
Der Oligoclas von Schaitansk enthält hiernach etwas
zu viel Kieselsäure, was wahrscheinlich in einem Feh-,
ler der Untersuchung seinen Grund hat. Der Oligo-
clas von Ajatskaja hat durch seinen grösseren Gehalt
an Kali und Eisenoxyd eine ungewöhnliche Zusammensetzung;
vielleicht schreibt sich aber daher das
hohe specifische Gewicht, das er besitzt, und das
allerdings beim Oligoclas grösser als gewöhnlich, und
selbst für Labrador noch ein hohes zu nennen ist.
35. Labrador
kommt in kleinen eingewachsenen Krystallen in den
Augitporphyren vor, sie sind indessen noch nicht g e nauer
untersucht.
36. Zweiaxiger Glimmer
kommt in vielen Gebirgsarten, besonders in Granit,
Gneiss und Glimmerschiefer vor; ausgezeichnete Kry-
stalle finden sich jedoch nur im Granit, und sind in
demselben besonders an zwei Orten vorgekommen, zu
Alabaschka bei Mursinsk (I, 448) und auf der Ostseite
des Ilmensees im llmengebirge (II, 86). In Alabaschka
finden sich die Krystalle in den Drusen des
Granits, besonders mitFeldspathkrystallen und kugli-
gem Albit gruppirt; sie sind gelblich bis graulich-
weiss und bilden oft dicke rhombische Tafeln, deren
Seitenflächen aber immer sehr stark gestreift sind, so
dass sich ihre Winkel nicht bestimmen lassen; zuweilen
zeigen sie , wie der Lithionglimmer von Zinn-
wa ld , auch auf der Spaltungsfläche eine Streifung,
die auf den Seiten des Rhombus, welchen die Spaltungsfläche
bildet, rechtwinklig steht, was'auf Zwil-
lingskrystallisation deutet. — Im llmengebirge sind
die Krystalle von gleicher Farbe, aber in gelblicjb-
weissen körnigen Feldspath eingewachsen; sie haben
eine prismatische Form und oft eine bedeutende Grösse,
indem sie zwischen den Endflächen, denen parallel
sie sich spalten lassen, 3 bis 4 Zoll lang sind; aber
die Seitenflächen sind rauh, die dünneren Krystalle
oft ganz gebogen, so dass auch hier die Winkel nicht
zu bestimmen sind; indessen ist es selten, dass man
eingewachsene Glimmerkrystalle von einer solchen
Grösse sieht.
Glimmer von griinlichweisser Farbe, klein blättrig
und in blumiger Verbreitung zwischen weissem Feldspath
findet sich in Ufaleisk (E versmannsche Samml.).
37. Talk
bildet für sich allein oder im Gemenge mit Quarz den
Talkschiefer und Listwänit, der sehr häufig am Ural
vorkommt. In krummblättrigen Massen findet er sich
gangförmig im Chloritschiefer, z. B. zu Newjansk
(russ. Min. der berl. Samml.), am Berge Raschkina bei
Poläkowsk mit Bitterspath (11, 177), und wahrscheinlich
auch so zu Brussiansk bei Katharinenburg, von
welchem Fundort der von v. Kob e l l *) analysirte
Talk ist. In kleinen spangrünen Krystallen und schuppigen
Farthien findet er sich auf den Quarzgängen
von Beresowsk und in den Höhlungen des Listwänits
von Beresowsk (I , 190 und 184), von schöner smaragdgrüner
Farbe nach K o l t o w s k o i 2) auf den goldführenden
Quarzgängen der neuen Grube Anatolsk
und Pawlowsk bei Nischne- Saldinsk.
ff. Unbestimmte Silicate.
38. Tschewkinit
findet sich in mehr oder weniger grossen Stücken mit
Feldspath verwachsen im llmengebirge bei Miask (II,
92). Er hat eine schwarze Farbe und muschligen
Bruch, und, wie es scheint, gewöhnlich eine unregel-
mässige Begränzung, doch habe ich neuerdings Stücke
gesehen, an welchen man theihveise eine regelmässige
*) K ä s t n e r s Archiv XII, 28.
s) Annuäire 1838 S. 274 und 278.
II 33
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