trefflichen Turkmenischen Hengst ' ) u. s. w. hatte.
Da Herr General Gens vollkommen gut deutsch
spricht, so waren die Unterhaltungen mit ihm für uns
um so angenehmer und lehrreicher.
Unter den Personen, mit welchen wir sonst noch
viel zusammenkamen, erwähne ich noch der Herren
S u s c h k o f f , S u b k ow s k i und Kar e l i n . Herr
Zolldirector S u s c h k o f f ist ein eben so unterrichteter
Mann als angenehmer Gesellschafter; er theiite
Herrn v. Humboldt sehr viele Nachrichten über den
Handel von Orenburg mit, und trug überhaupt .durch
seine gastliche Aufnahme und das liebenswürdigste
Entgegenkommen bei allen unseren Wünschen sehr zur
Annehmlichkeit unseres Aufenthaltes in Orenburg bei.
Herr S u b k ows k i ist Oberst der Kosaken von der
Linie und ein Mann von vieler Tapferkeit und Entschlossenheit,
der sich in dem immerwährenden kleinen
Kriege, in welchem die Kosaken der Orenburg-
schen Linie mit den Kirgisen leben, bei vielen Gelegenheiten
ausgezeichnet hat, und daher auch das
Schrecken der Kirgisen ist. Er war es auch, der
zum Führer der Bedeckung der Russischen Karawane
ausersehen wurde, die im Jahre 1825 von Orenburg
nach Bokhara gehen sollte, eine Expedition, die durch
ihre tapfere Gegenwehr bei dem Ueberfalle der Khi-
wensen so berühmt geworden is t 2) . Leider konnten
s) Die Turkmenischen Hengste sind u n te r dem Namen Arga-
mak bekannt, und bilden eine besondere Race von Pferden, die durch
ihren schnellen L au f berühmt sind. Man kann auf ih n e n , nach
H e lm e r s e n (a . a. Q. S. 5 5 ) , in 24 Stunden 100 W e rs t, ja sog
a r in 3 Tagen 400 W e rst zurücklegen. Sie werden in Khiwa besonders
geschätzt, und die besten Renner hier mit 100 khiwaer Dukaten
(ä 3 - Silberrubel) das Stück bezahlt; die gewöhnlichen Preise
sind 30 bis 4 0 . Dukaten,
s) E s war diess die e rste russische Karawane, welche die Oren-
b u rg e r Kaufleute nach Bokhara absandien, General v, E s s e n hatte
wir aus der Unterhaltung mit Oberst S u b k ow s k i
nicht den Vortheil ziehen, den wir wünschten, da er
keine uns verständliche Sprache spricht, und wir uns
daher mit ihm nur mittelbar unterhalten konnten.
Herr Ka r e l in war früher Hauptmann in dem
russischen Heere gewesen, und lebte bei unserem
Aufenthalte in Orenburg als Privatmann1). Er ist ein
grösser Freund und Kenner der Naturgeschichte, und
besitzt schöne naturhistorische Sammlungen, die, da
sie besonders Gegenstände aus den Umgebungen
Orenburgs enthielten,' für uns auch von besonderem
Interesse waren. Die Sammlungen erstrecken sich
über alle Reiche der Naturgeschichte, doch sind die
entomologischen wohl am bedeutendsten. Ein vorzügliches
Interesse flösste uns aber Herr Ka r e l in durch
das Verhältniss ein, in welchem er zu D s c h a n g i r ,
dem Khan der inneren Kirgisenhorde1) , stand, dessen
Lehrer in der Mathematik er gewesen und mit dem
er noch immer sehr befreundet war. Wir haben später
Gelegenheit gehabt, diesen merkwürdigen Mann
persönlich kennen zu lernen, wurden aber hier schon
sie dazu au {gefordert, um dem Handel mit dem westlichen Theile
von ltfnerwAsien eine grössere Ausdehnung zu verle ih en , und gab
der Karawane e in e , wie es schien, hinreichende Bedeckung von 500
Mann Kosaken . mit, die un ter den Befehl des Obersten S u b k o w s k i
gestellt wurde. In der Steppe aber wurde die Karawane von 10
bis 12000 Khiwensen übe rfa llen ; die Russen vertheidigten sich mehre
re Tage lang mit vieler T ap fe rk e it, fü g ten , ohne selbst viel zu
le id en , ihren Feinden beträchtlichen Schaden z u , mussten sich aber
doch zuletzt mit Verlust eines grossen Theiles ih re r Waaren nach
Orenburg zurückziehen.
i ) i n n eu e re r Z e it ist der talentvolle H e rr K a r e l i n wieder
in Aktivität gesetzt, und hat die Festung Nowo.Alexandrowsk an der
Nordostseite des Kaspischen Meeres gegründet,
a ) Hierher gehören diejenigen K irg isen , die innerhalb des ru s sischen
b e b ie te s , zwischen dem Uralflusse und der Wolga nomadisi-
siren und also russische üntertlianen sind.