
Herrn von Humbo ldt bei der Bereisung desselben
bis nach Orenburg zu begleiten ’).
In der Unterhaltung mit unsern alten und neuen
Freunden brachten wir den Nachmittag sehr angenehm
zu; wir erhielten hier zuerst durch Herrn S chmidt
die Nachricht von der wichtigen Entdeckung der Diamanten
bei Bissersk, die uns natürlich aufs lebhafteste
ergriff, da sie verwirklichte, wonach wir so lange
vergebens gesucht hatten, die aber vorläufig aus
besondern Gründen noch ein Geheimniss bleiben
musste 2). Im Uebrigen beschäftigten wir uns mit
der Besichtigung einer ausgezeichneten und lehrreichen
Sammlung vön Mineralien und Gebirgsarten aus
der umliegenden Gegend, die in einem besonderen Gebäude
unter Glasschränken sehr schön aufgestellt war,
und aus der man mit gewohnter Liberalität uns erlaubte
auszuwählen, was wir für gut fanden, und
machten endlich die Pläne für die Exkursionen der
folgenden Tage. Das, was uns in den Umgebungen
von Miask vorzüglich interessirte, waren die Goldseifen,
das wegen seiner schönen und seltenen Mineralien
so merkwürdige Ilmengebirge, und die berühmte, der
Krone gehörige Degenfabrik von Slatoust mit ihren
Umgebungen. Die Goldseifen finden sich besonders
*) Beide junge Männer hatten sich schon durch frühere Reisen bekan
n t gemacht; H e rr v. H e lm e r s s e n hatte den Prof. v. E n g e l h
a r d t im Jah re 1826 auf seiner Reise nach dem Ural begleitet und
H e rr H o f f m a n n auf dem vom Cap. v. K o t z e b u e geführten Schiffe
in den Jahren 1 8 2 3 -2 6 die Reise um die Erde gemacht. Die von
ihnen bei der Untersuchnng des südlichen U ra l angestellten Beobachtungen
sind später in einem besondern W e rk e : Geognostische
Untersuchungen des Süd - Ural - Geb irg e s, ausgeführt in den Jah ren
1828 und 1829 in Berlin 1831 erschienen, einem Werke, das ich später
noch oft Gelegenheit haben werde, zu citiren. H e rr v. H e l m e r s -
s en ist je tz t Oberst - Lieutenant im Berg - und Ingenieur - Corps in
Petersburg und H e rr H o f fm a n n Professor der Mineralogie an der
Universität in Kiew.
“• ) Vergl. Th. I S. 355.
südlich von Miask in den flachen Thälern des oberen
Mias und seiner westlichen Zuflüsse, und zu ihrer
Besichtigung wurde der erste Tag, der 4. September,
bestimmt, die zwei folgenden sollten zur Untersuchung
des Ilmengebirges benutzt werden; andere westlich
gelegene Goldseifen wollten wir auf der Reise nach
Slatoust, das schon auf der Westseite des Ural liegt,
besuchen, von wo aus wir dann beabsichtigten, über
das nördlich von Miask gelegene, dem Kaufmann Gr e g
o r S o t o f f gehörige Eisenwerk Kyschtimsk, in d e ssen
Nähe sich auch noch mehrere Goldseifenwerke
befinden, nach Miask zurückzukehren.
Exkursion nach den ©oldselfen am oberen
M ia s .
Wir machten diese Exkursion, wie auch die anderen
nach dem Ilmengebirge, unter Leitung des
Herrn P o r o s s o f f , dessen zweckmässige und liebenswürdige
Unterstützung aller unserer Absichten wir
nicht dankbar genug anerkennen können. Ausserdem
begleitete uns noch ein anderer jüngerer Beamter,
Herr L i s s e n k o *), der wie Herr P o r o s s o f f , der
französischen Sprache vollkommen mächtig war, und
uns durch seine Kenntniss der Gegend, so wie durch
das Interesse, welches er an unsern Untersuchungen
nahm, sehr nützlich wurde. Wir lernten bei dieser
Exkursion schon einen grossen Theil des Thaies von
Miask kennen, daher es wohl zweckmäsig scheint, eine
kurze Beschreibung desselben der Beschreibung der
Goldseifen, welche wir in demselben besuchten, voranzuschicken.
*) H e rr L i s s e n k o ist je tz t mit dem Range eines Majors bei der
Degenfabrik von Slatoust angestellt. E r hat sich durch mehrere
geognostische Arbeiten über die Kreise von Miask und Slatoust bekannt
gemacht, die in den Jahrgängen 1830 bis 35 des G ornoi-Jour-
nal stehen, und in dem folgenden öfters benutzt sind.