
 
        
         
		900—1000) relativ länger als bei jenen.  Die höchste Stelle des Dorsalkonturs liegt weit vor der Mitte  
 der Längsachse.  Der bedeutend kleinere, unter Umständen negative Wert von Pr. trotz der größeren  
 relativen Länge der  1.. Antennen ist darauf zurückzuführen, daß  der Antennenstiel bei jungen Tieren  
 schräg  nach  vorn  gerichtet  ist. 
 W i n t e r f o r m   (Tab.  I,  No.  1—3;  Fig.  19—22). 
 Die  ausgewachsenen Winterweibchen unterscheiden  sich von den  Sommerweibchen durch Reduktion  
 der Zahlenwerte für folgende Maße:  die a b s o lu te  Länge erreicht im Maximum (April-Mai)  
 nur 700 p,  und man findet schon Ephippiumweibchen von nur 430 p an;  der Mucro ist im Vergleich  
 zu dem der Sommerform äußerst kurz (Min. 50)  und trägt nur im Anfang des Winters 1—2 Incisuren,  
 im April—Mai keine mehr.  Der  caudale Schalenrand fällt meist von  der dorsocaudalen Ecke  etwas  
 schräg nach hinten ab.  Die  1. Ant ennen  (15—19 Incisuren)  haben nur eine relative Länge von 320  
 bis 430, wobei die Reduktion hauptsächlich auf Rechnung des Endteils (D) kommt; sie sind nie hakenförmig  
 gekrümmt,  sondern  gleichmäßig  schwach  gebogen.  Mit  der  winterlichen  Verkürzung  der  
 1. Antennen hängt auch der geringe Wert für Pr: 250—260 zusammen.  Das Rostrum (Fig. 26) (A -{- B  
 —  ioo—125)  ist  kürzer  und  daher  noch  breiter  als  im  Sommer.  Nur  0   (80—90)  ist größer  als  im  
 Sommer.  Alle  diese  winterlichen  Veränderungen  bringen  die Winterformen  von  B.  c.  berolinensis  
 den Longispina-Formen nabe, doch unterscheiden sie sich von den ausgeprägten Formen dieser Reihe  
 durch  die Form  der  Stirn,  die  niemals vor  dem Auge vorgebuchtet ist,  und  das Vorhandensein  einer  
 vorderen  Dorsalkohkavität  (wenigstens  bei  Weibchen,  die  viele  Eier  im  Brutraum  tragen).1) 
 J u n g e   W i n t e r t i e r e   (Tab.  I,  No.  17,  Fig.  24)  weichen  von  ausgewachsenen Winterweibchen  
 in  demselben  Sinne,  wie  es  im  Sommer  der Fall  ist,  ab;  von  jungen Sommertieren  unterscheiden  
 sie  sich  durch  kürzeren  Mucro  (Mu =  140—150),  der  keine  Incisuren  trägt,  und  kürzere  
 1.  Antennen  (C +  D =  575). 
 Männchen  (Tab.  I,  No.  19;  Fig.  28).2) 
 Das Männchen  (Oktober/Januar)  bat  eine  absolute  Länge  von 440—460  p  und  zeichnet  sich  
 dadurch  aus,  daß  der  kurze,  incisurenlose Mucro  (Mu =  60—150)  die  gradlinige  Fortsetzung  des  
 ventralen  Schalenrandes  bildet.  Im  Gegensatz  zum Männchen  von  B.  c.  longicornis  befindet  sieb  
 zwischen ventralem Schalen- und Muorokontur keine Bucht.  Die ventrale Begrenzung  des Rostrums  
 liegt  hoch  über  dem  ventralen  Schalenrand.  Die  1.  Antennen  (C +  Dn= 650  770)  sind  wie  bei  
 Longispina-Männchen  gleichmäßig  schwach  gekrümmt. 
 forma  borussica  n.  f.  mihi  (Tab.  I,  No.  20,  21;  Fig.  12). 
 Der Mucro  (Mu ca.  325,  Max.  447)  erreicht  auch  bei  extremen  Hocbsommertieren  dieser  
 Lokalform3)  nie  die  enorme  relative  Länge  wie  bei  der  typischen Form  und  sitzt  infolgedessen  den  
 Schalenklappen nicht mit so breiter Basis auf wie bei jener.  Ebenso bleibt die  1. Ant enne  (C+D =   
 ca.  650,  Max.  750)  hier  stets  bedeutend  kürzer  und  ist  infolgedessen  bei  weitem  nicht  so  stark  
 gekrümmt  wie  bei  der  f.  typica  (Pr.  =  394,  Max.  534);  sie  ist  vielmehr meist  gleichmäßig  schwach  
 gekrümmt,  mitunter  fast  gradlinig  und  nur  in  äußerst  seltenen  Extremfällen  etwas  hakenförmig 
 1)  Unterschiede  gegen  die Wintertiere  von  B.  c.  longicornis  siehe  pag.  33  f. 
 2)  Vgl.  auch Seligos (’07) Abbildung, Fig. 65 eines Männchens vom Gardschauersee, das m it meinen märkischen Männchen 
 g u t  übereinstimmt.  ,  _  ,  ,  __ 
 3)  Aus masurischen Seen  (Material  von Dr.  L. Cohn),  vgl. auch pag. 32,  pag. 64,  65  und  über  die Cyclomorphose, pag. 77. 
 gebogen.  St i rn  gewölbter;  A  -+- B  =   ca.  100;  0   =   ca.  73.  Relative  Schalenhöhe  niedriger  
 (H  —  ca.  750);  vordere  Dorsalkonkavität  fehlt  oft  oder  ist  nur  schwach  ausgeprägt.  —  In  
 allen  diesen  Merkmalen  nähert  sich  f.  borussica  der  Longispina-Beihe,  von  der  sie  sich  morphologisch  
 nur  durch  Berücksichtigung  extremer,  mehr  zur  f.  typica  tendierender  Varianten  
 unterscheiden  läßt. 
