S c hmid t , die von hier aus gleich ihre Rückreise nach
Nischne-Tagilsk und Bissersk antreten wollten, und
trennten uns von ihnen nicht ohne Wehmuth, da
sie durch langem Verkehr uns lieb geworden waren1).
Unser gefällige Wirth begleitete uns wieder bis Soi-
monowsk, wo wir wegen der immer schlechter g e wordenen
Wege erst um l l f Uhr ankamen, und
die Nacht blieben; seiner gütigen Vorsorge hatten
wir es auch zu danken, dass wir am Morgen unsere
Reise nach Miask ungehindert weiter fortsetzen konnten,
indem er durch Aufbietung vieler Mannschaft
noch in der Nacht eine Fähre über den Mias.einrichten
lie ss, mittelst welcher wir am Morgen über den
Fluss setzten, da durch den vielen gefallenen Regen
derselbe so angeschwollen war, dass es nicht mehr
möglich war, wie früher durch ihn hindurch zu fahren.
So kamen wi r , unter beständigem, wenn auch nicht
starkem Regen Nachmittags um 5 Uhr wieder in
Miask an.
Kyschtimsk liegt in gerader Richtung 80 Werste
von Miask und 120 Werste von Katharinenburg entfernt;
da wir jedoch von dem letzteren Orte noch nach
Polefskoi gereist waren, das in einer von Katharinenburg
etwa 40 Werste südlicheren Breite liegt, so hatten
wir uns den von dort besuchten Gegenden bis auf
eine Entfernung von 80 Wersten genähert. Auf der
Hälfte des Weges aber, auf der Westseite des Ural,
an einem zur Ufa fliessenden Flusse liegt die Eisenhütte
Ufaleiskoi, in deren Nähe man nach He r mann
l) einige Zeit lang Goldbergbau getrieben hatte,
*) Dass wir liier Herrn S c h m i d t zum letzten Male sahen,
und e r schon nach einigen Jahren auf den Gütern des Grafen
P o l i e r sein Leben endete , ist schon früher (Th. I S. 8 7 ) angeführt.
l ) Mineral. Reisen in Sibirien in den Jahren 1783 — 96 Th. I
S. 144.
der auch vielleicht nach dieser Zeit wieder aufgenommen
ist, da sich in der Eversmannschen Sammlung
mehrere Proben von den in diesen Gruben vorkommenden
Gebirgsarten finden. Diese sind aber dadurch
iuteressant, dass sie wie die Gebirgsarten der übrigen
Orte, wo man am Ural Goldbergbau getrieben, mit
den Gebirgsarten der Beresowschen Gruben die grösste
Aehnlichkeit haben. Es findet sich nämlich hiernach
zu Ufaleiskoi Listwänit, von der nämlichen Beschaffenheit
wie der von Beresowsk, ferner Quarz und
griinlichweisser Talkschiefer mit eingesprengtem Bit—
terspath, so dass das Gold'überall am Ural, wo man
seine Lagerstätte durch Bergbau näher kennen gelernt
hat, unter den nämlichen Verhältnissen'vorzukommen
scheint, was gewiss ein recht beachtungswerther Umstand
ist. Ausser den genannten Gebirgsarten enthält
die Eversmannsche Sammlung von Ufaleiskoi noch
Glimmerschiefer. Dieser findet sich nach He rmann
auch in dem Gebirgszug zwischen Üfäleisk und Ras-
linsk, dessen höchste Spitze den Namen Makäu führt,
und kommt hier in Verbindung mit Thonschiefer, Granit
und Syenit vor.
Noch ist von diesem Theile des Ural anzuführen,
dass er sehr reich an Ch r ome i s e n e r z ist< Dasselbe
findet sich theils in Geschieben, theils in Serpentin
eingewachsen, .welcher zwischen Kyschtimsk
und Syssersk häufig ansteht. Die- Stücke, die wir
von diesem Erze in Kyschtimsk erhielten, sind noch
dadurch merkwürdig, dass auf einem derselben der von
F i e d l e r * ) beschriebene Rhodö chr öm verkommt,
welcher sich aber hier in viel grösserer Masse zu
finden scheint als äuf der Griechischen Insel Tino,
von wo ihn F i e d l e r mitgebracht hat. Wie er auf
jenem Stücke vorkommt, hat der Rhodochrom folgende
Eigenschaften:
*) Vergleiche dessen Reise durch Griechenland Th. 11 S. 319.