
 
        
         
		Diese  Subspezies  ist  charakterisiert  durch  die  große  Sehalenhöhe  (H =  885—983),  die  sich  
 dem  Wert  1000  stark  nähert  und  durch  den  stark  gewölbten,  fast  bucklig  aufgetriebenen  Dorsalkontur. 
   Mucro nur eine vorspringende Ecke bildend (Mu =  20—35).  1. Antenne lang (C +  D =  720  
 bis  360,  18—22  Ineisuren,  P.  =  694—990).  Auge  klein  (O =  65—88),  absolute  Länge  577—700  n.  
 Rostrum  sehr  lang  (Ä -f- B =  ca.  200). 
 Forma Burckhardti unterscheidet sich von der typischen Form durch die geringere Incisurenzahl  
 (13).  H =  830,  C -f D =  685. 
 B.  c.  acrocoregoni  steht  besonders  hinsichtlich  der Werte  H  und  C -j-D    in  der  Mitte 
 zwischen B.  c.  kessleri und B.  c.  lilljeborgii.  Keilhack  (’09, II)  hat B.  c.  acrocoregoni mit B.  c.  lilljeborgii  
 identifiziert.  Ich  möchte  diesbezüglich  abwarten,  welche  Resultate  des Studium  der Cyclo-  
 morphose dieser Formen  zutage  fördern wird. — Hier sei auch erwähnt,  daß die von Hartwig für den  
 Mohriner  See  angeführte B.  c.  acrocoregoni,  wie  ich mich  überzeugen konnte,  in  der  Tat  der Burck-  
 hardtschen  Form  recht  nahe  steht.  Vielleicht  (?)  gehört  hierher  auch  Imhofs  (’87)  B.  lilljeborgii  
 var.  bavarica  vom  Staffelsee  (Oberbayern). 
 Verbreitung. 
 SCHWEIZ.  Baldegger-,  Pfäffiker-,  Greifensee  (Burckhardt  ’00,1). 
 DEUTSCHLAND.  Simssee  (Oberbayern),  /.  Burckhardti  nach  Brehm  (’06). 
 Dieser  Subspezies  gehören  die  einzigen  bisher  in  den Alpen  gefundenen  Bosminenformen  der  
 Coregrom’-Reihe  an.  In  Süddeutschland  sind  (südlich  der  deutschen  Mittelgebirge)1)  bisher  keine  
 Formen  der  Coregoni-Reihe  gefunden,  und  die  weite  räumliche  Trennung  der  alpinen  Acrocoregoni-  
 Formen von den morphologisch sehr nahestehenden norddeutschen und überhaupt baltischen Formen  
 ist  sehr  auffallend.  Es  ist  gegenwärtig  nicht  zu  entscheiden,  ob  eine  solche  Trennung  in  der  Tat  
 besteht  oder  nur  auf  die  mangelhafte  limnologische  Durchforschung  Süd-  und  noch  mehr Mitteldeutschlands  
 zurückzuführen  ist. 
 U n te rg ru p p e :  Lilljeborgii. 
 Diese Untergruppe unterscheidet sich von der ÄmZen-Untergruppe durch ihre größere Schalenhöhe, 
   deren  relativer Wert  H  (bei  ausgewachs enen  Sommerweibchen)   ca.  1000  oder mehr  
 beträgt. 
 4.  Subspezies:  B.  c.  lilljeborgii  Sars.2) 
 (Tab.  III,  10;  Fig.  45). 
 Syn.  B.  lilljeborgii  Sars  (’62). 
 B.  lilljeborgii  var.  bavarica  Imhof  (’88)  (?). 
 B.  lilljeborgii  var.  öblusata  Sars  (’91). 
 0   Möglicherweise  is t  das  Fehlen  von  Formen  der  Coregoni-Reihe  in  Süddeutschland  darauf  zurückzuführen,  daß  Süddeutschland  
 keine genügend  tiefen  und großen Seen,  in  denen  diese Formen  fortkommen  könnten,  besitzt.  Immerhin  wäre  dann  
 zu  erwarten,  daß  anspruchslose  Formen  (wie  z. B.  B. c. coregoni),  die  in  Norddeutschland  in  flacheren  und  kleineren  Seen  Vorkommen, 
   auch  in  süddeutschen  Seen  anzutreffen  sind.  —  Das  einzige Vorkommen  einer  Form  der Coregont-Reihe  südlich  der  
 Sudeten  is t der Hirschberger Großteich  in Nordböhmen,  in  dem  Langhans  (’11)  eine  B.  c.  coregoni  fand. 
 *)  Die  Temporalvariation  behandele  ich  auf  pag.  86.  Abbildungen  bei  P. E. Müller  (’67),  Matile  (’90),  Lilljeborg  (’01). 
