Zuweilen kommt der Uralit in dem Augitporphyr
mit Augit zusammen vor, findet sich aber dann stets
reffelmässie: mit diesem verwachsen.n ct Man sieht diess
am ausgezeichnetsten bei dem Uralite des Augitpor-
phyrs von Muldakajewa bei Miask *). Die Uralit-
krystalle lassen sich hier recht gut aus der umliegenden
Grundmasse herausnehmen, und rücksichtlich ihrer
Form bestimmen. Sie sind von verschiedener Grösse,
die kleineren haben im Innern ganz das gewöhnliche
Ansehen der Uralitkrystalle, die grösseren aber haben
im Innern einen mehr oder weniger grossen Kern von
Augit, der eine lichte grasgrüne Farbe und Glasglanz
hat, und sich dadurch von der schwärzlichgrünen
Hülle unterscheidet, in welche er sich aber verläuft.
Er hat vollkommen das Ansehen wie das Innere der
Augitkrystalle, die an anderen Orten für sich allein in
dem Augitporphyr Vorkommen, wie z. B. zu Zarewo
Nikolajewskoi bei Miask s) , und seine Spaltungsflächen
lassen sich noch eben so gut wie bei diesen mit
dem Reflexionsgoniometer messen und bestimmen. Dieser
Kern von Augit findet sich aber stets in regelmässiger
Verwachsung mit dem umgebenden Uralit, seine
Spaltungsflächen liegen mit denen desUralits in einer
Zone, und sind den äusseren Flächen des Uralits parallel.
Hat man daher auf dem Reflexionsgoniometer
die Spaltungsflächen des Kerns eingestellt, so sind es
auch die der Hülle; sie bilden mit diesen Winkel von
161° 18'. In den grösseren Krystallen ist dieser Kern
oft sehr gross, er nimmt dann fast das ganze Innere
ein, und die Masse des Uralits bildet nur einen schmalen
dunkler gefärbten Rand um denselben, in anderen
Krystallen, besonders den kleineren, ist dieser Kern
nur klein, und bildet oft nur ein lichtes Pünktchen im
Innern der schwärzlichgrünen Masse, und in anderen
1) Vergl. diese Reise Th. II S. 171,
z ) Vergl. diese Reise Th. II S. 40.
fehlt er ganz. Die Schmelzbarkeit der Massen vor
dem Löthrohre ist hier wie da, wo sie einzeln Vorkommen,
bei dem Augite nur gering, bei dem umgebenden
Uralit viel bedeutender.
Der Uralit ist in den verschiedenen Augitporphy-
ren des Ural mehr oder weniger deutlich, findet sich
aber in ihnen sehr häufig, und häufiger noch als Augit.
Er fehlt indessen auch an anderen Orten nicht; ich
habe ihn seitdem in den Augitporphyren vieler anderen
Länder beobachtet. So fand ich ihn auf einer
Reise in Tyrol an mehrerep Orten dieses Landes,
namentlich in der Nähe von Predazzo in dem Augitporphyr,
der die Felsen auf der linken Seite desTra-
vignolo bildet, welcher sich bei Predazzo in den Avi-
sio ergiesst. Er kommt ferner unter den Geschieben
der südbaltischen Ebene, wenn auch nicht häufig, doch
sehr ausgezeichnet vor; ich erhielt ein solches Geschiebe,
das sich bei Neustadt - Eberswalde gefunden
hatte, von Herrn Prof. R a t z e b u r g , und ein anderes
aus der Gegend von Posen, von Hrn. Berghdbptmann
v. De c h e n , und endlich findet er sich, nach Stücken
in der Königl. Mineraliensammlung zu urtheilen, za
Mysore in Ostindien, auf den Jungfern - Inseln in
Westindien und am Tunguragua in Quito; das Stück
von den Jungfern-Inseln wurde von S ch omb ur g h,
das vom Tunguragua von Alex, v o n Humbo l d t
aus Amerika mitgebracht.
Der Uralit von Predazzo und der südbaltischen
Ebene gleicht in Rücksicht seiner Beschaffenheit und
seines Vorkommens auffallend dem Uralit von Kowe-
linskoi; die Krystalle sind rabenschwarz, haben etwas
fasrige Spaltungsflächen, die sich unter Winkeln von
124 ° schneiden, und sind fest mit der Grundmasse,
worin sie liegen, verwachsen, so dass man die äussere
Krystallform nur aus den Umrissen ihrer Durchschnitte
auf der Brachfläche des Gesteins, aus diesen aber bei der
Schärfe derselben mit vollkommener Sicherheit bestimmen
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