
Betrachtet man diese Angestellten “ Anal*y sen näher7,
so ergiebt sich als allgemeines Resultat, dass in
dem von mir analysirtem gediegenen Golde an eine
Verbindung von Gold und Silber nach, bestimmten Pro-
portionen gar nicht zu denken sei. Scheinen einige
Körnet auch wohl nach solchen Proportionen zusammengesetzt
zu sein “) , so ist doch die Mehrzahl gar
nicht damit in Debereinstimmung zu bringen, und die
vollständigen Uebergänge, die sich von einem Ver-
hältniss zum ändern finden, beweisen am besten, dass
die bestimmten Verhältnisse hier gar nicht existiren.
Und diess ist eben so der Fall bei den Verbindungen,
die nur wenig Silber enthalten, wie bei denen, die
viel Silber enthalten, und eben so bei den Legirung
en , die im Goldsande Vorkommen, als bei solchen,
die auf der ursprünglichen »Lagerstätte selbst gebrochen
sind.
Diess Resultat ist demnach dem ganz entgegen,
welches sich aus den Bous singaul tschen Analysen
ergiebt, wonach das Gold nicht zufällig, sondern stets
in bestimmten Proportionen mit dem Silber verbunden
ist. Da indessen auch unter dem Columbischen Golde
Legirungen Vorkommen, die nicht nach bestimmten
Verhältnissen verbunden sind, wie das gediegene Gold
von Titiribi, das nach meiner Analyse (No. 2 0 .)
23,12 pCt. Silber enthält, während eine Legirung
AgAu 3, die in der Zusammensetzung diesem Golde
am nächsten kommt, 26,6 pCt. Silber enthält2) , so
3) Wenn man die obige Tabelle mit der S. 403. angegebenen
vergleicht, so siebt man, dass die Abänderungen 10, 11, 13, 12 a llerdings
fast wie eine Verbindung AgAu8 , die Abänderungen 8, 2 ,4
wie eine Verbindung AgAu12 zusammengesetzt sind.
s ) B o u s s i n g a u l t , der das Gold von diesem F undort eben,
falls u n te rsu ch te , fand auch 26 pCt, Silber d a rin , wobei übrigens
die Verschiedenheit des Resultats von dem meinigen, nach dem, was
gleich angeführt werden wird, nicht weiter aufzufallen braucht. Ich
beineike noch, dass, da das von mir untersuchte Stück sich von Hrn.
möchte es wohl wahrscheinlich sein, dass B o u s s i a -
<r;i u 11 zufällig nur solche Stücke zu seinen Analysen
crenommen hat, deren Zusammensetzung mit den bestimmten
Proportionen mehr oder weniger stimmt. Ein
gleiches Resultat würden auch meine Analysen g eg e ben
haben, wenn ich nur die Analysen 10, 11, 13,
12 und 8, 2, 4 angestellt hätte1 )♦
Gold und Silber kommen also auch in unbestimmten
Verhältnissen mit einander verbunden vor, woraus
nun mit Sicherheit folgt, dass beide Metalle isomorph
«ind. Aus der Betrachtung der Krystallformen
des 'Goldes und des Silbers war diess Resultat nicht
unmittelbar abzuleiten. Die Formen dieser Metalle
gehören zum regulären Krystallisationssystem, und es
ist bekannt, dass Körper, die die verschiedenste chemische
Zusammensetzung haben, in eben diesen Formen
krystallisiren; indessen machte doch, wie schon
angeführt, die grosse Liebereinstimmung in den Formen
von Gold und S ilb er*), wie auch die gleichen
v. Humb o l d t herschreibt, an der Aechtheit des Fundorls nicht zu
zweifeln ist.
*) In einer neueren Arbeit über das Columbische gediegene
Gold, die in Folge meiner in P oggen dor f f s Annalen erschienenen
Arbeit bekannt gemacht ist, vervielfältigt und wiederholt Bous s i n-
gaul t seine Analysen; nimmt dann zur Erklärung einiger derselben
noch complicirtere Verhältnisse a n , wie Verbindungen Ag2Au3 oder.
Ag3Au5 , giebt aber zu, dass Fälle Vorkommen können, die auch
durch diese noch nicht genau bezeichnet würden, die man dann als
Gemenge verschiedener Legirungen in einfachen Verhältnissen bezeichnen
müsse. (Comptes rondus des seances de Vacad, fr a n g . T . I V
1837 p . 850 )
2) So findet sich z. B. bei den Formen des gediegenen Goldes
wie des ged. Silbers ganz selbstständig, oder nur mit untergeordnet
hinzutretenden Octaederflächen das stumpfere Ikositetraeder, das auf
diese Weise bei keinem anderen Minerale vorkommt; und das gewöhnliche
Ikositetraeder (Leucitoeder), das sich sonst unter den Formen
des regulären Systems häufig findet, ist von den Formen des
Goldes und Silbers gleichmässig ausgeschlossen. (Das Nähere darüber
in meiner Abhandlung über die Krystallformen des Goldes und Silbers
in P o g g e n d o r f f s Annalen B, XXIII S; 196.