Die Ziegenzucht ist in der Krym ebenfalls, und besonders
im Gebirge stark, und wegen der tlieuren Felle, die
zum Saffiangerben gesucht werden, einträglich. Die feine, durch
das Kämmen im Frülilinge zu gewinnende Wolle, welche man
hier häufig haben könnte, wird nicht gesammelt. Die. Ziegen
sind mehrentheils klein, und zum Theil von sonderbaren Farben;
viele sind schwarz, mit feuergelben Beinen, Bauch und
Backen; andere giebt es, die ganz feuergelb oder röthlich sind.
Am seltensten sind die weifsen. Es ist nichts Seltenes, so wohl
unter den Ziegen als Schafen, dafs sie auf einen AVurf zwey
Junge bringen. — Die Ango r i sche Zi e g enzu cht könnte
hier leicht eingeführt werden. Die damit gemachten Versuche
gehen gut von Statten, so dafs so gar die inländischen Ziegen
mit Angorischen Bocken oft guthaarige Junge bringen. Sie wollen
aber, besonders in strengen Wintern, Schutz und gute Aufsicht
haben.
Unter den Hunden wird in der Krym eine Rasse gro-
fser Windspiele, mehrentheils mit behangenen Ohren und
Schwänze, besonders geschätzt und gesucht, welche zur Hasenjagd
zorzüglich sind. Sie kommen aber den -Kaukasischen nicht
bey. Man hat sie am meisten von weifser, grauer, gelber
und schwarzer Farbe, und viele Tatarische Mursen sind davon
grofse Liebhaber.
Von wilden Thieren hat die Krym keinen grofsen. Reichthum.
Rehe sind im waldigen Gebirge, und graue Ha äsen, im
ganzen Lande häufig, so das jährlich über zwanzig tausend Hasenfelle
über Perekop ausgeführt werden. Der edle Hirsch
wird nur um den Tschatyrdagh gefunden. Bären hat es hier
nie gegeben, als solche, die von Zigeunerischen Bärenleitern hergebracht
werden. Wö l f e hingegen sind häufig, besonders im
Gebirge, so wie auch Füchse und Dachse. Marder werden
im Gebirge nur sparsam gefangen, und noch seltener sind in der
Ebene I l t i s s e, Tige r - Iltis s e und Wie s e l , die hier im
Winter nicht weifs werden. Das Sonderbarste ist, dafs in allen
Krymischen an Nüssen und Eicheln so reichen Waldungen kein
Eichhorn zu finden ist. Der Suslilt oder Ziesel und der
grofse Springhase ( Jaculus) sind in der Ebene auch gar nicht
häufig. Eine kleine Art von Reutmaus giebt es um den Bi-
juk-Useen und sparsam in andern Gegenden. Die grofSe graue
Hausratze und gemeine Mäuse mehren sich sehr; allein die
schwarze Ratze giebt es nicht, und von Feldmäusen nur die
gelbliche, gemeine Art. Im Meere sind kleine Seehunde
( Phoca) und Delfine häufig.
An Vögeln hat die Krym ebenfalls weder grofse Mannigfaltigkeit,
noch Menge. Adler nisten hier niemals, desto
häufiger aber sind die gemeinen schwärzlichen Geyer, die besonders
im Winter sehr dreist ins Freye kommen und dem Aase
nachfliegen. Zu ihnen gesellet sich seltener ein kleiner w e i fse
r Geyer , mit schwarzen Flügeln und einem kahlen, ganz
citronengelben Kopfe, der noch nicht beschrieben und ver-
muthlich in Anatolien zu Hause ist. Wande r fa lken nisten
im Gebirge sehr selten; der Flabicht aber, die Weihe und
einige kleine Stof svögel sind ziemlich gemein. Eben so in
den Gebirgthälern das Käutzc D 4 l i en mit und ohne Ohren, die