aufgehalten, hier zwei Tage, und benutzten die Zeit dazu,
um unter der gefälligen Führung des Commandanten von
Omsk, General-Lieutenants v. S t . Laur ent die verschiedenen
Merkwürdigkeiten von Omsk kennen zu
lernen, wie die vortrefflich eingerichtete Kosakenschule,
die Soldatenschule, die asiatische Schule, das
Lazareth und die Tuchfabrik. Die Kosakenschule hat
den Zweck, Offiziere, Unterofficiere und Beamte für die
Kanzelei der Kosaken der Linie zu bilden. Sie enthält
300 Zöglinge, besitzt sehr gute Sammlungen von Büchern,
Karten, geodätischen l nstrumenten und ändern zum
Unterricht nöthigen Gegenständen, und hat einen jährlichen
Etat von 50,000 Rubel. In der asiatischen Schule
sollen Dollmetscher für die Gränze von Sibirien gezogen
werden. Sie hat 2 Lehrer und 25 Zöglinge, von denen
20 die tartarische (türkische) Sprache, 5 die der Mandschuren
und Mongolen lernen. Ihr jährlicher Etat beträgt
5531 Rubel und ausserdem stndiren von den 25 Zöglingen
6 auf Kosten der Krone, ln der Tuchfabrik
wird das Tuch zur Bekleidung von 8000 Kosaken
verfertigt; sie enthält 40 Stähle und beschäftigt 140
Arbeiter. Am Morgen des 28. Aug. verliessen wir
Omsk und nahmen zugleich Abschied von dem General
von L i twi n o f f , der von hier wiederum nach Tomsk
zurückkehrte, während Herr von J e r mol o ff uns noch
bis zur Gränze des Gouvernements begleitete.
Die ganze Strecke zwischen Omsk und Troizk,
welche wir nun zu durchreisen hatten, ist Steppe.
Sie wird nach ihrem Hauptflusse, der sie in der
Mitte in nördlicher Richtung durchschneidet, die
Ischimsche Steppe genannt, wird aber weiter westlich
noch von dem Tobol und ausserdem noch von
einer unzähligen Menge kleinerer und grösserer Seen
bewässert, die meistens alle brakes Wasser enthalten,
und von denen einige sehr stark kochsalz- und bittersalzhaltig
sind. Sie gleicht in dieser Hinsicht der
Barabinskischen Steppe, die sich ihr auf der rechten
Seite des Irtysch anschliesst, und die nur als eine
Fortsetzung von ihr anzusehen ist. Durch sie zieht
sich in fast genau westlicher Richtung die Ischimsche
Linie entlang, zuerst bis zur Hälfte des Weges zwischen
dem Irtysch und dem Ischim an der Kamysch-
lowka, einem linken Nebenflüsse des Irtysch, der sich
in ihn etwas unterhalb Omsk ergiesst ’), dann weiter
durch die Steppe über Petropawlowsk, wo das Haupt-
commando dieser Linie liegt, nach Alabugskoi redut.
Von hier fängt der Theil der Orenburgschen Linie
an, der die Uiskische Distanz genannt wird, und bis
nach Werch-Uralsk am Ural reicht. Sie stösst nach
16 Wersten von Alabugrskoi auf den Tobol bei der
Festung Swerinogolowsk, folgt diesem stromaufwärts,
so lange als er selbst eine östliche Richtung hat, also
bis Ustuiskaja, wo in den Tobol sich der Ui ergiesst.
An diesem letztem Flusse geht die Linie entlang über
Troizk, dem Hauptwaffenplatz dieser Distanz, bis Ka-
dyschewsk, dann an einem kleinen Nebenflüsse des Ui,
der Kadysch heisst, und zuletzt längs einem Nebenflüsse
des Ural, dem Urlsda, bis Werch-Uralsk.
Die Länge der Ischimschen Linie beträgt 575j , die
der Uiskischen Distanz 386 Werste.
Wir setzten am Morgen des 28. Aug. mit einer
Fähre über den Irtysch, der hier schon eine bedeutende
Breite (nach Pallas von 300 Lachtern) hat. Es war
eine nasskalte Witterung, die Temperatur der Luft
betrug nur 9 ° , 9 R. und war geringer als die des
Wassers des Irtysch, die wir beim Uebersetzen 12°, 9
fanden. Die Steppe, durch welche wir fuhren, ist
anfangs ganz öde und baumlos; erst später sieht man
hier und da einige kleine Parthien von Birkenholz,
die einige Abwechselung gewähren. Die Kamysch-
lowka befand sich zu unserer Linken, sie besteht fast
1) Vgl. die K arte vom U ra l im e rsten Bande dieser Keise.