
V III. Miask und §latonst, nnd Exkursionen
In die Umgebungen.
Miask. — Exkursion nach den Goldseifenwerken im oberfl Thale des
Mins. __ Exkursionen nach dem Ilmengebirge. — Profilreise
durch den Ural bis nach Slafoust. — Besteigung des Taganai.
Geognosfische liebersicht der westlich von Slatoust gelegenen
Bergketten. — Rückkehr nach Miask über Kyschlimsk.
3 i ia s k , an dem Flosse gleiches Namens gelegen, ist
ein ziemlich ansehnlicher, der Krone gehöriger Ort,
der aber, einige grosse steinerne Kronsgebäude und die
steinerne Kirche abgerechnet, wie die übrigen Städte
nnd Flecken in Sibirien, nur aus kleinen hölzernen
Häusern besteht. Er verdankt seine Entstehung einer
im Jahre 1776 angelegten Kupfei-hiitte, in welcher
Erze verschmolzen wurden, die man an mehreren Orten
in der Gegend gewann. Jetzt wird aber fas( gar
kein Kupfer mehr gewonnen, und Hüttenbetrieb, wie
auch Bergbau sind nun gänzlich eingestellt, seitdem
man alle Hände zu der einträglicheren Bearbeitung
der Goldseifen benutzt, die man in den neueren Ze iten
in den Umgebungen von Miask in so überaus
grösser enge gefunden hat ‘).
Die Kupferhütte war anfangs Privateigenlhum des Hüttenherrn
T.avion I . a g u n i n , ging aber später an die Krone über. Sie hatte
nach H e rm a n n 6 KruinmÖfen und 4 Garheerde, und producirte im
Jahie 1779; 4274 Pud Garkupfer, und in den letzten Jahren vor der
Einstellung, im Anfang der Zwanziger dieses Jahrhunderts, im Durchschnitt
3000 Pud. Die Gruben, welche die Kupfererze lieferten,
Wir wurden in Miask von dem Inspector der dortigen
Werke, Herrn Oberhütten Verwalter P o r o s s o f f
empfangen, der uns gastfrei bei sich aufnahm. Sein
Haus ist eins der steinernen Kronsgebäude, geräumig
und bequem eingerichtet. Man hatte uns darin die
nach der hintern Seite gelegenen Zimmer eingeräumt,
die eine schöne Aussicht auf den Garten, den unmittelbar
daran stossenden Hüttenteich und das jenseits sich
erhebende Ilmengebirge gewährten; links lag nicht
weit davon der Damm, der zum Betriebe der Hütte
angelegt war. Wir wurden hier durch das Wiedersehen
zweier alten Freunde, der Herren Schmidt
und S c hw e t s o f f erfreut, die mit uns die Reise in
den nördlichen Ural gemacht hatten, und nun verabredeter
Massen nach Miask gekommen waren, um
Herrn von Humbol d t noch einmal zu sehen, und an
den Exkursionen in den Umgebungen von Miask Theil
zu nehmen. Ausserdem machten wir hier auch noch die
Bekanntschaft zweier interessanter junger Männer, der
Herren Hof fmann und von He lme r s s e n , Schüler
des Prof. von E n g e lh a r d t in Dorpat, weichein diesem
und dem vorigen Jahre in geognostischer Hinsicht
und auf Kosten der Regierung den südlichen
Ural untersucht und nun den Auftrag erhalten hatten,
lie g e n 'th e ils ganz in der Nähe von Miask, an der rechten und
linken Seite des Alias, theils weiter südlich an den Flüssen
Ural und Ui. Zu den e rsteren gehören die Gruben Beresowskoi,
Kljutschewskoi, Tschistagorowskoi, Ischkarinskoi, Stepano-Petrowskoi,
Michailowskoj, Isakowskoj und Tro izk o j: (vgl. die Karle über den
Hüttenbezirk von Miask). Ueber die Beschaffenheit und das Vorkommen
der E rz e in diesen Gruben ist mir wenig bekannt geworden, die
Erze scheinen indessen vop derselben A rt, wie die der südlicheren
Gruben zu s e in , von denen später die Rede sein wird. Von der
Grube Kljutscbewskoj ist in mineralogischer Hinsicht zu erwähnen,
dass sich hier auf Gängen in Serpentin ein Bitterspath gefunden hat,
der ganz mit Amianth durchwachsen is t, und den man anfänglich
für ein besonderes Mineral gehalten und Miascit genannt hat.