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 l a ja  A s m a  (-weifse  Spaliier - Rebe).  Ihre  Reben  ranken  
 in  gutem  Boden  sehr  lang,  sind-stark  -und  kurzgliederig  
 von  Holze  und  von Farbe  gelbbraun.  Das Laub  ist  grofs,  
 grob  gezackt,  .sehr  wenig  eingeschnitten,  hellgrün,  mit  
 purpurrothen  Stielen  und  Ader-n,  die  auch  von  -oben  oft  
 diese  Farbe  haben,  amten  stark  genetzt,  aber  ohne  alle  
 Rauhigkeit.  Es  wird  im-Herbste  gelbbraun.  Die  Trauben  
 sind  zum  Theil  beträchtlich  grofs,  'locker-gesetzt,  
 mit  grünlichen  oder  ganz  weifsen,  bereiften  länglichen  
 Beeren,  welche  die  Gestalt  des  -letzten  Gliedes  eines  
 kleinen  Fingers  haben.  Sie  werden  früh  efsbar,  wenn  
 sie  aber  recht  reifen,  so  werden sie goldgelb ,  sind alsdann  
 zuckersüfs,  aber  hart  und  gleichsam knorpelig-von Fleisch,  
 von welchem die -Haut sich  gar nicht absondern  läfst.  Man  
 •kann  sie-daher  spät  in  den  Winter,  wie  den  Schabasch,  
 aufheben  und  gut  verführen,  wozu  sie  auch  hauptsächlich  
 genutzt  werden.  Ln  der  Reiter  bleiben  die  Beeren  
 ■ mehrentheils  ganz  und  geben  wenig  Most.  Diese  Sorte  
 ist  es  eigentlich,  welche man  in  Astrachan  Ziegenzitzen  
 (Kos i i   Ti tk i )   nennt. 
 Seltnere  Sorten,  die  nur  als  Merkwürdigkeiten  in  Weingärten  
 Vorkommen,  sind  folgende: 
 12)  Arsachi   oder  hier  so  genannte  Ziegenzitzen  (Russisch  
 Ko s i i   Titk i )   die  prächtigste  und  ansehnlichste  aller  
 Krymischen  Trauben,  die  aus  der  Türkey  hergebracht  
 zu  seyn  scheint,  weil  sie auch  Stambul   - Isjum genannt 
 wird.  Ihre  grofsen,  lockeren,  oft  zwey  Spannen  langen  
 Trauben  bestehen  aus  Beeren,  die  cylindrisch,  über  anderthalb  
 Zoll  lang,  eines  guten  Fingers  dick,  am  vordem  
 Ende  öfters  spitziger,  doch  stumpf  und  von  Farbe  grünlich, 
   weifs  bereift,  in  voller  Reife  ins  Gelbliche  fallend  
 und  an  langen  Stielen  schlotterig  hängend  sind,  so  dafs  
 sie  bey  Bewegung  der  Traube  hin  und  her  fallen.  Sie  
 haben  ein  saftreiches,  ziemlich  hartes  Fleisch,  welches  
 aber  wässerig  schmeckt  und  noch  weniger  Süfsigkeit  hat,  
 als  der  Schahasch.  Das  Oberhäutchen  läsft  sich  vom  
 Fleische  gar nicht  absondern.  In  der  Beere  stecken  zwey  
 bis  drey  sehr  kleine  Kerne,  die  fast  um  ein  Drittel  der  
 Länge  dem  Stiele  näher  durchschimmern.  Die  Reben,  
 welche  sich  gut  auf  Schabasch  pfropfen  lassen,  und  eine  
 warme  Lage  verlangen,  sind  fast  so  rothbraun,  als  jene,  
 stark  von  Holz  und  kurzgliederig,  so  dafs  alte  Stöcke  wie  
 Bäume  aufstrebend  stehen.  Das  Blatt  ist  grofs,  gelblich  
 grün,  oben  sehr  glatt,  unten  scharf  geadert  und  blafs;  es  
 hat  vier  tiefe  Einschnitte,  die  es  von  der  vorhergehenden  
 Sorte  besonders  unterscheiden.  Die  Traube  läfst sich spät  
 in  den  Winter  aufheben. 
 13)  Balaban - Schabasch  (grofser  Schahasch)  ist  eine  sich  
 fortpflanzende  Spielart  von  No.  11.  Das  Gewächs  rankt  
 mit  dicken,  kurzgegliederten  Reben,  ist  mit  vielen  gelbgrünen, 
   frischen  und  dauerhaften  Blättern  versehen  und  
 vielleicht  die  gröfste  Weinbeere,  die  in  der  Welt  zu  finden  
 ist.  Die  Stämme  sind  oft  wie  eine  Lende  dick.  Man 
 P a l l a s   R.  2 r  B. G-  föf   5