dem, was oben Th. I S. 339 darüber gesagt ist, sein
angebliches Vorkommen in dem Dioritporphyre von
Laja sehr zweifelhaft geworden ist. Doch findet es
sich bei Nischne-Tagilsk fast nur in einem Gerolle
von Serpentin, ist hier häufig mit Chromeisenerz verwachsen,
das anstehend gewöhnlich im Serpentin vorkommt,
und ist sogär in neuerer Zeit in einem Serpentingeschiebe
eingewachsen gefunden worden, daher
fast mit Gewissheit anzunehmen ist, dass in dem Serpentin
die ursprüngliche Lagerstätte des Platins zu
suchen sei, und es in demselben wie das Chromeisenerz
eingesprengt und nesterweise Vorkommen müsse.
2. L i c h t e s O s m i u m - I r i d i u m 1).
Das lichte Osmium-Iridium findet sich, wie das g e diegene
Platin, in losen Krystallen und Körnern. Die
Krystalle haben die Taf. I abgebildete Form, und
sind Combinationen eines Hexagondodecaöders r mit
der geraden Endfläche c und dem ersten sechsseitigen
Prisma g. Sie sind gewöhnlich durch Vorherrschen
der Endfläche tafelartig. Die Neigung der
Flächen:
r gegen r beträgt 124° (Seitenkante)
r - r 127° 36' (Endkante)
r - c - 118
r - g - 1523).
Die Neigung der Flächen r und c ist mit dem
Reflexionsgoniometer gemessen, und danach sind die
übrigen Winkel berechnet. Doch sind die Flächen r
nur wenig glatt und glänzend, so dass die angegebenen
Winkel nur für Annäherungswerthe gelten können.
) Eine frühere Beschreibung dieser K ry sta lle von mir findet
sich in P o g g e n d o r f f s Annalen Ad. XXIX S. 452.
a) Das Hexagondodecaeder des Osmium -I rid s nähert sich also
in den Winkeln sehr dem des Eisenglanzes, das in den Endkanten
Winkel von 1 2 8 ° und in den Seilenkanten Winkel von 1 2 2 °
2 9 ' hat.
Auch die Flächen g sind wenig glänzend, die Flächen
r dagegen geben durch Reflexion Bilder mit ziemlich
scharfen Umrissen. In der Regel fehlen die Flächen
r und die Krystalle erscheinen dann nur als niedrige
tafelartige Prismen mit gerader Endfläche. Die Krystalle
und Körner sind nur sehr klein, ihr Durchmesser
beträgt selten mehr als eine Linie; doch finden
sich Körner, welche 2 bis 3 Linien im Durchmesser
haben. Sie sind parallel der geraden Endfläche ziemlich
vollkommen spaltbar, die Spaltungsflächen sind
glatt, jedoch schwer zu erhalten.
Zinnweiss, die Farbe ist etwas dunkler als die
des gediegenen Antimons; metallisch glänzend.
Die Härte ist die des Quarzes; für eine metallische
Substanz also sehr bedeutend. Wenn man das
Osmium-Irid auf der Stahlplatte zerschlägt, so macht
es auf derselben tiefe Eindrücke; ist es aber erst
einmal zerbrochen, so lässt es sich, wenngleich immer
noch schwer, im Agatmörser zu feinem Pulver zerreibeDas
specifische Gewicht von einer Parthie Krystalle
von Newjansk, die 2,084 Grammen wogen, und
aus einer grösseren Menge sorgfältig ausgesucht waren,
fand ich bei einem Versuche 19,386 (Temp. des
Wassers 12°,3 R.), bei einem anderen l t y j *
9« R.). Nach Be r z e l iu s beträgt dasselbe 19,25 ).
Vor dem Löthrohr auf der Kohle geglüht, verändert
sich das lichte Osmium-Irid nicht, und verbreitet
nicht im geringsten den Geruch nach Osmium.
Von schmelzendem Phosphorsalz wird es nicht
A Das speclflsche Gewicht des lichten Osmium-Irids vom Ural
ist daher grösser als das des brasilianischen O ^ ium - I r id s welches
„ach B e r z e l i u s n u r 16.445 beträgt. Wahrscheinlich hat daher das
brasilianische Osmium-Irid eine andere chemische Zusammensetzung
als das uralische ; indessen fand auch bei diesem B e r z e l i u s Korn
e r . deren syec. Gewicht von 19,25 - bis 18,645 herabsank. Vergl.
P o g g e n d o r f f s Annalen Bd. XXXII S. 232.