Uebe r die chemi s che Zu s ammen s e t zu n g
de s g e d i e g e n e n Go ld e s Vom'Ural' *).
Das gediegene Gold is t, so viel man wexss, nie
chemisch rein, sondern stets mit einer mehr oder weniger
grossen Menge von Silber verbunden. Dicss
ergab sich schon aus den älteren Untersuchungen
von F o r d y c e , Klaproth und Lampad i u s , ging
aber besonders aus einer grossen Reihe von Analysen
hervor, die B o u s s i n g a u l t mit dem gediegenen Golde
von Columbien angestellt hatte. Er fand in diesem
einen fast stätig zunehmenden Silbergehalt von 2,0
pCt. (in dem Golde von Bucai'amanga) bis 35,07 pCt.
(in dem Golde von St. Rosa de Osos); einein ähnlichen
Gehalt, 35,84 pCt. Silber fand er ausserdem noch
in dem gediegenen Golde aus Siebenbürgen, das er
ebenfalls untersuchte.
Nach diesen Analysen ist das gediegene Gold
aber nicht allein stets silberhaltig, sondern es bildet
auch Verbindungen, die zwar bei der so verschiedenen
Menge von Silber, die das gediegene Gold enthält,
aus sehr verschiedenen, aber doch stets b e s
t immt e n Pr op o r t i on en von Gold und Silber bestehen.
Da Gold gegen Silber electronegativ ist, so
betrachtet B o u s s i n g a u l t diese alsAureta, und weist
nun auf diese Weise in dem gediegenen Golde 6 verschiedene
Aureta nach, welche Verbindungen von
*) Dieser Aufsatz ist zum Theil ein Auszug einer früher in
V ogge ii (3 o r f f s Annalen B. XXIII S. 161 erschienenen Abhandlung.
1 Atom Silber mit 2, 3, &, 6, 8 und 12 Atomen Gold
sind1).
Diese, bestimmten und doch wiederum so verschiedenen
Proportionen bei zwei Substanzen', wie
Gold und Silber, deren Formen,, wenn sie auch zum
regulären Krystallisationssystem gehören,„.doch so
übereinstimmend sind, dass man sie für isqmorph halten
möchte, vyaren-auffallend. Ich wünschte daher die
Gelegenheit, die sich mir bei der Bereisung der verschiedenen
Goldseifen des Ural därböt, das gediegene
Gold an Ort und Stelle sammeln zu können, nicht
vorüber gehen zu lassen, um mich später durch eigene
Untersuchung von der Richtigkeit der Bo u s s in -
g au ltsch en Angaben zu überzeugen 2), Herr v on
*) In der folgenden Tabelle sind die, verschiedenen Analysen
R o u s s i n g a u l t ’s und die Resultate, die er daraus zieht, zusammengestellt.
.......
Chemische
Zusammensetzung
nach!
Chemische
der Analyse.! Formel.
Chemische
Zusammen«
setzung nach
der Theorie.
GoldSilber.
! Gold. Silber.
St. Rosa, de Osos ■ V. en, 93 35,07 Ag Au2 64,78 35,22
Siebenbürgen . . 64,52 ‘35,84 - _
Marmato bei la Vega dé Süpia 73,45 '26,48 Ag^ Au3 73,4 26,6
Titiribí ; 74,0 26,0 ' - « h SM
Otra Mina bei Titiribí ¡ . , 713,4 26,6 - . - . ■
Grube Sebastiana bei Marmato 74,4 2 5 ,6 ' - , ■’* j ' L 'JÌ
Trinidad bei St. Rosa de Osos 82,4 17,6 Ag Au5 82,14 17,86
Vtsga de Supia . : «. ; 82,1 17,9 r.« - . , . -
Ojas Anchas ,. . . 84,5 15,5 Ag Au61 84,71 15,29
Malpaso bei Mariquita. . 88,24 11,76 Ag\ Au? 88,04 11,96
Rio Sucio bei Mariquita 87,94 12,06' - ¡j .
Liana bei Vega de Supia . ^ 88,58^ 11,42 « * ^ • ■ ■ - ■ ■
Baja bei Pamplona . . -, 88,15 11,85 .. _ ....
St. Rartòlomé bèi Quiebralqmqj 91,9 : s , i . Agr Au1? 91,7 8,3
Gi rón. , , ' .■•- ", !■.'_■ 91,9 8,0 * , —• .«■ !
Bucaratp.anga . ; . , 98,0 '2 ,0
Vergl. ¿Inn. de cltim. et de ph/s. T. X X X IF ' p j 408,. und daraus in
P o g g e n d o r f f s Ann, B. X S. 313, und Ann. de cJiinrl et eie phys.
T , X L V p . 440. ' 2 3 p ■ .
a) Zwar kennt man im Allgemeinen' den Gehalt des malischen
Goldes an reinem Metall, ,da sämmtliches am Ural gewonnene Gold
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