einander erscheinen, und dass beide Metalle i somorph
sind.
In demselben Verhältnis wie die verschiedenen
Species des Osmium-Iridiums, stehen aber untereinander
auch das gediegene Platin und Iridium. Sie haben
beide dieselbe Form, nämlich das Hexaeder oder
die Combination des Hexaeders und Octaüders, und
enthalten verschiedene Mengen von Platin und Iridium;
das gediegene Iridium enthält ausser Iridium 20 pCt.
Platin, das gediegene Platin von Nischne- Tagilsk
ausser dem Platin 2 bis 5 pCt. Iridium; dieses letztere
ausserdem allerdings noch II bis 13 pCt. Eisen,
und geringe Mengen verschiedener anderer Metalle.
Da aber das Eisen für sich allein ebenfalls in Hexaedern
krystallisirt, und von den übrigen Metallen sich theils
dasselbe anführen lässt, sie aber auf jeden Fall w egen
ihrer geringen Menge zu vernachlässigen sind, so
folgt hieraus wieder, dass auch reines I r idium und
Pl a t in in Hexaedern krystallisiren müsse, und beide
Metalle ebenfalls i somo rph sind.
Da nun aber das Iridium nach Umständen im
Stande ist, in Hexagondodecaedern oder in Hexae
dem zu krystallisiren, so folgt wiederum daraus, dass
das I r i dium d imorph ist.
Eben so wie das Iridium ist aber auch das P a l ladium
d imorph. Gediegenes Palladium ist bis jetzt
am Ural noch nicht beobachtet, kommt aber in dem
Goldsande von Brasilien in Körnern, zuweilen in Kry-
stallen vor, die höchst wahrscheinlich Hexaöder sind,
wie das gediegene Platin und Iridium. Zu Tilkerode
am Harz findet es sich anstehend, wie Zin k e n beobachtet
hat, in sehr kleinen sechsseitigen Tafeln., die
auf Blättchen gediegenen Goldes aufgewachsen sind,
das mit Selenblei und Bitterspath auf Gängen im Grünstein
vorkommt; es hat also hier dieselbe Form wie
das Osmium-Iridium. Das Palladium ist demnach nicht
allein dimorph, sondern mit I r i d i um isodimorph .
Wahrscheinlich sind aber nicht allein Iridium und
Palladium, sondern auch Pl a t in und Osmi um i s o -
dimorph.^ Dass alle diese 4 Metalle isomorph sein
können, ergiebt sich aus der Beobachtung von B e r -
z e l i u s , dass die Chloride derselben mit dem Chlorkalium
Verbindungen eingehen, die isomorph sind, indem
sie nämlich alle eine gleiche Zusammensetzung
haben, die durch die Formel KCl* + HCl* (wobei
R Platin, Iridium, Osmium und Palladium bedeutet)
ausgedrückt wird, und ferner auch eine gleiche Kry-
stallform haben, die das Octaöder ist. Da nun von
zweien dieser Metalle erwiesen ist, dass sie dimorph
sind, so werden auch wahrscheinlich noch die anderen
dimorph, und zwar untereinander isodimorph beobachtet
werden.
Wir kennen demnach mit Gewissheit schon vier
einfache Körper, welche dimorph sind, nämlich ausser
dem Iridium und Palladium, die Kohle und den Schwefel
, aber das Iridium und Palladium sind die ersten
dimorphen Körper, die uns unter den Metallen bekannt
werden. Muthmasslich gehören dahin noch das Platin
und Osmium, doch würde man dergleichen muthmasslich
dimorphe einfache Körper vielleicht noch mehrere
aufzuführen haben.