Reihen neben einander mit untergeschlagenen Beinen,
den Rücken gegen die Säulen und das Gesicht einander
zugekehrt, und brachten auch hier mit ähnlichen
Instrumenten wie dort ein ähnliches Getöse hervor.
Es waren aber hier ihrer 6 in jeder Reihe; auch waren
sie stattlicher in lange bunte Gewänder g e kleidet,
und trugen besonders eigenthümliche sechseckige,
spitze, nach unten umgekrempte Mützen; die
umgekrempten Theile waren in der Form gothischer
Kirchenfenster ausgeschnitten, und eine jede dieser
Spitzen mit einem Götzen bemalt. Der Lama zur
Rechten des Altars hatte eine Klingel, die Gellongs
Becken, Pauken, die auf besonderen Gestellen standen,
kleine gerade Hörner oder grosse Schnecken; die
Musik, welche sie mit diesen Instrumenten machten,
war aber hier um so betäubender, da sie hier noch
durch die Töne zweier wohl acht Fuss langer, auf
besonderen Unterlagen stehender Trompeten verstärkt
wurde, welche zwei Gellongs bliesen, die in jeder
der äusseren Abtheilungen des Tempels, das Gesicht
nach der Thüre gekehrt, sassen.
Die Musik wechselte mit Gesang ab; sie schallte
uns schon von fern entgegen und währte anch noch
nach unserem Eintritte fort. Wir blieben in dem inneren
Gange zwischen den Priestern und der Thür,
Fü r s tS e r e d -Ds c h a b an unserer Spitze stehen, und
hörten ihr zu , Chan Ds c h a n g i r nicht ohne ein g e wisses
Lächeln, da er als Anhänger Mo h ame d ’s,
den Budhaismus der Kalmückerl verachtet. Während des
Musicirens stand einer der unteren Gellongs auf, nahm
ein Räuchergefäss vom Fuss des Altars, räucherte,
und hielt darauf das Gefäss jedem der Priester vor
das Gesicht. Als die Ceremonie nach einiger Zeit
aufhörte, sprach der Fürst ein Paar Worte mit dem
Lama, worauf die Musik wieder anfing, und die
ganze Ceremonie sich in derselben Weise wiederholte,
so dass es uns schien, als habe der Fürst bloss
eine Wiederholung bestellt.
Herr v on Humbo l d t hatte schon vor der Besichtigung
des Tempels zum Fürsten S e r e d -D sch ab
den Wunsch geäussert, die Bereitung des aus dem
Kumis dargestellten Branntweins zu sehen; der Fürst
hatte deshalb eine solche Destillation veranstalten lassen,
und führte uns nun zu der Kibitke, in welcher
dieselbe vorgenommen wurde. Wir fanden hier
die Destillation schon im vollen Gange. In der Mitte
der Kibitke war ein Feuer angemacht, und auf diesem
stand ein eiserner Dreifuss mit einem halbkugelförmigen
eisernen Kessel, der als Destillir-Blase diente
und den Kumis enthielt. Er war mit einem zweiklap-
pigen hölzernen Deckel verschlossen, der in der einen
Hälfte eine, in der anderen zwei runde Oeffnungen
hatte. JErstere diente zum E in - und Nachfüllen des
Kumis, und aus jeder der anderen führte eine g e krümmte
hölzerne Röhre zu einem runden eisernen
Topfe, der die Vorlage abgab, und in einem Gefässe
mit kaltem Wasser stand. Jede Röhre war mit einer
besonderen Vorlage dieser Art versehen, so dass in
dem Kühlgefässe deren zwei standen. Die Fugen am
Deckel der Blase und bei der Vorlage waren mit einem
Kitt aus Erde und Pferdemist lutirt, und hieraus
bestand auch der Stöpsel, mit welchem die Oeffnung
in dem Deckel zum Nachfüllen verschlossen war. Dieser
Stöpsel wird jedesmal erst aufgesetzt, wenn der
Kumis ins Kochen gekommen is t, worauf dann das
Feuer unter dem Kessel vermindert wird. Das erste
Destillat, welches man auf diese Weise erhält, sieht
bräunlich aus, hat einen sehr fuseligen Geschmack und
wird Araca genannt. Es wird noch einmal destillirt,
und liefert nun ein zweites Destillat von weisserer
Farbe, und stärkerem, wenngleich immer noch etwas
fuseligem Geschmack, welches Arsa genannt wird.