gefärbte Garn führt er grösstentheils nach Nischne-
Nowgorod zur Messe. Er führte mich darauf noch zu
einem anderen Färber, der in Seide mit Indigo und
Scharte blau, grün und gelb färbte, und zum Gelbfärben
die Scharte aus Saratoff bezog, wo sie gebaut
wird. —
Am 14. October unternahmen wir, wie schon angeführt,
unsere Exkursion nach den Wolga-Mündungen
und dem kaspischen Meere. Die Mündungsarme
der Wolga sind überaus zahlreich, und schliessen ein
ausgedehntes Deltaland ein, dessen Länge am Meere
über 140 Werste beträgt. Wiewohl aber schon oberhalb
Zarizyn die Achtuba von der Wolga sich abzw
eigt, und stets durch viele Arme mit ihr in Verbindung
bleibt, so fängt die eigentliche Verzweigung
der Wolga und ihr eigentliches Deltalaud doch erst
40 Werste oberhalb Astrachan an. Hier zieht sich
zuerst von ihr ostwärts der Busan ab, der bald darauf
den Parallelfluss der W olga, die Achtuba, aufnimmt,
und sodann, bei der Stadt Krasnojarsk vorüberfliessend,
sich in besonderer Mündung ins Meer ergiesst. Drei
Werste oberhalb trennt sich darauf die Bolda, und bei
der Stadt selbst der Kutum, der sich später wieder
mit der Bolda vereinigt. Von den unterhalb Astrachan
abgehenden Armen sind die Zarewa unmittelbar unter
der Stadt, die Bachmakowka, derTschagan, derlwan-
tschuk und der Bachtemir die bemerkenswerthesten.
Alle diese Arme gehen aber, sowohl die oberen als
die unteren, bis auf den Bachtemir von seiner linken
Seite ab , und fliessen mit kurzem südöstlichen und
südlichen Laufe ins Meer, während der Hauptstrom
immer auf der rechten Seite bleibt, und sich mit einem
grossen Bogen in das Meer ergiesst. Schon nach
Aussendung des Busan nämlich verlässt derselbe seine
südöstliche Richtung und nimmt eine südliche, und unterhalb
der Stadt eine südwestliche Richtung an, in welcher
Richtung auch die westliche Küste des kaspischen
Meeres noch weiter fortsetzt. Der Hauptstrom bildet
auf diese Weise fast überall die westliche Begränzung
des Deltalandes:,■ hat aber dadurch von Astrachan bis
Zdr Mündung: noch eine Länge von 85 Wersten, während
die Entfernung der Stadt von dem Meere in g e rader
Richtung und auf den Seitenarmen nur etwa
30 Werste beträgt.
Wegen dieser, grossen Entfernung der Haupt-
Wolgamündung von der Stadt sowohl, 'als auch w e gen
der beabsichtigten. Fahrt auf dem kaspischen
Meere, schien es am rathsamsten, die Exkursion auf
einem Dampfboote;zu machen. Es«sind derselben auf
der Wolga schon mehrere im Gange, nämlich 1 Kronsdampfboot
und 3 Privatdampfboote, die dem astracha-
nischen Kaufmänrie J e v r e i n o f f gehören, und sämmt-
lich vorzugsweise dazu benutzt werden, die Schiffe aus
dem. kaspischen Meere zum Hafen zu bugsiren und
umgekehrt. Mit einem derselben macht auch Herr
J e v r e i n o f f zur Messe nach Nischne- Nowgorod
eine jährliche Fahrt, die sehr einträglich sein soll.
Diese auf der Wolga schon.eingeleitete Dampfschiff-
fahrt hat zwar in der neueren Zeit noch zugenommen1),
allein sie ist noch immer mit grossen Schwie
rigkeiten verbunden, da die Wolga sehr viele seichte
Stellen hat, und bei ihrer Breite, die ungeachtet der
Theilung bei Astrachan noch 2200 Fuss beträgt, besonders
nach den grossen Ueberschwemmungen im
Frühjahr häufig den Lauf ihres Fahrwassers ändert.
Sie reisst dann stellenweise den Sand vom Ufer los,
und setzt ihn, Untiefen bildend, an anderen Stellen
wieder ab, die sich zu Inseln gestalten und aus dem
*) Im Jah re 1836 bestanden auf der Wolga und dem kaspischen
Meere schon 4 Privatdampfboote von CO, 3 0 , 2 8 ,- und 42 P fe rd e kräften
und 3 Kronsdampfboote und ein viertes Predprijätie (die Unternehmung)
war eben fertig geworden, und wurde von der Krone
einer Gesellschaft oder einem Privatmanne u n te r annehmlichen Bedingungen
angeboten.