birge von Nischne-Tagilsk, die 1,5205 Grammen wogen,
21,118 (Temp. des Wassers 13° H.).
Eben so wie durch Farbe und specifisches Ge-,
wicht unterscheiden sie sich durch ihr Verhalten vor
dem Löthrohr; denn auf der Kohle geglüht, verlieren
sie ihren Glanz, werden schwarz und verbreiten dabei
einen durchdringenden Geruch nach Osmium, der die
Augen heftig angreift. Wenn man sie mittelst der
Platinzange in die Flamme einer Weingeistlampe hält,
so machen sie dieselbe stark leuchtend und färben
sie gelblichroth.
Ich beobachtete diese Krystalle zuerst in einer
Parthie rohen Platins, das uns in Nischne-Tagilsk g e zeigt
wurde, und man erlaubte mir gern aus diesem
Platin einige Krystalle auszulesen. Ich untersuchte
sogleich nach unserer Rückkehr ihre äusseren Charaktere
und ihr Verhalten vor dem Löthrohre; um ihre
chemische Zusammensetzung zu erfahren, theilte ich
meinen kleinen Vorrath bis auf einige der gemessenen
Krystalle B e r z e l i u s mit, der auph die Güte hatte
sie zu analysiren, indem er sie anderen ähnlichen Kry-
stallen, die er aus einer Parthie Osmium* Iridium aus
dem Bezirke von Katharinenburg ausgelesen hatte,
hinzufügte. Da eine Analyse von mehreren solcher
Krystalle ein von bestimmten Proportionen abweichendes
Resultat gab, untersuchte er die übrig gebliebenen
Krystalle einzeln, obgleich sie so nur ein Gewicht von
3 bis 5 Centigrammen hatten *). Er fand auf diese
3) B e r z e l i u s bewerkstelligte die Trennung des Oimiums vom
Iridium dadurch, dass e r den K ry sta ll zuerst so lange in einem kleinen
offenen, gewogenen Platintiegel weiss g lü h te , als sich noch ein
Gewichtsverlust durch das entweichende Osmiumoxyd, welches sich
bei dem Glühen bildete, wahrnehmen Iiess, und als dieser durch das
au f der Oberiläche des Krystalls entstandene Iridiumoxyd, das die
Verflüchtigung erschwerte, zu gering w u rd e , bestrich er den Tiegel
an der Innenseite mit Terpentinöl, und glühte von Neuem. Dadurch
wurde das Iridium nicht n u r von dem gasförmigen Oel reducirt,
Weise, dass einige Körner genau 25, andere 20 pCt.
Iridiunk'enthielten, ohne dass Zwischenstufen statt fanden,
und dass demnach, da die Atomengewichte von
Osmium und Iridium beinahe gleich sind, die Körner aus
Ir Os5 und Ir Os4 beständen1). Die letztere Verbindung
sah eben so aus, wie die erstere, liess sich aber in viel
kürzerer Zeit rjjsten. Das oben angegebene specifi-
sche Gewicht bezieht sich also vielleicht auf beide
Verbindungen gemeinschaftlich 5 da aber das specifische
Gewicht der Verbindungen Ir O s3 und Ir O s 1
zusammengenommen höher ist, als das specifische Gewicht
von Ir Os, so lässt sich auch erwarten, dass
das specifische Gewicht von Ir Os * grösser s e i, als
das specifische Gewicht von Ir Os 3, und dass auch
das reine Osmium noch schwerer sei, als das reine
Iridium. Das reine Osmium ist daher auch wohl noch
6pecifisch schwerer, als das reine Platin, das man bisher
für den schwersten Körper gehalten hat, da dessen
Gewicht schon von der Verbindung des Osmiums
mit einem Viertel Iridium übertroffen wird.
Das dunkle Osmium-lrid kommt weniger häufig
vor, als das lichte Osmium-Irid, findet sich aber eben
so verbreitet, wie dieses, denn ausser den angegebenen
Fundörtern kommt es auch noch in Sissersk und
Kyschtimsk 2) , also am nördlichen, mittleren und südlichen
Ural vor.
•ondern verband sich auch u n te r Feuererscheinung mit Kohle, entzündete
sich a b e r, nachdem das Oel verdunstet war , worauf denn der
Krystall wieder un ter Geruch von Osmium verbrannte. Diese Operation
wurde so lange fo rtg e se tz t, als noch eine Gewichtsverminderung
sta tt fan d ; das zuriickhleibende Iridiumoxyd wurde dann mit
Wasserstoffgas re d u c irt, und das Gewicht des Osmiums durch den
Verlust bestimmt. Vergl. P o g g e n d o r f f s Ann. B. XXXII S. 230.
J 1 Nach der Berechnung enthalten die Verbindungen:
I r Os I r Os3 Ir Os4
Iridium 49,78 24,83 19,86
Osmium 50,22 75,17 80,14
100. 100. 100.
a) An dem e rsteren dieser F u n d ö r.e r scheint es in d er neueren