
dort vorkommt; da es aber für die Vervollständigung
der magnetischen Beobachtungen von Wichtigkeit war,
in Kyschtimsk, dem nördlichsten Punkte unserer Exkursion/
auch die Inklination der Magnetnadel zu bestimmen,
und es bei der für unsere weitern Pläne schon
vorgerückten Jahreszeit nicht rathsam war, länger als
einen Tag in Kyschtimsk zu verweilen, so zog Herr
v on Humbo ldt es vor, den heutigen Tag zur Beobachtung
der Magnetnadel l) und zur Besichtigung des
Hüttenwerkes zu bestimmen, während ich die Exkursion
nach Barsowskoi mit Herrn Ho-fmann, der so
gütig war sich zur Begleitung anzubieten, allein
übernahm.
Das Seifenwerk Barsowskoi ist von Kyschtimsk
12 Werste in nördlicher Richtung, und von dem Hüttenwerke
Kasl insk, zu dessen Bezirke es gehört2 ),
15 Werste in südlicher Richtung entfernt. Von dichtem
Tannenwald rings umgeben, durch welchen auch
der ganze Weg hindurchführt, liegt es in dem dachen
Thale der Barsowka, eines kleinen Flusses, der sich
in den See Bukagan ergiesst. Das Thal ist ein Quer-
thalj denn es hat ein Streichen in der sechsten Stunde,
und steht rechtwinklig auf den Schichten des unter
dem Seifengebirge anstehenden Gesteins; doch sind
die Höhen, die das Thal einschliessen, nur ganz unbedeutend,
wie auch der Weg selbst nach dem Seifenwerke
fast in ebener Richtung fortgeht.
Das Seifengebirge wird nicht bis zu dem darunter
liegenden Gesteine abgebaut, doch tritt dasselbe
an mehreren Stellen hervor; es ist ein Gneiss, ganz
1) H e rr v. H u m b o l d t fand an diesem Tage die Neigung der
Magnetnadel 68° 45^9,
2) Ausser dem Seifenwerke Barsowskoi gehört hierher noch das
Seifenwerk Gornoretschinskoi, 14 Werste im W. von Kaslinsk, und
20 kleinere Seifenwerke, die alle seit dem Jah re 1822 in Betrieb
gekommen sind, und mit den obigen Hauptseifenwerken bis ftiilte
des Jahres 1829 54 Pud 9 Pfund Gold geliefert haben.
von derselben Art wie der, welcher bei dem Dorfe
Muhambetjewa vorkommt, und wie wir ihn auch an
mehreren Orten auf dem Wege von KyschtimslenachBarsowskoi
hatten anstehen sehen. Das Seifengebirge wird
an 3 verschiedenen Stellen des Thaies abgebaut, und
hiernach unterscheidet man ein unteres, mittleres und
oberes Werk. Das Gerölle des mittleren, zu welchem
wir zuerst kamen, hat ein grünlichgraues Ansehen,
und besteht grösstentheils aus Blättchen von Gl immer
und Ta lk , aus Körnern und Krystallen (Dode-
caßdern) von Gr anat , die von blutrother Farbe, und
in den kleinen Körnern durchsichtig sind, und sich in
grösserer Menge fanden als in irgend einem ändern
von uns untersuchten Seifengebirge; ferner aus kleinen
Körnern, weniger aus deutlichen Krystallen von
Ma g n e t e i s e n e r z und Quar z , der sich aber in
verhältnissmässig geringer Menge findet”, und dann
meistentheils recht durchsichtig ist. Ausser diesen
auch in ändern Seifenwerken vorkommenden Mineralien
finden sich noch mehr oder weniger grosse Körner
von Hy p e r s t h e n , der von holzbrauner Farbe,
und nach den 3 bekannten Richtungen spaltbar, von
dem Ansehen aber weiter am Ural nicht bekannt ist,
doch an die Stücke körnigen Hypersthens erinnert, die
in den Platinseifen von Nischne-Tagilsk Vorkommen r).
Auch grünlichschwarzer A u g i t kommt in dem Seifengebirge
vor, doch habe ich ihn nicht in losen, sondern
nur in eingewachsenen Körnern gesehen, die in
grösser Menge und von verschiedener Grösse mit kleinen
Körnern von Magneteisenerz in Geschieben von
Serpentin oder körnigem Talke liegen.
Auch der blaue Korund , welcher dieses Seifenwerk
auszeichnet, findet sich, so viel ich gesehen
habe, nicht in einzelnen losen Körnern, sondern in einem
weissen Minerale eingewachsen, das in mehr oder
r ) Vergleiche fliese Reise Th. I S. 329,