Nach Besichtigung der Quellen des Salgir folgte ich dem
etwas abschüssigen Wege, nach dem Dorfe Ts chawk e , das
nur ein Paar Werste davon am Bache gleiches Namens liegt.
An diesem Bache herauf sind erst offene Höhen, mit Ackerfeldern,
dann folgen stärkere, bewaldete Berge, die gegen den Fufs des
Tschatyrdagh ansteigen, und noch weiter aufwärts verengt sich
das Thal zwischen dem an der Ostseite steil abfallenden Ts cha t
y rd a g h selbst und den mit der Jaffa von Temi rd s chi zusammenhängenden
Bergen, die am Bache hin mehrentheils den
braunen Schiefer, (in welchem gemeiniglich alle Hauptthäler ausge-
hölt sind) , in NO. streichenden, und steil nordwestwärts unter den
Fufs des Tschatyrdagh sich stürzenden Lagen, zeigen; ferner geht
der Weg durch den engen Pafs Angar - Bogass i , der zwischen
dem höchsten Theile des T s c h a t y rd a g h und der hohen Jai la
von Temi rd s chi in das Thal von Schuma am südlichen
Fufse des Tschatyrdagh führt. Im Walde sind Orobus luteus
und tuberosus, Smyrnium Olusatrum, Dictamnus und artige La-
thyri, auch ein besonderes einjähriges Allium, auf den Ackerfeldern
aufser der überall in der Krym gemeinen Caucalis dau-
coides und latifolia, das anderwärts nicht vorkommende Bunium
Bulbocastanum gemein, dessen efsbare Wurzeln die Tataren
K o d s c h -K a rd a s c h ( Testes arietis) nennen; auch zeigt sich
Melisse und Chelidonium corniculatuin häufig. An schattigen,
trockenen Orten des Waldes ist eine besondere, dunkelbraune
kleine Blatt a, zwischen den Holzabfällen gemein, die von der
Blatta lapponica ganz verschieden ist. Alle hiesige Arten von
Hagedorn sind in diesem Walde gewöhnlich, so wie auch Pyrus
wovon ich gegen Schuma einen auf alten Bir-
gepfropften Baum antraf, der hochstämmig war,
orientalis,
lienstamm
und viel gröfsere Früchte, als die wilden niedrigen Bäume dieser
Art, bringen soll, und die mögliche Verbesserung dieser
wilden, weidenblätterigen Sorte beweist.
Das Dorf Schuma oder Schum ai liegt ziemlich hoch
am südlichen Fufse des T s c h a t y rd a g h , in einer quellenreichen
Gegend. Unter den schönen Quellen der Nachbarschaft,
die den Bach Me s a r l ik , der gegen Aluschta fliefst, bilden
helfen, ist besonders eine, die mit Gewalt aus einem Felsenloche,
welches wenigstens so grofs, als ein Fuchsloch ist, hervor
springt. Von dem Geräusche dieser überall hervorrieselnden
Quellen soll das Dorf selbst seinen Namen bekommen haben.
Das Erdreich ist hier so fruchtbar, dafs- man überall wilden
Rocken und Gerste einzeln wachsen sieht.. Diesem Dorfe in
NO. liegt die zimliclx hohe A lp von Temi rd s chi , die gegen
das Thal, besonders mit ihrer südlichsten Ecke, steilfelsig absetzt
und auf der Ecke zerrissene Felsen zeigt, ostwärts aber
in die so genannte Karabee - Jai l a fortsetzt; in WSW. liegt
die noch höhere Babugan - Jai la; in Westen das Dorf K o -
bukul; in NW. steht der Tschatyrdagh selbst an, und in SO.
und S. erblikt man die See und Aluschta, wohin das mit geringem
waldigen Höhen begränzte Thal sänftiger, auf einen
Abstand von ungefähr fünf Wersten, abfällt.
Es war den 14ten May, da ich, nach einer etwas regnerischen
Morgendämmerung, an einem warmen, überaus heitern
Tage den Ts cha t y r ta gh, von Schuma aus, bestieg. Man
SS»
.t'i 41