
An den steilen, besonders östlichen Abhängen ragen
die Schichtenköpfe der Gesteinsmassen, woraus
der Berg besteht, hervor, daher diese auch hier am
besten zu erkennen sind. Sie bestehen zu unterstaus
einem groben graulichweissen Sandstein, der in d,ik-
ken Schichten abgesondert ist, die unter einem Winkel
von 35 bis 40° gegen den Berg einfallen, und
in dessen Aussenseite, durch Einwirkung der Atmosphäre,
eine Menge Risse und Höhlen entstanden sind.
Auf diesen Sandstein, der den Fuss des Berges bildet,
folgen Schichten von eiuem rothen und grünlichgrauen
sandigen Thon, die mit einander wechseln. Sie
machen die Hauptmasse des Berges aus, und geben
ihm von der üstseite ein gestreiftes Ansehen. Der
Thon ist mit Steinsalz durchdrungen, und enthält davon
zuweilen faustgrosse Stücke von grösser Reinheit
eingeschlossen; ebenso kommt darin auch blättriger
Gyps eingewachsen vor. Die Tagewasser haben auch
in ihm oft grosse Auswaschungen hervorgebracht. Auf
die Thonlagen folgt dann ein graulichweisser in ziemlich
grossen und dicken Fliesen brechender Kalkstein,
der voll Versteinerungen ist und bis zum Gipfel
reicht. Die dem Bogdoberg östlich vorliegende Feldmasse
besteht ans denselben Gesteinen, nur ist der
Sandstein vorherrschender. In den Erdfällen an dem
südlichen Fuss des Berges sieht man vielfältig Gyps
anstehen.
Unter den Versteinerungen des Kalksteins konnte
P a l l a s , einen wohlerhaltenen Ammoniten ausgenommen,
nichts deutliches erkennen. Neuerdings sind aber
einige dieser Versteinerungen von Leop. v o n Buch
an einem Stücke dieses Kalksteins bestimmt, das sich
in der königlichen Sammlung in Berlin befindet. Von
Buch ‘) erkannte darin einen neuen Ammoniten^ den
’) Vergl. Explicatiorf de troi« planches d’Ammonite» pur Leopold
de Buch. PI. H.
er Ammonite# Itogdoanuü nannte, und der eine grosse
Aehnlichkeit mit A. nodom» besitzt, viel Mylilu#
( Avicula) tsocialix, kleine Nuculakerne und eine Cu-
cullaea. Obgleich die letzteren sich nicht genauer bestimmen
liessen, und die zuerstgenannte Versteinerung
eine neue Species abgiebt, so reicht die Beobachtung des
1ll.socialis doch hin, um zu beweisen, dass der Kalkstein,
worin er sich findet, zur Formation des Muschelkalkes
gehört, und die übrigen Versteinerungen, selbst der
Ammonite# Bogdoanus bei seiner Aehnlichkeit mit dem
für Muschlelkalk so charakterischen A. nodosus, sind
dieser Meinung nicht entgegen. Aber diess vereinzelte
Vorkommen des Muschelkalkes ist, wie L. v. Buch
bemerkt, ein sehr merkwürdiger Umstand, da der Muschelkalkstein
in Russland gar nicht gekannt ist, und
im Westen förtgehend erst jenseits der Weichsel angetroffen
wird *).
Nordwestwärts, 20 Werst vom grossen Bogdo,
jenseits des Baskuntschatskischen Salzsees findet sich
allerdings noch ein kleinerer Bergrücken, der bei einer
Länge von einer Werst sich nur bis zu einer Höhe
von 113 Fuss über der Steppe erhebt, aber dieser
stimmt nach den Nachrichten, die Cla u s darüber mit-
getheilt hat, in seinemStreichen und den übrigen Verhältnissen
gänzlich mit dem grossen Bogdo überein,
daher er nicht allein mit diesem zu einer und derselben
Formation gehört, sondern sogar nur als einTheil
desselben anzusehen ist. —
Was nun noch die Bewohner dieser Wüsten anbetrifft,
so bestanden diese früher sowohl hier, als auf
*) Sein Vorkommen zu Adsel in Livland, Welches man nach dem
Th. I S. 28 dieser Reise sub 24 erwähnten Stücke vermuthen könnte,
hat sich nicht b e stä tig t, indem nach Leop. v. Bu c h das dortige Gebirge
zu r Formation des Old red zu re ch n en , und die der ^ tic u la
soeialis ähnliche Muschel doch bestimmt von A . socialis verschieden ist.
(Vergl. K a r s t e n Archiv für Min. Geogn. Bergbau und Hütlenk.
B. XV S. G0.)j