
dem zwischen Nischne Nowgorod und Kasan noch ganz
ähnlich; bei dem llinaufsteigen bei Batrak sahen wir
kein anstehendes Gestein, und fanden von Versteinerungen
nur einige lose Belemniten und unbestimmbare
Steinkerne von Terebrateln. Die ersteren zeigen die
Kreideformation an, doch kommen sie nur aus den
oberen Schichten, denn die unteren gehören, wie aus
der lehrreichen Beschreibung der vom General v on
T s c h e w k i n an Leopold v o n B u c h gesandten Sammlung
russischer Versteinerungen hervorgeht ')j bestimmt
der Juraformation an; und zwar nicht allein hier, sondern
auch noch nördlich an dem obern Wolga-Ufer bis
Rostroma und vielleicht bis Jaroslaw, und südlich bis
Zarizyn, wo die Wolga das begleitende Gebirge verlässt,
und in südöstlicher Richtung dem kaspischen
Meere zulliesst. Das ganze hohe rechte Wolga-Ufer
ist daher den Abstürzen zu vergleichen, mit welchen
die Juraschichten so häufig aufhören, und die ihnen
so oft das Ansehen eines Festungsglacis geben 4) . In
dem nördlichen Theile sind es die Juraschichten allein,
die das Wolga-Ufer bilden, von Simbirsk an aber-werden
sie noch durch die Schichten der Kreideformation
bedeckt.
Nach P a l l a s 3) ist der Wolga-Absturz bei Simbirsk
in 3 Theile getheilt, welche sich leicht von einander
unterscheiden. Oben auf liegt der weisse Kreidemergel
mit vielen ganzen und zerbrochenen Mü-
schelschaalen; dann folgt ein grauer kiesiger Thon mit
dem Ansehen einer Alaunerde und voll zerstreuter
Versteinerungen, dann endlich bis zur Wolga ein
schwarzer, zäher, ganz pyritöser Thon, der eine Menge
verkiester Terebrateln, und oft bis über anderthalb Fuss
*) Archiv für Min, Geog. Bergbau und Hüttenkunde von K a r s
t e n und v. D e c h e n B, XV S. I.
2) v. Buch über den Ju ra in Deutschland in den Schriften der
König). Akad. d. Wiss. v, Berlin 1839.
5) Beise durch versch, Prov, d, russ. Reich» Th. I S. 83.
»•rosse, wie mit einem irisfarbigen Firniss überzogene
Ammoniten enthält. S t r a n g w a y s , welcher in seinem
Umriss der Geologie von Russland ') eine klein© illu-
minirte Karte dieses Wolga-Ufers geliefert hat, giebt
hier 4 Lagen an, nämlich 1) Kreidemergel, 2) lichte
rothenSand, 3) schwarzen Schiefer und 4) schwarzen
Thon, beide letztere mit den Ammoniten mit Perlmut-
terscbaalen. In dem schwarzen Schiefer finden sich
nach Pa l la s 2) bei Gorodistsche, 20 Werste oberhalb
l Simbrisk, wirklich brennbare Kohlenflotze, von ziemlicher
Mächtigkeit, aber von geringem Werthe. Die
schlechteren Lagen blättern an der Luft auf, und diese
I enthalten besonders Ammoniten, Belemniten, so wie
auch Telliniten und feine Kammmuscheln. BeiSysran
zeigt sich ein ganz ähnlicher Kohleüschiefer 3) , der
hier von einer fast lachterdicken Schicht von derbem
weissgrauen Kalkstein mit mehreren Arten von Ammoniten,
und höher hinauf von einer sehr mächtigen
bräunlichen Thonlage, die eine unsägliche Menge von
kleinen und grossen Belemniten und von anderen S e e muscheln
umschliesst, bedeckt wird. Bei dem Dorfe I Kostytschi, 15 Werste oberhalb Sysran, findet sich in
dem mergeligen Kalkstein des Ufers eine grosse Menge
Asphalt 4), der dem Kalkstein theils in kleinen Tropfen
ähnlichen Körnern, theils in grösseren bis zu meh-
rere Pfunde schweren Massen beigemengt ist. Der
Asphalt ist von grossem Glanze und muschligera Bruch,
schmilzt und fliesst am Lichte wie schwarzes Siege llack,
entzündet sich dann und brennt unter Verbreitung
eines angenehmen Geruches, verlischt aber bald. Er
wird von den Schmieden anstatt des Pechs zum Ver-
lacken des Eisenwerks benutzt.
Die Versteinerungen aus den Schichten von S y s-
Transactions of the geol. soc. sec. »er. vol. I p. I.
Reise durch versch. Prov, Th. I S. 119.
3) A. a. O. Th. I S. 174.
*) A. a. 0. S. 167.