 B.  lilljeborgii Matile  (’90). 
 B.  coregoni  var.  matüei  Burckhardt  (’00,1). 
 B.  mixta  var.  lilljeborgii  Lilljeborg  (’01). 
 Bei  ausgewachsenen  Sommerweibchen dieser Subspezies beträgt  die  relative Schalenhöhe  
 H durchschnittlich ca.  1000 oder mehr.  Da  die höchste Stelle  des  Dor s al kontur s   etwa  über  der  
 Mitte  der Längsachse  liegt,  ist  der  vordere Dorsalkontur  flach  oder konkav,  und  der Rücken  erscheint  
 je  nach  der Stärke  dieser Konkavität, und  nach  der Größe  der  relativen Schalenhöhe mehr  
 oder weniger stark buckelförmig emporgewölbt.  Die St i rn ist flach, das Auge klein oder mittelgroß  
 (O H 50—80).  Die langen  1.  Antennen')  (15—30 Incisuren)  sind  oft  kaum  gekrümmt  und  gerade  
 nach  unten  gerichtet,  mitunter  auch  S-förmig,  selten  hakenförmig  gebogen.  Demnach  variiert  
 der  Wert  für  Pr.  stark  und  kann  sich  im Maximum  1000  annähern.  Der Mucro  ist  (Big. 45)  auf  
 eine  mehr  oder  weniger  stark  v o r r a g e n d e   nach  hinten  oder  schräg  nach  hinten-unten  gerichtete  
 ventrocaudale  Ecke  reduziert.  Kopfstriatur  und  Schalenretikulierung  meist  deutlich.  
 Letztere  erweckt  im Bereich  des  Buckels  durch  Streckung  der Polygone  häufig  den  Eindruck  einer  
 Längsstreifung.  Absolute  fiänge  600—1000  M ä n n c h e n  dem  von  II.  c.  kessleri  sehr  nahe-  
 stehend.  (Siehe  Lilljeborg  ’01,  pag.  382.) 
 Diese  Subspezies  steht  einerseits  der  B.  c.  kessleri,  andererseits  manchen  Formen  von  B.  c.  
 gibbera  sehr  nahe.  Ihre  Winterformen  sind  (nach  Wesenberg-Lunds  ’08  Angaben)  von  denen  der  
 B.  c.  leessleri  nicht  zu  unterscheiden,  da  die  relative  Schalenhöhe  der Winterweibchen  H  <   1000,  
 oft  nur  zwei Drittel von  1000 ist.  Zur Unterscheidung beider Subspezies  sind  also  diagnostisch  nur  
 voll  ausgewachsene  Hochsommerweibchen  brauchbar;  aber  auch  hier,  bestehen  lückenlose  Uber-  
 gangsreüien  zwischen  beiden  Subspezies.  Eine  Stufe  einer  solchen  Übergangsreihe  würden  etwa  
 Kessferi-Kolonien bilden, deren H sich im Maximum dem Wert  1000 nähert (z.  B.  B.  c.  acrocoregoni).  
 Eine  zweite  Stufe wären  Kessfen'-Kolonien,  bei  denen  sich  im Hochsommer  einige  seltene  Extrem-  
 Varianten  finden,  deren H  1000  überschreitet..  Zu  B.  c.  lilljeborgii jedoch  wären  erst  Kolonien  zu  
 rechnen,  bei denen die relative Schalenhöhe H bei ausgewachsenen Hochsommerweibchen im Durchschnitt  
 gleich oder größer als 1000 ist.  Es ist klar, daß hier eine scharfe Abgrenzung nicht möglich ist. 
 Zu B.  c.  coregoni  f.  diaphma und  zu  B.  c.  gibbera  finden  sich  ebenfalls  alle  möglichen Übergänge  
 von B.  e.  lilljeborgii,  und  die Unterscheidung ist im Einzelfalle recht schwierig; man wird sich  
 daher  oft genötigt sehen,  von Zwischenformen zwischen diesen Subspezies  zu reden.  Ich würde  den  
 Namen  B.  e.  IMjeborgn  für  Formen  reservieren,  bei  denen  man  wirklich  von  einem  rudimentären  
 Mucro reden kann,  d. h. bei denen die ventrocaudale Ecke mehr oder weniger nach hinten oder schräg  
 nach hinten vorragt.  Natürlich ist die Entscheidung auch hier wieder nur nach voll ausgewachsenen  
 Sommerweibchen  zu  treffen. 
 Verbreitung. 
 EUROPA. 
 NORWEGEN.  Sars  (’62)  fand  B .  c.  lilljeborgii im  Koldbjörnsvigsee  und  (’91)  eine  etwas  abweichende,  von  ihm  
 var.  obtusata genannte  Form,  deren Mucro  an der Spitze  abgerundet war,  im Lyserensee.  Beide Seen  liegen  
 im  Smalenene,  südöstlich  von  Christiania,  also  im  südlichen  Norwegen. 
 SCHWEDEN.  Lilljeborg  (’01)  fand  die  Form  „sporadisch“,  jedoch  „nicht  selten“  in  Upland:  Mälar-,  Sätuna-,  
 Wendelsee,  in  Schonen.*  Womb-,  Södergardsee  und  Börringsee. 
 ’)  Bei jüngeren  9 ?  divergieren die Spitzen  der Antennen, bei  älteren  konvergieren sie.