Die c h emi s c h e Z u s amme n s e t z u n g ist bei
der Hornblende und dem Augit auch sehr ähnlich, sie
enthalten beide nicht allein dieselben Bestandtheile, sondern
diese auch in nicht sehr verschiedenen Verhältnissen
; aber man kann über die eigentliche Beschaffenheit
dieser Mineralien noch nicht mit völliger Bestimmtheit
entscheiden, da unsere Kenntniss derselben
noch mangelhaft ist, und wir noch keine allgemein
gültigen chemischen Formeln für dieselben aufzustellen
im Stande sind. Nach den Analysen meines
Bruders ist der Augit ein § Silicat von 4 Basen,
Kalkerde, Talkerde, Eisenoxydul und Manganoxydul,
die entweder alle oder nur zum Theil in den verschiedenen
Species des Augits Vorkommen. Entweder
finden sich nur die beiden ersteren Basen, wie in den
weissen Augiten*oder Diopsiden, oder nur Kalkerde
und Eisenoxydul, wie in dem Hedenbergite, einem
grünen Augite von Tunaberg, oder nur Manganoxydul
mit etwas Kalkerde, wie in dem rothen Augite oder
Rhodonite, oder alle vier Basen in verschiedenen Verhältnissen,
besonders die drei ersteren, wie in den
übrigen grünen und schwarzen Augiten. Diese Bestimmung
bezieht sich indessen nicht auf die Augite,
die in den Basalten und Laven Vorkommen; diese enthalten
sämmtlich, wie aus den Analysen von Kl a p-
roth und besonders den neueren von Ku d e rn a t s ch
P r ism a , erscheint sie bei einer anderen Species desselben, dem Hy-
persthen p arailel der ersieren Abstumpfungsfläche viel deutlicher, und
rechnet man noch den Diallag zum Augit, wie diess nothwendig
scheint, so findet sich hier fast allein eine Spaltbarkeit parallel dieser
F lä ch e , die Spaltbarkeit nach der Abstumpfungsfläche der stumpfen
Seitenkante ist n u r sehr undeutlich, und nach den Flächen des
vertikalen Prisma g a r nicht vorhanden. Eben so ist bei den meisten
Species der Hornblende die Spaltbarkeit p a ra lle l dem vertikalen
Prisma am deutlichsten, und die p arallel der Abstumpfungsfläche der
scharfen Seitenkante n u r unvollkommen , bei einer gewissen Species
der Hornblende, dem Anlhophyllit ist aber diess Verhältniss gerade
umgekehrt.
hervorgeht, Thonerde, deren Menge In diesen bis auf
7 pCt. steigt, dagegen sie in den ändern Augiten
gänzlich fehlt. Da die Thonerde kein Oxyd ist, das mit
den in den übrigen Augiten vorkommenden Oxyden
isomorph wäre und das eine oder das andere ganz
oder zum Theil ersetzen könnte, so ist ihr Vorkommen
in den Augiten nicht erklärt. Die Augite mit
Thonerde haben weniger Kieselsäure, als die, welche
keine enthalten, daher die Thonerde in den Augiten
sich wahrscheinlich nicht als Base., sondern als Säure
befindet.
Ganz ähnlich verhält es sich mit der Hornblende.
Die weisse Hornblende oder der Tremolit enthält
ebenfalls als Basen nur Kalkerde und Talkerde, die
grüne und schwarze Hornblende, der Strahlstein und
die Hornblende im engeren Sinne, enthalten alle vier
Basen in verschiedenen Verhältnissen. Ausserdem
findet sich ebenfalls in manchen Abänderungen der
Hornblende Thonerde, und dieser Bestandtheil stellt sich
hier noch viel häufiger in grösserer Menge ein, als
beim Augite; er steigt nach den Analysen von v on
Bon sdo r f f bis auf 13,94 pCt., und findet sich in einiger
Menge nicht allein in den schwarzen Hornblenden,
die in vulkanischen Gebirgsarten Vorkommen,
sondern auch in sehr wenig gefärbten, wie in den
Strahlsteinen von Aker in Schweden. Auch hier
nimmt der Gehalt an Kieselsäure ab, wenn der an
Thonerde zunimmt, und diess Verhalten ist bei der
Hornblende wregen der grösseren Menge der Thonerde
noch deutlicher als beim Augit.
Indessen scheint doch die Hornblende im Allgemeinen
mehr Kieselsäure als der Augit zu enthalten.
Diess sieht man am deutlichsten bei der Vergleichung
der weissen Abänderungen beider Substanzen, die
beide fast von Thonerde frei sind, sich auch sonst in
ihrer Zusammensetzung am nächsten kommen. So
hat z. B. der weisse derbe Augit von Orijerfvi in