kleiner Gypskrystalle eingewachsen enthält, die linsenförmig,
von 4 bis 5 Linien Durchmesser auf der
Oberfläche matt, im Innern aber vollkommen spaltbar
und glänzend sind. Sie finden sich theils einzeln,
theils in ähnlichen Zwillingskrystallen, wie die vom
Montmartre bei Paris, theils in kleinen unregelmässigen
Gruppen. Pa l l a s giebt auch in dem Lehme Versteinerungen
von Kammmuscheln an, wie sie sich noch
in dem kaspischen Meere linden sollen, doch haben
wir diese nicht bemerkt, und ebenso wenig Göbe l ,
der nach uns den See besucht hat. Unter dem Lehme
liegt eine 2 Faden mächtige Schicht blauen Thons,
der wahrscheinlich das Bette des S ees, bildet, worauf
dann eine Sandlage folgt, die süsses Wasser enthält.
So war wenigstens die Beschaffenheit des Bodens,
wie man sie nach P a l l a s Berichte beim Graben eines
Brunnens auf der Westseite des Sees beobachtet hat.
Im Ganzen befinden sich jetzt hier 14 Brunnen, die
alle vortreffliches trinkbares Wasser liefern und wahrscheinlich
auch alle wie der bei P a l l a s Besuche s:e-
grabene Brunnen bis zum Sande gehen. Hiernach
und nach den vielen Salzkräutern zu urtheilen, die um
den See wachsen, scheint der Lehmboden eine salzige
Beschaffenheit zu haben, doch mag diess auch nur in
der Nähe des Sees der Fall sein, da nur 3 Werste
westlich von ihm sich ein kleiner See befindet, der
süsses Wasser und danach auch den Namen des süssen
Sees (Presnoje osero) erhalten hat *). In einiger Entfernung
vom Elton-See kommt auch festes anstehendes
Gestein vor, denn solches beobachtete Göbe l 2
Werste nordwestlich vom See in einer kleinen Schlucht,
in welcher die Quellen des kleinen Baches GorkoiJe-
rik entspringen, der sich etwa 15 bis 20 Werste von
den Wohngebäuden am Elton-See in diesen ergiesst.
Es besteht aus rothem Sandstein, der die 3 bis 5 Fa'
) E r lieg t nach E r d r a a n u 17 Faden hoher als der Elton-See.
den hohe Wände der Schlucht bildet, und auf der
Oberfläche von einer 2 Fuss hohen dicken Schicht
«eiben Thons bedeckt ist. Wahrscheinlich müssen
doch auch in der Nähe Steinsalzmassen liegen, aus
denen die Quellen der Zuflüsse des.Elten den Salzgehalt
entnehmen, den sie enthalten.
Das Wasser des Elton-Sees stellt eine ganz con-
centrirte Soole dar, die wohl bei anhaltendem Regen,
oder im Frühling nach Schmelzung des Schnees etwas
verdünnt erscheinen kann, aber sich doch bald durch
Auflösung des am Boden befindlichen Salzes sättigen
muss. Sie sieht etwas trüb und gelblich aus, fühlt
sich fettig und ölartig an, und röihet das Lakmuspa-
pier nicht. Auf der Oberfläche des Sees sahen wir
häufig einzelne Krystalle oder kleine Krystallgruppen
von Bittersalz schwimmen, andere grössere waren aus
dem Wasser schon herauskrystallisirt. In den kleinen
Vertiefungen am Ufer, die beim Zurücktreten des Wassers
gefüllt geblieben, und später ausgetrocknet waren,
hatte sich ein äusserer Kreis von Gypskrystallen
von derselben Beschaffenheit wie sie in dem Lehm
des Ufers verkommen, und sodann ein zweiter von
Kochsalzkrystallen gebildet, und im Innern lag eine
weisse erdartige Masse, die wahrscheinlich zerfallenes
Bittersalz war.
Hieraus folgt schon, dass in dem Wasser vom
El ton-See schwefelsaure Bittererde, schwefelsaure
Kalkerde und Chlornatrium enthalten ist; indessen sind
diess, wie aus den damit angestellten Analysen hervorgeht,
nicht die einzigen Bestandtheile. Wir besitzen
jetzt 3 Analysen des Elton-Wassers, nämlich
die der Prof. Erdmann, Heinrich R o s e und Gö b
e l l). H. Ro s e untersuchte das von uns mitge-
Sie sind ausführlich beschrieben in den Beiträgen z u r Kennl-
niss des In n e rn von Russland Th. II S. 2 5 2 , in P o g g e ndo r f f »
Annalen der Physik und Chemie. B. XXXV S. 169. und in der Reise
in die Steppen des südliehen Russlands Th. II S. 1.