Nachdem wir das Wasser geschöpft hatten, kehrten
wir um, und fuhren auf demselben W eg e wieder
zurück, auf welchem wir gekommen waren *). Um
10y Uhr des 16. Octobers waren wir wieder im Angesicht
von Tschetyre bugri, wo wir diessmal aber
nicht vorüber fuhren, sondern, um die Insel näher kennen
zu lernen, anlanden wollten. Wegen des flachen
Ufers konnte diess indessen nur mit Schwierigkeiten
bewerkstelligt werden. Das Dampfschiff konnte sich
dem Ufer nur bis auf eine Entfernung von 3 Wersten
nahen, hier mussten wir schon das Boot, und als auch
dieses sich nicht dem Ufer hinreichend nähern konnte,
noch ein kleineres Fischerboot besteigen, welches wir
glücklicherweise in der Nähe mit einigen Fischern
sahen, und zu Hülfe riefen, und welches uns nun wenigstens
so weit brachte, dass die Fischer ins Wasser
steigen und uns einzeln ans Land tragen konnten.
Die Insel ist wie alle übrigen an dem Ufer gröss-
tentheils mit Schilf bewachsen, weiterhin ist Graswuchs.
Das Gras war gemäht, und das Heu in einzelnen
Haufen zusammengethürmt und mitf kleinen
Gräben und Staketen umgeben, um es vor dem umher
weidenden Yiehe zu schützen* Hinter den Wiesen
erhebt sich ein höheres sandiges Plateau, das bis zur
südlichen Spitze der Insel reicht, wo der Leuchtthurm
und neben demselben einige hölzerne Häuser stehen.
Der Leuchtthurm ist ein sehr altes baufälliges, hölzernes,
sechseckiges, nach oben etwas spitz zulaufendes
Gebäude, das durch grosse Taue, welche von der
w a l d bemerkt, sehr auffallend von der d-s schwarzen Meeres, denn
hier finden sich Hayfische, Rochen und Schollen, die in dem kaspi-
sclien Meere g ar nicht Vorkommen. Dieser Umstand redet einer
früher sta tt gehabten Verbindung des kaspischen und schwarzen Meeres,
die man häufig angenommen hat und annimmt, nicht das Wort,
In der Morgendämmerung sahen w ir eilten Seehund öfter
auftau chen.
Spitze nach Pfählen gehen, die in den Boden eingepflanzt,
und rund um das Gebäude vertheilt sind, g e halten,
und vor dem Umsturz durch heftige Windstösse,
bewahrt wird. Es besteht aus drei Stockwerken, die
beiden oberen haben rund herum Fensterscheiben, und
man gelangt zu ihnen auf Leitern, die eben so schmutzig
als -halsbrechend zu besteigen sind. Die Erleuchtung
des Nachts ist sehr kläglich, und gar nicht mit den
Einrichtungen auf ändern Leuchtthürmen zu vergleichen.
In dem dritten Stockwerk waren an die Fenster flache
Schalen mit Thran gestellt, an deren Rändern, aber
nur auf der einen Seite, Dochte lagen, die angezündet
werden, in dem zweiten Stockwerk warem
die drei Fenster der einen Hälfte, ein jedes durch drei
Lichte, erhellt. Der Thurm verdiente wohl bei dem
immer mehr zunehmenden Handel Astrachans einem
anderen Platz zu machen, der der Würde des russischen
Reiches angemessener wäre.
Einen besseren Eindruck macht die neben dem
Thurm befindliche Wohnung des Wärters desLeucht-
thurms, die reinlich und nett ist. Wir traten hier
ein, und wurden von der Wirthin mit einem Frühstück
bewirthet, wozu sie spendete was sie hatte,
Milch, Butterbrot und Eier. Auf diesem höheren
Theile der Insel sahen wir noch viel mehr Tarantellöcher
als auf Birutschicassa; auch Eidechsen giebt es
häufig. Am Nachmittage kehrten wir auf dieselbe
Weise, wie wir gekommen waren, wieder zu dem
Kronsdampfboote, und auf demselben nach Birutschicassa
zurück, wo wir wiederum unser gemiethetes
Dampfboot bestiegen.
Da wir vor unserer Rückkehr nach Astrachan
noch die berühmten Fischereien auf der Wolga kennen
lernen wollten, welche sich hauptsächlich auf
den Seitenarmen der Wolga befinden, so fuhren wir
nicht den alten W eg nach Hause, sondern bogen von
Birutschicassa rechts ab, um in einen östlichen Wolga-
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