mich Herr Ka r e l in , dass er Niemanden kenne, der
sie auf diese Weise im Hagel eingeschlossen gesehen
habe. Man hat sie auf einem beackerten Felde bei
dem Dorfe Lewaschowka an der Beiaja in der Nähe
von Sterlitamak auf einem Flächenraum von etwa 200
Lachtern im Umkreise an einem sehr heissen Taffe
und nach einem bedeutenden Hagelschlage gefunden,
ohne sie zuvor an dieser Stelle gesehen zu haben,
und vermuthete wohl nur deshalb, dass sie mit dem
Hagel, oder in demselben eingeschlossen, niedergefallen
wären. Da nun auch in ihrer chemischen
Zusammensetzung kein Grund für die Annahme
eines meteorischen Ursprungs vorhanden ist, so scheint
es mir mehr als nur wahrscheinlich zu sein, dass
diese angeblichen Aürolithe keine Aürolithe sin d 1)-
Was uns vor allem in der Nähe von Oreuburg
interessirte, war der grosse Ilezkische Salzstock in
der Steppe zwischen dem Ural und seinem Nebenflüsse,
dem Ilek. Um ihn zu besichtigen, machten wir
daher schon am folgenden T a g e , wenig begünstigt
von dem Wetter, das den ganzen Tag über regnicbt
und kalt war, eine Exkursion dorthin, und hatten uns
dabei der Gesellschaft des Herrn Zolldirectors S u s c h-
k o f f wie auch des Herrn Vicepräsidenten v. P e -
r ow s k i aus Petersburg zu erfreuen, der, auf einer
Reise begriffen, zufällig mit uns in Orenburg zusammengetroffen
war.
Das Ilezkische Salzwerk, oder, wie es amtlich
genannt wird, Ilezkaja Saschtschita (die Ilezkische
Schutzwehr) liegt 68 Werste südlich von Orenburg.
Der W eg dahin führt noch durch 3 Stationen, ist aber
sonst höchst einförmig, zumal je tz t, wo die Steppe
ganz verdorrt war. Um 1 Uhr kamen wir in dem
* ) Eines Quarzstückes mit mehreren schönen Goidkrystallen ans
den Gruben von Beresowsk, das ich ebenfalls der Güte des H e rrn
K a r e l i n v e rdanke, habe ich schon oben Th. 1 S. 106 beschrieben
Orte an. Er besteht aus einer doppelten Reihe von
Häusern, die eine breite Strasse zwischen sich bilden,
und von den Beamten und den Arbeitern des Salzwerkes,
unter welchen letzteren sich viele Verbannte
befinden, bewohnt werden. An der Südseite der Co-
lonie liegt ein S e e , der von Osten nach Westen, in
welcher Richtung er seine grösste Ausdehnung hat,
150 Lachter lang ist, und der süsse See (Presnoje
Osero) genannt wird , obgleich er, wenn auch nicht
stark gesalzenes, doch übelschmeckendes Wasser enthält.
Man hat um ihn einige Baum-Anlagen gemacht,
die aber noch im Entstehen sind. Oestlich von dem
See erheben sich in einiger Entfernung kurz hinter
einander 2 Cypsberge, die durch einen niedrigen
Bücken mit einander verbunden sind. Ihr Gestein ist
ein weisser körniger, zuweilen röthlieher und grossblättriger
Gyps, der in mächtigen Bänken abgesondert
ist, die ein südwestliches Fallen haben und St. 8,4
von SO. nach NW. streichen. In dieser Richtung
zieht sich auch der Rücken zwischen beiden Bergen
fort. Der westliche führt den Namen des Wachtber-
g e s (Karaulnaja Gora), da man auf ihm als dem höheren
eine Warte und eine kleine Citadelle errichtet
hat, in welcher die schwereren Verbrecher, die in
dem Salzwerke arbeiten, des Nachts über bleiben; in
dem östlichen hat man Steinbrüche angelegtr). Unmittelbar
im Süden des Sees und der Gypsberge, in
der daran stossenden Steppe liegt nun der ungeheure
Salzstock, an der Oberfläche durch nichts bemerkbar,
und mit einer mehr oder weniger dicken Lage eines
gelblichen Sandes bedeckt. Ein kleiner Bach mit
süssem Wasser, die kleine Jelschanka genannt, fliesst
.*) An dem südwestlichen Abhänge, des westlicheren Gypsberges
befindet sich eine Höhle, die beständig Eis enthalten so ll, was wir
auch darin sahen. Die Luft hatte in der Höhle eine Temperatur
von 5° R., ausserhalb derselben 10° B.