 Der Mucro  ausgewachsener Sommertiere  der  typischen  Form  von  B.  c.  berolinensis  unterscheidet  
 sich  durch Form und Länge von den Mucrones aller übrigen Bosminen.  Der Maximalwert  
 der  Mucrolänge,  den  Burckhardt  bei  Schweizer  Longispina-Formen  fand,  ist  Mu =  262;  ich  fand  
 bei  der  Bosmina  des  Traunsees  den noch höheren Wert von  275.  Diese Werte  bleiben  weit  unter  
 dem  Maximalwert  von  B.  c.  berolinensis:  Mu =  700.  Höchstens  bei  einigen  von  Lilljeborg  (’01),  
 Tab.  XXXIX,  Fig.  8;  Tab. XL,  Fig.  2  und  3  abgebildeten,  von  ihm  als  B.  longispina  s.  str.  bezeichnten  
 Formen decken  sich  die Mucromaße  mit Mittelwerten  von  B.  c.  berolinensis.  Bei diesen  
 Lilljeborgschen Tieren  nähert  sich  bemerkenswerterweise  auch  die  Form  des Mucro  der  charakteristischen  
 Mucrobildung  von  B. c.  berolinensis,  indem  ihr  Mucro  mit  außerordentlich  breiter  Basis  
 den  Schalenklappen  aufsitzt  und  der  caudale  Schalenrand  seiner  ganzen  Länge  nach  die  dorsale  
 Begrenzung  des  Mucro  bildet.  Namentlich  die  erstgenannte Figur Lilljeborgs  steht der B.  c.  berolinensis  
 in  fast  allen Punkten sehr nahe und unterscheidet sich von ihr nur durch die kürzeren, wenig  
 gebogenen, nach hinten gerichteten 1. Antennen.  Hier ist vielleicht der Anschluß von B. c. berolinensis  
 an  die  Longispina-'Reihe  zu  suchen.  Für  diese  Frage  wäre  die  Kenntnis  der  Cyclomorphose  der  
 Lilljeborgschen Formen von Wichtigkeit.  Eine  ähnliche  Annäherung  an  die  Formverhältnisse  bei  
 B.  c.  berolinensis  zeigt  auch  der  sehr  lange  Mucro  von B.  c.  reflexa.  Bei  Frühwintertieren  von  
 B. c. berolinensis ist der Mucro kürzer und sitzt nicht mit so breiter Basis der Schale auf, wie im Hochsommer; 
   er  nähert  sich  in  seiner Form dann  den  Longispina-Mucrones.  Es  hängt  also  offenbar  die  
 breitansetzende Basis des Mucro, die die charakteristische Form desselben bedingt, mit seiner extremen  
 Länge  zusammen.  In  phylogenetischer Hinsicht  ist  es  von  Interesse,  daß  man  in  dem  ventralen  
 Kontur des Mucro  häufig  noch Andeutungen  der  für  die  meisten Formen  der  Longispina-Reihe  so  
 charakteristischen  scharfen  Richtungsänderung  desselben  bemerken  kann  (vgl.  Burckhardt  ’00,1,  
 p. 515, 519 und meine Fig. 9).  Und zwar verläuft der ventrale Kontur des Mucro caudal von der mehr  
 oder weniger  schwach  angedeuteten  Mucrobucht  hinter  der Seta Kurzi  schärg  abwärts  (etwa  unter  
 einem Winkel von 135° zum ventralen Schalenrand),  wendet  sich  dann  nach  kurzer Strecke mit  oft  
 plötzlichem Knick mehr nach  hinten,  so  daß  er  etwa  in  der  ursprünglichen Richtung des ventralen  
 Schalenrandes  weiter  verläuft  (vgl. Fig.  9 a).  Häufig  fehlt  allerdings  eine  solche  scharfe Richtungsänderung  
 des  ventralen  Mucrokonturs;  man  kann  dann  oft  an  entsprechender  Stelle  einen  etwas  
 welligen Kontur  oder  auch  eine  plötzliche  Verjüngung  des  ganzen  Mucros  beobachten  (z.  B.  am  
 Müritz-  und Geserichsee);  doch können  auch  alle  diese Verhältnisse  verwischt sein und der ventrale,  
 wie  der  dorsale  Kontur  des Mucro  in  ununterbrochener  gleichmäßiger  Linie  zur  Spitze  auslaufen.  
 Trotzdem bin  ich geneigt,  die  oben  erwähnte  schwach  ausgebildete Richtungsänderung im ventralen  
 Kontur  des  Mucro  bei  B.  c.  berolinensis  als  ein Rudiment  anzusehen,  das  auf  Stammformen der  
 B.  c.  berolinensis  hinweist,  bei  denen  das  erwähnte  Merkmal  deutlicher  entwickelt  war,  mithin  
 auf  Formen  der  Longispina-Beihe. 
 Die relative Scha l enhöheH beträgt im Durchschnitt etwa 740—800, kann aber bei Weibchen,  
 deren Brutraum  von  vielen  Eiern  erfüllt  ist  (Maximale  Eizahl  bei  der  typischen  Form  6—8,  bei