
ran in der erwähnten Tschewkinschen Sammlung sind
nach den Bestimmungen vonLeop. v o n Buch ' )4m-
monites biplex, der 3 bis 4 Zoll gross in einem feinen
mit Asphalt durchdrungenen Sandstein lie g t; Am. Broc-
chii mit natürlicher Schale in grauem Sandstein mit
Glimmerblättchen, Am. sublaevis. Belemnites canalicu-
latus, der zuweilen sehr dick wird, und mehr als einen
Zoll im Durchmesser hat. Ausserdem fand Herr
v on Buch in einem grossen Block von schwarzem
Kalkstein von Simbirsk aus der königlichen Sammlung
von Berlin, der mit Ammonites biplex mit natürlicher
farbenspielender Schale und mit Belemnites canalicu-
latus fast ganz erfüllt war, noch Terebratula personata,
Astarte porrecta, Avicula bramburiensis und Plagiostoma
peclinoideum.
Alle diese Versteinerungen zeigen, wie L. v o n
Buch bemerkt, dass die Schichten, worin sie sich finden,
den mittleren Schichten der Juraformation angeboren,
Schichten, welche gewissermassen um den sogenannten
Oxford-clay her oscilliren. Die unteren
Schichten dieser Formation, wie auch die oberen, scheinen
an der Wolga gar nicht vorzukommen, denn man
findet keine Ammoniten der unteren Schichten oder des
Lias, keine Gryphaea, keine Saurierreste oder Fische
dieser Schichten; nnd eben so wenig die Corallenbänke,
Echinusreste, Encriniten, gefalteten Terebrateln der
Concinneen, die die oberen Schichten charakterisiren.
Merkwürdig sind deshalb die Kohlenschichten von Go-
rodistsche und von Kostytschi, da diese sonst in den
mittleren und oberen Schichten der Juraformation nicht
vorzukommen pflegen. Dass die oberen Juraschichten
fehlen, liegt nach L. v. Buch in dem Umstande, dass
eben die Korallen fehlen, denn diese sind es, von denen
die oberen Schichten vorzugsweise gebildet wer*)
Archiv für Min. Geogn. Bergb. und Hüttenk. von K a r s t e n
und v. D e c h e n B. XV S. 02.
den, und die Korallen selbst fehlen wahrscheinlich
we«-en der Entfernung von krystallisirten Gesteinen,
welche so oft die Bildung von Korallenbänken begünstigt
zu haben scheinen.
Die Schichten der Kreideformation, welche die
Juraschichten bedecken, sind besonders bei Simbirsk
entwickelt, und bestehen hier nach der Beschreibung,
die J a s i k o f f 1) davon gegeben hat, aus 3 Abtheilungen,
oben aus weisser Kreide mit Feuersteinen, dann
folgt graue Kreide (Craie tufeau, Opaka), dann Kalkmergel,
und bei Simbirsk und Sysran noch darunter
feinkörniger Sandstein. Die weisse Kreide, welche
häufig gebrannt und verführt wird, besonders in den
Dörfern Oborynie und Kluschkoff des Karsunschen
Kreises findet sich nur in zerstreuten Massen oder Inseln.
Zusammenhängender ist die graue Kreide, die
von der weissen, durch einen mit kleinen grünen Körnern
ganz erfüllten Mergel getrennt wird. Der Kalkmergel
enthält Glimmerblättchen, und in einzelnen
darin vorkommenden Thonschichten oft eine grosse
Menge rundlicher Stücke von phosphorsaurer Kalkerde,
die eine glatte und wie mit schwarzem Lack überzogene
Oberfläche haben (Schüowka am Uren). Er bildet
Höhen von 70 Fuss und mehr, wie z. B. die,
worauf die Stadt Karsun steht. Organische Beste finden
sich überall und in grösser Menge, besonders m
den beiden oberen Abtheilungen. Plagiostoma spino-
sutn und semisülcatum sind die gewöhnlichsten Versteinerungen
der weissen Kreide bei Simbirsk. Echi-
nus- Arten finden sich nur in der weissen Kreide; Belemnites
mucronatus, Scaniate und semicanaliculatus in
der unteren Schicht der weissen Kreide, Inoceramus
Brongniartii nur in der grauen Kreide und im Kalkmergel.
Die Kreideformation setzt sehr weit südlich tort,
*) Gornoi Journal 18S2 Th. II S. 155.