
geht bis mir Stadt Samara (1(55 Wonto von Buiiiluk)
an dom Flusse Samara entlang, anfangs an meiner linken,
nach der ersten Station Moikn aber, au seiner
rechten Seite. Das Land ist. noch eben und steppen-
artig, mini Theil aber hügelig', und in den Niederungen
mit Waldungen von Lnubholz, meistentheils von
Eichen bedeckt, denn Nadelholz findet sich hier gar
nicht ’). Es bildet den Südabfall eines Hügeizuges,
der sich zwischen dem Tok, der bei Btisuluk in die
Samara fällt und dem nördlicher fliessenden Sok von
dem l rral bis mir Wolga zieht, und durch die in ihm
hervorbrechenden Salz- und Asphaltquellen, besonders
aber durch die vielen Schwefelquellen ausgezeichnet
ist. Eine solche Schwefelquelle trafen wir am Morgen
des 30. Sept. bei dem Prigorod (Flecken) Alexejewsk,
der am Einfluss des Kinei in die Samara, ‘27 Werste
von der Stadt Samara entfernt liegt. Sie entspringt
an den Hügeln, die sich am Ufer der Samara entlang
ziehen, und ist mit einem künstlichen Bassin umgeben,
in welchem sich das Wasser ansammeltj ehe es zum
Flusse abfliesst. Es verbreitete einen starken Geruch
von Schwefelwasserstoffgas, war aber klar und rein.
An einer Stelle in dem Bassin entwickelten sich eine
Menge Blasen, die wahrscheinlich aus kohlensaurem
Gase bestanden. Das Wasser hatte an dieser Stelle
eine Temperatur von 6°,5 R., während die Luft eine
Temperatur von 8°,3 und das dicht daneben fliessende
Wasser der Samara von 10° hatte, ln dem Bassin
und dessen Abfluss hatte sich ein starker weisser erdiger
Bodensatz gebildet, der wahrscheinlich aus einem
Gemenge von Schwefel und kohlensaurer Kalk-
erde bestand, und durch Zersetzung von Sehwefel-
*) Die Seiten der breiten Dandstrasse hatte inan mit jungen
Birken bepflanzt, nnd, um sie vor den heftigen Winden, die die Gegend
häufig heimsuchen, zo schützen, mit grossen korbartigen Ge-
fleeMe.i umgeben; man zweifelte aber ungeachtet dieser Vorsicht
doch, dass sie fortkommen würden, 4"
wasHcrHloll'gnw und durch da« Entweichen von kohlen»»«-
rern G o #C , welche« die kohlermaure Kalkerde aufgel4*t
hatte, entstanden war. Ein ähnlicher Niedcrschl&g h\\
dete «ich auch durch die Vermischung de* (juellwa*-
«er« mit dem der Samara, da« auf eine grosse Strecke
getrübt und milchig erschien.
Die übrigen Schwefelquellen finden «ich nach
Pa l la « , der diesen Landstrich in einer besonderen
Exkursion von Simhirsk bisBugnlminsk bereist bat ),
vorzüglich an dem obern Sok. Die bedeutendsten liegen
nicht weit von dem Städtchen Sergiewsk, am
Einflüsse des Surgut in den Sok, und etwa 80 Werste
nordöstlich von Alexejewsk; und diese werden
jetzt schon von vielen Personen als Heilmittel benutzt.
Im Jahr 1811 war für den Empfang der Gäste noch
sehr wenig gesorgt, wie man aus der lebendigen
Schilderung sieht, die Professor Erd mann *) von
seinem Aufenthalt daselbst entworfen bat, Professor
Kupf f er fand im Jahre 1827 schon einige hölzerne
Privat-Ilänser zur Aufnahme der Kranken errichtet * )•
und später wurden auch von Seiten der Regierung
mehrere steinerne Gebäude zn demselben Zweck erbaut.
Nach Erd mann brechen die Schwefelquellen,
deren man hauptsächlich 5 unterscheiden kann, aus einem
ungefähr 12 Faden hohen Abhange hervor, and
sammeln sich in einem künstlichen Raservoir. von wo
aus sie in den Surgut Giessen. Das Wasser ist wie
das der Schwefelquelle von Alexejewsk farbenlos und
klar, hat einen Geruch wie faule Eier, eine Temperatur
von 7°,5 R. (nach Kupf f e r von 6 a,5 R. ) .
und bildet ebenfalls einen weissen erdigen Bodensatz
4). Nach einer von E rd mann an Ort und Stelle
*) Reise durch v ersrh. P ro v . A. ru ss. Reichs Th. I &. SS ete.
s ) Beiträge zu r Kennliiiss d e s I n n e r n v o n Russland Th. H
, S. 4.
ä) Voyage dans l ’Oural, p. 102.
*) Dieser wurde frü h e r sowohl hier als bei e in e r än d e rn etwas