
und dem Ural plötzlich verlassend hindurch, und in
diesem Querthale, jenseits eines grossen Hiitténteiches,
zu welchem der Ai noch vor seinem Durchbruch aufgestaut
ist, wie auch an dem Fusse des lvossotur neben
der Strasse sich entlang ziehend, Hegt Slatoust,
einen der malerischsten Prospecte im ganzen Gebirge
darbietend.
Der östliche Abhang des Ural besteht aus vveissen
körnigen Kalkstein, dessen Schichten St. 10 nach SO.
abfallen, nnd aus Granit. Dieser fängt erst jenseits
des Dorfes Syrostan an, und besteht aus weissem
Feldspath, gelblichweissem Quarz und grünem chloritähnlichen
Glimmer, erhält aber dadurch ein eigen-
thiimliches Ansehen, dass der Feldspath eine körnige
zusammenhängende Masse bildet, in welcher Quarz
und Glimmer getrennt von einander liegen. Auch bekommt
er zuweilen durch parallele Lagerung des
Glimmers ein gneissähnliches Ansehen 1).
Der Uralrücken selbst besteht aus Glimmerschiefer.
Er ist dünnschiefrig und enthält schwärzlichgrünen
bis grünlichweissen Glimmer, und mehr oder weniger
grünlichweissen Quarz. Er hat dasselbe nordöstliche
Streichen, wie der Gebirgszug, dem er angehört,
und fällt unter steilem Winkel nach NW.*ein.
An seiner Ostseite wird er von Granitgängen durchsetzt
; einen derselben, welcher ein gleiches Streichen
wie der Glimmerschiefer, aber ganz seigeres Einfallen
hat, sieht mau rechts am Wege anstehen. Die Ab*)
In einem Rücken dieses Granites, Waloschnaja Gora genannt,
etwas südwärts von Syrostan, findet sich ein grösser Gang, der Kry-
stalle von braunem Bergkrystall, röthlichbraunem Feldspath und Fluss-
spath enthält. Der Feldspath ist dadurch bemerkenswerth, dass er
nicht selten in Vierlingskrystallen vorkommt, deren Individuen aus
dem rhombischen Prisma von nahe 119° (T und 1 bei Haüy) und der
mittiern hintern schiefen Endfläche (x ) bestehen, die daher ganz das
Anseheu der Vierlingskrystalle vom Adular haben, wie sie am Gotthardt
Vorkommen. Wir erhielten in Miask eine sehr schöne Druse
von Bergkrystall mit einem solchen Feldspathkrystall.'
änderung ist Beresit-ähnlich und besteht c? aiis einer feinkörnigen
grauen Grundmasse, mit eingewachsenen
kleinen weissen Feldspathkrystallen und weissem
Glimmer. Auf der höchsten Erhebung des Ural findet
sich ein mächtiges Lager vonQüarz, der stellenweise
roth oder gelb gefärbt und mit kleinen Glimmerschüppchen
gemengt, oft einen schönen Aventurin darstellt.
Er ragt zur Seite des W eg e s aus dem Glimmerschiefer
hervor und bildet einige schroffe Felsenparthien,
eine Erscheinung, die sich noch ausgezeichneter und
schöner an dem Taganai wiederholt. In der Mulde
an dem Westabhange des Ural, wie auch in dem
Längenthale des Ai finden sich in dem Glimmerschiefer
Lager von körnigem Kalkstein, die Brauneisenerz
enthalten, welches in zwei Gruben Isa-
kowskoi und Tesminskoi, die beide nicht weit links
vom Wege liegen., abgebaut und in den Hohöfen von
Slatoust verschmolzen wird 1). Das Brauneisenerz
bildet nach dem, was wir über die Lagerstätte erfuhren,
grosse Nester an der Gränze mit dem Glimmerschiefer,
wird aber von diesem wie vom Kalkstein
noch durch eine Lage rothen und braunen Thons g e trennt.
Durch die vielen Fuhren, welche das Erz
nach Slatoust brachten, war der letzte Theil des Weg
e s sehr belebt.
Wir waren kurz nach Mittag in Slatoust angekommen,
und stiegen in der Wohnung des Herrn
Ober-Directors A c h t e ab, der uns gastfrei bei sich
aufnahm. — Slatoust war früher nur eine gewöhnliche
Eisenhütte, in welcher sich % Hohöfen, einige Frisch -
feuer und Walzwerke befanden, erst in neuerer Zeit
x) Ausser diesen Gruben finden sich weiter südlich wie auch
nördlich vom Wege mehrere andere, in welchen das Eisenerz'unter
ganz ähnlichen Verhältnissen vorkommt. Südlich von den genannten
Gruben liegen noch die Gruben Esaulskoi, Orlowskoi, Filinskoi,
Wesselowskoi, letztere bei dem Dorfe Wesselowskaja j nördlich die
Gruben Nikolskoi, Taganaiskoi und Tschernowskui.