der höher hinauf ein Paar Werste von Tschorgunay das mir
zugehörige Thal und meine Fruchtgärten durchfliefst und nur
kümmerlich bewässert, habe ich nach einem Gewitterregen
schnell so angelaufen und reifsend gesehen, dafs ihn Niemand
zu passiren wagte. Indessen kann man den Bi juk - Useen
nur zu den Bächen der zweyten Gröfse, in der Krym,
zählen.
Der hohe und aus behauenen Steinen sehr stark ge-
bauete, achteckige Thurm in Tscho.rguna soll, nach der
Tradition, von einem sonst hier wohnenden Türkischen Pascha
erbaut seyn, um zum Schutze für die. umliegenden Dörfer gegen
Räubereyen zu dienen. Ich' sollte aber fast zu behaupten wagen,
dafs er ein Werk der neuern llorssunischen Griechen oder
der Genueser sey, und vielleicht zur Unterhaltung der Gemeinschaft
zwischen dem sechs Werste entfernten Balaklawa, und
der Festung Mankup, welche etwa 10 Werste am Bache A i-
thodor hinauf liegt, gedient habe. Er ist so stark gebaut,
dafs ihn auch das öftere Abfeuern der kleinen Kanonen, die
man auf dessen Plattform gestellt hatte, nicht im geringsten
erschütterte.
Gleich bey diesem Thurme ist ein ganz im Türkischen Ge-
schmacke gebauetes, hölzernes und, ungeachtet des dünnem
.Bauholzes, doch noch sehr festes Haus des Pascha mit einer umgebenden
Gallerie befindlich, bey welchem der Eigenthümer
einen Frucht-und Blumengarten, mehr im Europäischen Ge-
schmake, und weiter unten im Thale einen beträchtlichen Weingarten
gepflanzt hat. Ein im Jahr 1796 aus Ziegeln erbautes
kleines, aber zierliches. Ilaus. steht noch, wegen der Abwesenheit
des Besitzers, ohne: innerliche- Verzierung.
Von der Abwechselung; der Flötzarten, welche das Gebirge
hier sehr auffallend zeigt,und die ich auch fernerhin durch ganz
Taurien bestätigt gefunden habe,, niufs ich hier umständlicher
seyn, weil ohne dieses die-gleich- folgende Beschreibung des
von hier bereisten westlichen- Theils des Gebirges- an der Seeküste
unverständlich seyn* würde.
Schon oben (S. 11*20,41, 92) ist bey mehrern Gelegenheiten
des jtingern Kalkflötzes- Erwähnung! geschehen,, welches einen
Theil der Fläche und eine beträchtliche Breite des bergigen
Theils der Krym ausmacht, so dafs es sich in einer Breite oft
von vierzig y fünfzig und mehr Wersten, und in einem Zuge,
der ungefähr ein Segment von einem Kreise- vorstellt, von Inkermann
bis gegen Kaffa erstreckt. Von der nördlichen Ebene
der Krymischeri Halbinsel steigt dieses Kalkflötz mit einer erst
ganz flachen,' dann wogigen Oberfläche an, näher aber gegen
das Gebirge erhebt es sich zu zerrissenen oder von Thälern
überall durchschnittenen Bergen, welche fast durchgängig gegen
die nördlichen Striche des Compässes sich sanft verflächen,
gegen die südlichen Striche aber steil, und gemeiniglich mit
Felsenabsätzen, die gleichsam sägenförmig abbrechen, und deren
Lagen, wo sie sichtbar sind, ebenfalls sich sanft über den
Horizont erhebend erscheinen und absetzen. Diese Kalklagen sind