nen auf den Augitkiystallen aufgewachsenen Horn-
blendekrystalle, dass nämlich die Abstumpfungsfläche
ihrer vorderen (stumpfen) Seitenkante parallel ist der
Abstumpfungsfläche der vorderen (scharfen) Seitenkante
des Augits. Das auffallend fasrige Ansehen und
der seidenartige Schimmer, welchen die Spaltungsflächen
des Uralits zeigen, und das drüsige Ansehen;
welches den aufgewachsenen Uralitkrystallen eigen ist,
machen diese Ansicht wohl wahrscheinlich. Die regelmässige
Gruppirung der fasrigen Individuen kann
durch die Spaltbarkeit des Augits parallel den Flächen
seines verticalen Prisma und den Abstumpfungsflächen
seiner scharfen und stumpfen Kanten veranlasst, und
durch die grosse Aehnlichkeit io der Form zwischen
Hornblende und Augit begünstigt sein. Die fasrigen
Individuen haben also
Lagen angenommen,
wie die sich durchschneidenden
Linien
der nebenstehenden Figur,
die einen horizontalen
Durchschnitt
durch einen ;Uralitkry-
stall darstellt. Parallel
diesen Lagen sind dieselben
auch spaltbar,
die Spaltungsfläche des
einen Individuums liegt in der Fortsetzung der Spaltungsfläche
des anderen Individuums, und so mag die
ganze Spaltbarkeit des umgeänderten Krystalls entstanden
sein.
Zuweilen scheint aber in der That die Umänderung
des Augits in Uralit nicht so regelmässig vor
sich gegangen zu sein; denn in dem Augitporphyre
nördlich von Pyschminsk ') kommen neben den g e -
J ) Vergl. diese Reise Th. I S, 284.
wohnlichen Uralitkrystallen andere vor, die rundlichere
Flächen haben, und an denen die Augitform nur
schwer noch zu erkennen ist, und ausser diesen noch
andere, die schon ganz kugelig geworden sind. Diese
letzteren haben keine regelmässigen Spaltungsflächen,
sie bestehen aus excentrisch- oder verworren-fasrig
zusammengehäuften Individuen, und sind darin alsö
gewöhnlichen Afterkrystallen analog. Da sie sonst
dieselbe schwärzlichgrüne Farbe, denselben matten,
seidenartigen Glanz und dieselbe Härte, wie die regelmässig
gebildeten Uralite haben, nnd auch vollkommen
in diese übergehen, so sind sie gewiss auch
für nichts Anderes, als für umgeänderte Augitkrystalle
zu halten. Welcher Umstand zu ihrer unregelmässi-
geren Bildung Veranlassung gegeben hat, ist nicht
sogleich einzusehen, aber offenbar reden diese unregelmässiger
gebildeten Uralite der aufgestellten Ansicht
über die Entstehung des Uralits im Allgemeinen sehr
das Wort.
Eine besondere Frage bleibt es hierbei nun noch,
ob bei dieser mechanischen Umänderung des Augits
auch eine chemische Umänderung stattfinde oder nicht.
Die verschiedene Farbe und Schmelzbarkeit des Uralits
in Vergleich mit dem Augit, auch da, wo, wie in
Muldakajewa, sie mit einander Vorkommen, macht diess
wohl wahrscheinlich; von welcher Art aber diese Umänderung
s e i, lässt sich jetzt noch nicht bestimmen,
da eine Analyse des unveränderten Augites noch nicht
anffestellt ist *)• Eine solche Untersuchung Ö * wäre aber
*) Ara entscheidendsten wäre die Untersuchung, wenn man aie
Analyse mit dem Uralit von Muldakajewa, und sowohl mit der v eränderten
Hülle, als auch mit dem unveränderten Kern anstellte, was
ich indessen aus Mangel an hinreichendem Material nicht habe thun
können. Vielleicht würde es indessen schon g en ü g en , wenn man
Uralit und unveränderten. Augit auch von verschiedenen Orten des
Ural untersuchte ; H e rr K u d e r n a t s c h fing au f meine Bitte eine
solche Untersuchung in dem Laboratorium meines Bruders a n , und