Die Stadt, welche mir zum Winteraufenthälte diente, ist
unter zwey Namen bekannt. Unter Tatarischer Herrschaft führte
sie den Namen .Ak.me.ts.ch.et (Weifsldrchen) ; bey Besitznehmung
der Kryin aber wurde der Altgriechische Name S ymp he -
ropol einer grofsen und schönen, nordwärts von der alten Stadt
gelegenen Ebene beygelegt, auf welcher der statthalterische Pallast
und die Geriehtsgebäude für die ganze Krym wirklich erbaut
wurden, und eine ganz neue Stadt, mit einer schönen Hauptkirche,
nach einem regulären Plane entstehen sollte, von welcher
aber nur einige, in diesem Plane gebaute Wohnhäuser zu Stande
gekommen sind. Jetzt (nach 1798) hat der Name,der alten Stadt
wieder die Oberhand behalten.
Die Tage der Stadt auf einer südostwärts ansteigenden,
hohen, fast an allen Seiten mit’ mehr oder weniger entfernten,
kalkmergeligen Bergen und Anhöhen umgebenen, und an der östlichen
Seite von dem schnellen Salgirflusse abgeschnittenen Fläche,
die das jenseitige niedrigere, mit Gärten und Wiesen besetzte,
rechte .Ufer.dieses Flusses übersieht, ist vortrefflich und überaus
angenehm, aufser däfs sie allen, in diesem Lande so gewöhnlichen
Stürmen, besonders den südöstlichen, welche durch die
Thäler des vorliegenden Gebirges hervor dringen, den östlichen
und nordöstlichen, welche, so wie auch die nördlichen, über ganz
freye Ebenen streichen, und den südwestlichen oder Sewastopol! -
schen, die gemeiniglich Regen, so wie die östlichen helle und
trockne Witterung bringen, gar sehr ausgesetzt ist. Auf der für
Sympheropol vormals bestimmten Fläche, liegen, in dem Abstande
ungefähr einer halben "Werst, das schöne, nach Aufhebung des
Gouvernements in Casernen verwandelte Gouverneurshaus, und
einige Gebäude für die Gerichtshöfe," aufser diesen aber wenige
zerstreute Häuser und darunter auch das Schulhaus. Zwischen
dem Gouvernementshause und der alten Stadt, ungefähr in der
Mitte, befindet sich am Ufer des Salgirs eine durch Regeneinschnitte
bedeckte Versclianzung, die von Suwo ro f , dessen Name
alle Titel übertrifFt, angelegt worden ist, und in welcher die
Hauptkirche hätte gebaut werden sollen. Gegen das Feld in
Westen, vom .Salgir abwärts, hatte man in den letzten Zeilen
der vorigen Regierung angefangen, einige Quartiere mit Häusern
nach dem Plane zu bebauen, und auch in der alten Stadt sind
längs dem Salgir einige ansehnliche Häuser zu Stande gekommen.
Allein, seitdem die Krym, aus einem Gouvernement, ein
Kreis der Neurussischen Statthalterschaft geworden, hat der keimende
Wohlstand dieser Stadt gar sehr abgenommen, und viele
unbewohnte Häuser sind schon jetzt in Ruinen, weil der Verkehr,
durch Verringerung des Zehrständes vermindert, und die
Bewohner sich zu zerstreuen genöthigt worden sind.
Die alte Stadt Ahmet schet ist, nach Art aller Tatarischen
Städte, in engen und krumm durch einander laufenden un-
gepflasterten und höchst unsaubern Strafsen gebaut, und weil
alle Gehöfte mit hohen Mauern umgeben, und die Häuser im
Gehöfte und niedrig an der Erde gebaut sind, so sieht man von
selbigen wenig, und glaubt zwischen halbverfallenen, aus rauhen
Kalksteinen aufgeführten Mauern zu wandeln. Alle Häuser
sind aus dem in der ganzen Gegend allgemeinen, mit häufigen
Linsensteinen eingestreuten, nicht in Fliesen , sondern in
P a l l a s R. ir B. c