden sie mehr Vortheil am Verkaufe des Weines und
der Trauben; auch haben fast alle Eigen thümer angefangen, aus
den Trebern, die man in wohlbedeckten und mit Thon verstrichenen
Fässern oder Gruben gähren läfst, Branntwein abzuziehen,
dessen Treber von hundert Eimer Wein gemeiniglich vier gute
Eimer geben.
Wenn die Cultur des Weinstockes in der Krym und andern
südlichen Gegenden Rufslands aufgemuntert werden soll,
so ist nicht n u r eine stärkere Bevölkerung nöthig, sondern die
ausländischen Weine, die theils in den Häfen des schwarzen
Meeres seewärts, theils aus der Moldau über den Dnestr eingeführt
werden,-müssen auch, wenigstens auf eine Reihe Jahre,
mit stärkeren Zöllen beschwert seyn, um den Preis der inländischen
Weine hinlänglich- zu erhöhen und die Landbesitzer in
den Stand zu setzen, um neue Weingärten, die man wenigstens
fünf Jahre lang, ohne den geringsten Genufs davon zu haben
bearbeiten und pflegen mufs ,- mit Muth und Vermögen anlegen
zu können. Auf diese Art bin ich versichert, dafs innerhalb
fünfzehn bis zwanzig Jahren die Weincultur in den südlichen
Provinzen in solche Aufnahme gerathen wird, dafs alle innere
Provinzen des Russischen Reiches, bis Moskau- und weiter,
mit inländischem guten und gesunden Weine, statt der schädlichen,
geschmierten und verfälschten Getränke des Auslandes,.