Hieraus folgt für diesen Eläolith, wenn man von
den kleinen Mengen von Schwefelsäure, Salzsäure
und Wasser, die für die Zusammensetzung des Eläoliths
nicht wesentlich zu sein scheinen, absieht, die
Formel:
* a 2 1 s i + 2ÄiSi
K 2 j
4. S o d a l i t h ; eine schöne blaue Varietät, die
man bisher für eine eigenthümliche Gattung gehalten,
und mit dem Namen Cancrinit, zu Ehren des Russischen
Finanzministers, Grafen v. Cancrin belegt hat.
Sie findet sich nur derb in kleinen, bis zu einem Zoll
im Durchmesser haltenden Massen, die in der Regel
nur aus einem Individuum bestehen, und nach den
Flächen des Dodecaöders vollkommen spaltbar sind.
Saphirblau, mehr oder weniger intensiv; auf den
Spaltungsflächen stark glänzend von Glasglanz; durchscheinend
bis durchsichtig.
Die Härte ist wie die der ändern Varietäten etwas
unter der des Feldspaths, auch noch etwas unter
der des Eläoliths; das specifische Gewicht: 2,289
bei 10°,5 R. 2).
I ) Das Sättigungsverhältntss der Kieselsäure und des Alkali ist
bei dieser Formel allerdings ungewöhnlich, aber dieselbe Formel
folgt auch aus S c h e e r e r s Analyse des Eläoliths von Friedrichswern,
des Nephelins vom Vesuv und der ändern Abänderungen dieser Gattung^
die H e rr S c h e e r e r zu r Prüfung dieser Formel untersucht
h a t, so dass man wohl keinen Zweifel in die Richtigkeit derselben
setzen kann. Die F o rm e l, die man bisher fü r den Kläolitb aufgestellt
hatte, i s t :
TV»J I\ ... ¡Si + 3 AlSi.
K Jj
B) B r e i t h a u p t giebt das spec. Gew. dieses Urälischen Sodaliths
(Cancrini(s) fast durchaus übereinstimmend damit zu 2,287 an. (Vergl.
S c h w e i g g e v S e i d e l s Jahrb. B. VIII S. 441). Das spec. Gew. des
Sodaliths vom Vesuv beträgt nach demselben Beobachter 2,289 - 2,292.
In Chlorwasserstoffsäure löst er sich wie immer
mit Leichtigkeit auf und bildet damit eine Gallerte.
Vor dem Löthrohr im Kolben erhitzt wird er
weiss und undurchsichtig, und giebt ein ganz gerin-
!* g e s Sublimat von Wasser. In der Platinzange erhitzt
verliert er ebenfalls schnell seine Farbe und
Durchsichtigkeit, und schmilzt dann unter starkem Auf-
schäumen zu einem weissen blasigen Glase.
Mit Rorax schmilzt er ruhig zu einem klaren
Glase zusammen. Von Phosphorsalz wird er mit Hinterlassung:
der Kieselsäure zu einem klaren Glase
aufgelöst, das aber bei einem grösseren Zusatz von
Sodalith beim Erkalten trüb wird und opalisirt. Mit
Soda bildet er unter Aufschäumen ein weisses blasiges
Glas.
Nach einer Analyse, welche E. ^Hofmann im
Jahre 1830 im Laboratorium meines Bruders anstellte,
enthält dieser Sodalith:
Natron 24,47
Kalkerde 0,32
Thonerde 32,04
Kieselsäure 38,40
95,23
Die Analyse ergab einen bedeutenden Verlust
von 4,77 pCt., dessen Ursache nicht zu ermitteln war.
Erst später,, als sich bei der näheren Untersuchung
des Minerals ergab, dass es Sodalith s e i, fand ich,
dass jener Verlust in Chlor bestehe. Aus der Auflösung
des Minerals in Salpetersäure erhielt ich, nachdem
die einzelnen Flocken von Kieselsäure, die sich
abgeschieden hatten, abfiltrirt waren, durch salpetersaures
Silberoxyd einen starken Niederschlag von
Chlorsilber, worin 7,10 pCt. Chlor oder 5,48 wasserfreier
Salzsäure enthalten waren. Rechnet man diese
zu den obigen Bestandteilen hinzu, so erhält man einen
kleinen Ueberschuss, doch lässt sich nun aus dieser
Zusammensetzung sehr gut die Formel: