
Der Regen zwang uns bald den Berg zu verlassen,
und den nächsten Weg zur Goldwäsche einzuschlagen.
Wir stiegen nun den Berg näher an dem
S e e , hinab, und. fanden hier an dem Fusse des-r
selben einen Dioritporphyr anstehend, der in einer
aschgrauen Grundmasse Krystalle von schwarzer, nicht
sehr regelmässig begränzter Hornblende, und schnee-
weissen Albit, beide von mittlerer Grösse, enthält, aber
durch die reinen und unter einander abstechenden
Farben der Grundmasse und der eingewachsenen
Krystalle eine sehr schöne Abänderung bildet. Aus
diesem selben Gestein besteht auch ein kleinerer, Hüge
l zwischen dem Auschkul und dem Dorfe, und in
der Niederung zwischen beiden Bergen findet sich
Serpentin.
Das Dorf war von den Einwohnern ganz verlassen,
denn die Baschkiren pflegen im Sommer zu no-
madisiren, und nur im Winter die Dörfer zu bewohnen.
Wir gingen durch dasselbe hindurch, und fanden
jenseits dieselben Gebirgsarten, wie auf dem Hinwege.
Gern hätten wir uns überzeugt, ob diese auch
noch auf das jenseitige Ufer fortsetzten. Wir warteten
deshalb noch einige Zeit in dem Comptoir der
Goldwäsche in der Hoffnung, dass sich das Wetter
aufklären würde, da aber der Regen gar nicht nach-
liess, mussten wir abreisen, ohne diese Absicht ausgeführt
zu haben. Indessen sahen wir auf dem Comptoir
der Goldwäsche noch mehrere Gebirgsarten, die
ich hier erwähnen muss.
Unter den Abänderungen des Serpentins, die sich
hier finden, kommt eine vor, die eine grünlichgraue
Farbe besitzt, ipxd in der die eingemengten Körner
statt des gewöhnlich vorkommenden Diallag förmlicher
Augit sind. Sie haben eine grasgrüne Farbe, und
keine regelmässig ausgebildete Form, zeigen aber ganz
deutlich die Spaltungsflächen des Augits. Der Serpentin,
worin sie eingewachsen sind, gleicht sehr der
Grundmasse eines Augitporphyrs, den wir schon in
dem Museum von Miask kennen gelernt hatten, der
bei dem baschkirischen Dorfe Muldakajewa (15 Werste
von Anninskoi) • vorkommt. Sie hat dieselbe Farben
lässt sich auch noch mit dem Messer ritzen, giebt aber
vor dem Löthrohr erhitzt im Kolben kein Wasser ').
Was sie aber besonders auszeichnet, sind die eingewachsenen
Krystalle von Uralit, der von der gewöhnlichen
Farbe und Beschaffenheit ist, aber in der Regel einen
Kern von grasgrünem Augit hat, dessen Spaltungsflächen
hinreichend deutlich sind, um sie mit dem Reflexionsgoniometer
zu messen. Dieser Kern von Augit findet
sieh aber stets in regelmässiger Verwachsung mit dem
umgebenden Uralit, und zwar so, dass die schärferen
Kanten von 88°, in welchen die Spaltungsflächen des
Augits sich schneiden, den stumpfen Kanten von
1 2 4 |° , in welchen die Spaltungsflächen des Uralits
sich* gchneiden, parallel sind, so dass * daher die
Spaitungsfläche» des Augits und des Uralits in eine
Zone fallen. Der augitische Kern ist vor dem Löthrohr
schwerer schmelzbar, als der Uralit; ersterer
schmilzt in dünnen Splittern an den Kanten nur schwer
zu einem lichten grünen Glase, der Uralit viel leichter
zu einem fast schwarzen Glase. Die so beschaffenen
Krystalle liegen in der Grundmässe sehr gedrängt,
und sind von verschiedener Grösse, einige Linien bis
gegen einen halben Zoll lang, die grösseren Krystalle
enthalten sämmtlich einen Kern von Augit, die kleineren
dagegen in der Regel nicht.
Eine solche Serpentin- oder Chloritschiefer-ähnliche
Grundmässe findet sich auch bei den Augitpor-
phyren von dem Dorfe Absiakowa bei Poläkowskoi
und von Bagarotzki Priisk. Beide enthalten eingewachsene
Krystalle von Uralit ohne Kern von Augit,
der letztere stellt aber ein förmliches Conglome-
rat dar, in welchem eckige Stücke eines solchen Au-
*) Im Plalinliegel stark geglüht erleidet sie nur einen Gewichtsverlust
von 0)505 pCt,