In Salpetersäure scheint sich das Mineral noch
schwerer aufzulösen als in Chlorwasserstoffsäure, Die
Auflösung giebt mit salpetersaurem Silberoxyd keinen
Niederschlag. Neutralisirt man die Auflösung so genau
wie möglich mit Ammoniak, ohne die. Thonerde
zu fallen, und fügt man dann etwas salpetersaures
Silberoxyd hinzu, so erhält man auch keinen Niederschlag,
zum Zeichen, dass das Mineral auch keine
Phosphorsäure enthalte
Gepulvert und im Platintiegel mit Schwefelsäure
erhitzt, greift es eine darüber gelegte Glasplatte nicht
im mindesten an.
Es scheint daher, dass das Mineral nichts andres
als Thonerde nnd Wasser nebst einer Spur vonKalkerde
enthält, so dass es sich also in Rücksicht der chemischen
Zusammensetzung dem Diaspor und Gibbsit an-;
reiht, von denen es sich aber durch die äusseren Charaktere
unterscheidet. Ich schlage daher Vor, dem
Minerale den Namen Hydrargillit (von vdtoQ Wasser
und ägyiMos Thonerde) zu geben, bis eine quantitative
Untersuchung noch andere Bestandtheile gefunden
hat, und einen ändern Namen notbwendig macht -1).
Merkwürdig ist der Wassergehalt dieses Minerals,
während es doch von lauter wasserfreien Mineralien
umgeben ist. —
Noch reichhaltiger an vielen schönen und ausgezeichneten
Mineralien als das eben beschriebene Talkschieferlager
in der Schischimskaja ist aber ein Lager
von Chloritschiefer in der Nasimskaja auf der Westseite
des Taganai, 15 Werste von Slatoust, das schon
im Jahre 1811 entdeckt war, nachher aber immer mehr
durch Schürfarbeiten entblösst wurde. Wegen der
r ) Dieser Name ist. «war schon frü h e r von D a v y dem Wawel-
lite gegeben worden, da aber die späteren Analysen v o nB e r z e l i u s
nnd F u c h s noch Phosphorsäure und Flusssäure darin fanden, so ist
dieser Näme nicht weiter angenommen'worden, und kann daher auch
keine Verwechslung mit dem Minerale des Ural erzeugen.
vielen sich hier findeuden Mineralien hat man den Ort
mit einem besondern Namen belegt, und nach dem
Verwalter des Kussinskischen Hüttenwerkes Achma-
towsk genannt. Die Mineralien, welche sich hier finden,
sind aber folgende t
1. Granat ; - er findet sich hier von verschiedener
Beschaffenheit; die schönsten Abänderungen sind
bräunlichroth; an den Kanten durchscheinend und in
Leucitoßdern krystallisirt; die Krystalle sind aufgewachsen
und zu Drusen gruppirt, und überaus regelmässig
gebildet; sie sind zwar stets nach-den Diagonalen,
welche die ungleiche Winkel der Flächen verbinden,
gestreift, doch ist diese Streifung nur bei den
grösseren Krystallen, die oft die Länge eines Zolles
und darüber haben, grob, bei den gewöhnlich vor-
kömmenden Krystallen von mittlerer Grösse ist sie in
der Regel nur fein, und die Flächen sind dann sehr stark
glänzend, so dass diese Abänderungen des Granats
unstreitig zu den schönsten ihrer Art gehören. Andere
hier vorkommende Abänderungen erscheinen als
Dodekaßder mit abgestumpften Kanten; sie sind bräunlichgelb,
nicht so schön krystallisirt, haben öfter etwas
abgerundete Kanten, und sind wie die vorigen aufgewachsen;
noch andere sind endlich bei gleicher Form
mit den vorigen ganz braun, wenigstens auf der Oberfläche,
im Bruch haben sie oft eine grüne Farbe; sie
sind auch kleiner als die vorigen, und in blauem Kalk-
spath eingewachsen, ganz wie die Krystalle von Dognatzka
im Banat.
2 . Chlor i t ; er findet sich in Krystallen, die in
ihrer Art noch ausgezeichneter als die des Granates
sind. Die Krystalle bilden Kombinationen eines
Hexagondodecaßders mit der geraden Endfläche, und
erscheinen nach dem verschiedenen Vorherrschen der
letzteren bald mehr tafelartig, bald mehr pyramidal;
auch kommen tafelartige Kombinationen eines sechsseitigen
Prisma mit der Endfläche vor. Diese Endfläche,