
bis zum Ural anfänglich nur einen W e g , der . bis
Omsk auf dem rechten Ufer des Irtysch entlang geht,
hier aber verliessen wir diesen Strom und wandten
uns auf dem kürzesten Wege westlich quer durch die
Steppe zum Ural. Dieser Weg bezeichnet zu gleicher
Zeit die Gränze des russischen Reichs mit der
mittleren Horde der Kirgisen, und ist, um sich vor
deren Einfällen zu sichern, durch ein System von
mehr oder weniger befestigten Ortschaften gedeckt,
die in einer Entfernung von 20 bis 30 Wersten von
einander angelegt sind, und von den Kosaken bewohnt
werden, denen die Vertheidigung dieser Gränzen obliegt.
Die kleineren dieser Oerter werden Vorposten
und Redouten, die grösseren Festungen (Krepost) g e nannt.
Sie sind alle regelmässig gebaut und mit einer
Reihe spanischer Reiter umgeben; nur die
sogenannten Festungen enthalten, wie bei Ustkame-
nogorsk, noch einen stärker befestigten, mit Wall und
Graben versehenen Raum, in welchem sich die Wohnungen
des Commandanten und der übrigen Beamten, die
Magazine und häufig auch die Kirche befinden. So
unbedeutend diese Vertheidigungsmittel ” o auch an und
für sich erscheinen, so sind sie doch hinreichend, um
einen Angriff der Kirgisen abzuhalten und auch diese
Vertheidigungsmittel werden oft am untern Irtysch, wie
am obern ’) nur schlecht unterhalten, da die Kirgisen
der mittleren Horde jetzt grösstentheils beruhigt sind,
und von feindlichen Ueberfällen wenig mehr zu befürchten
steht 2> Die Kosaken, die diese Ortschaften
bewohnen, sind zwar ganz militärisch organisirt, haben
aber ihre festen Wohnsitze; sie treiben Viehzucht
*) Tgl. Th. I. S. 581 dieser Reise.
s ) Einige Stämme dieser Horde haben sich sogar ganz den Russen
unterworfen, was in ihrem Gebiete die Gründung der Russischen
Niederlassungen Kar Karaly und Alexandrowsk, deren e rste re schon
früher erwähnt wurde, veranlasst hat. (Vgl. Th. I S. 488 dieser Reise
so wie auch in diesem Theile die Karte des Altaiscben Hüttenbezirks.)
nnd Ackerbau und ihre Wohnungen zeichnen sich
durch grosse Ordnung und Reinlichkeit aus. Die kleineren
Ortschaften bewohnen sie fast ganz allein, in
den grösseren haben sich aber ausserdem noch andere
russische Unterthanen angesiedelt, die oft den
grösseren Theil der Einwohner-ausmachen.
Die Reihe dieser Gränzfestungen wird von der
chinesisch-mongolischen Gränze bis Omsk, die Irtysch-
linie, und von dort durch die Steppe bis zur Gränze
von Sibirien, die Ischimsche Linie genannt; hier
schliesst sich eine ganz ähnliche Reihe von Festungen
an, die an der Gränze des Gouvernements Oren-
burg, anfänglich längs der Flüsse Tobol und Ui, und
dann von Werch-Uralsk am Uralflusse bis zu seiner
Mündung ins Kaspische Meer fortgeht und die Oren-
burgsche Linie genannt wird, so dass also dieses S y stem
von Festungen in ununterbrochenem Zusammenhänge
sich von der chinesischen Gränze bis zum Kaspischen
Meere erstreckt, was eine Länge von 3350
Wersten ausmacht ’).
) Nach dem Rassischen Postkalender beträgt die Länge
I r t y s c h - L i n i e :
von Krasnojarsk bis ßuchlharmicsk . 56 Werste.
Bnchtharminsk Ustkamenogorsk 102
Ustkamenogorsk - Semipalatinsk 159
- Semipalatinsk Schelesinsk - - 481%
- Schelesinsk Omsk - - _ - 208%
1006% Werste.
T s c h i m s c h e n L i n i e :
von Omsk bis Petropawlowsk 276 Werste.
Petropawlowsk - Alabngskoi rednt 299% -
5 7 5 i Werste.
O r e n b u r g s c h e n L i n i e :
von Alabngskoi redut bis T ro izk - - - 208 W e rste .
Troizk Werch Uralsk 178
Werch Uralsk Orenburg 592
Orenburg Uralsk 304
Uralsk Gurieff 497
1779 Werste.
3361% -